26.07.2017 //// Fakarava //// S 16°30.36′ – W 145°27.30′ ////. Gestern bei Sonnenuntergang gingen wir Anker auf, um uns weiter Richtung Westen zu bewegen. Fakarava ist von Tahanea eine bequeme Nachtsegeltour entfernt. Mit 15 Knoten raumen Wind segelten wir entspannt durch die sternenklare Nacht. Leider etwas zu langsam, denn wir kamen auch dieses Mal nicht passend zum Stillwasser an. Mit Blick auf den mittlerweile dunkel grau gefärbten Morgenhimmel, entschieden wir es trotzdem, also trotz voraus berechneten 3,7 Knoten Gegenstrom zu versuchen. Wie zu erwarten türmten sich die konfusen Wellen vor der Einfahrt in den Pass bedenklich auf; Strom gegen Wind halt. Der Gegenstrom setzte aber erst so richtig ein, als es deutlich flacher wurde und wir schon fast in der Lagune drin waren. Mit Segel und Motorunterstützung passierten wir den Pass problemlos, mit 7 Knoten durchs Wasser und ca. 3 bis 4 Knoten über Grund. //// Das Atoll Fakarava ist, genauso wie die letzten beiden Atolle, die wir besuchten, eine Lagune, die von einem ringförmigen Korallenriff umgeben ist. Das Riff bildet vor allem im Norden eine Reihe von sehr schmalen Inseln, hier Motus genannt. Diese sind nicht nur sehr schmal und lang, sie erheben sich auch kaum aus dem Wasser. So hat man dann in der Lagune gleich viel Wind wie draussen, nur der Pazifikschwell „bleibt draussen“. Konkret bedeutete das für uns heute morgen, dass wir bei Windstärke 5 an einer Boje anlegen mussten. Unser beispielhaftes Manöver 😉 trug zur allgemeinen Unterhaltung der anderen Boote bei. Ich schaffte es zwar beim ersten Anlauf die Boje mit unserem Bootshaken zu fassen, aber in dem Moment, in dem ich die Boje hochziehen wollte, drückte der Wind den Bug über die Boje. Der Bootshaken war in der Schlaufe eingeklemmt und ich konnte ihn nicht mehr rechtzeitig befreien, geschweige denn die Boje weiter hochziehen. Unerschrocken sprang Leonard hinterher und Thomas musste ein kleines „Mann über Bord“ Manöver fahren. Ruck Zuck waren beide, der Bootshaken und Leonard wieder an Bord und wir konnten den zweiten Anlauf starten. Kaum waren wir fest, da fing es so richtig an zu blasen. Perfektes Timing. //// Gegen Mittag war die Schlechtwetterfront durchgezogen und wir entschlossen uns, unseren zweiten Drift-Schnorchel-Ausflug in Angriff zu nehmen. Dafür und für die vielen Haie ist der Südpass von Fakarava berühmt. Bei den Haien handelt es sich um kleine Schwarzspitzen-Riffhaie, die von dem ansässigen Restaurant angefüttert werden. Die Haie schwimmen daher bis zum flachen Strand. Ich habe mich beim Schnorcheln hinter Thomas versteckt. Je grösser wir aussehen, desto eher haben sie Respekt vor uns, dachte ich. Im Gegensatz zum Pass in Tahanea sind die Korallen hier nicht von der Strömung glattpoliert, aber so richtig gesund sehen sie auch nicht aus. Nur wenige sind noch farbig und auch die weissen Korallen zeigen kaum Wachstum. Die Vielfalt und Farbigkeit der Fische ist jedoch überwältigend. Zoë entdeckte sogar einen riesigen Rochen.
Kategorie: Besuchte Länder
Drei Versuche eine Moorinboje zu kriegen – Three attempts to get a mooring-buoy
verfasst von Zoë 27.7.2017
Als ich gestern Morgen aufwachte, war Fakarava schon in Sicht, bzw. die Lichter von Fakarava, denn es war noch dunkel. Zwei Stunden später – um 7:00 Uhr – erreichten wir den Pass. Inzwischen war es hell geworden und Mama und Papa waren sich erst nicht sicher, ob wir ins Artoll reinfahren könnten. Wegen den Strömungen, die an diesen Stellen zu bestimmten Zeiten sehr stark sein können, was wir in Tahanea ( wo wir als letztes waren ) festgestellt hatten. Dort schnorchelten wir nämlich im Pass und ließen uns vom hereinströmenden Wasser treiben.
Am Ende entschieden sich unser Skipper und unsere Co-Skipperin dafür, den Pass jetzt zu durchqueren. Also Schwimmwesten an und checken ob alle Luken zu sind. Sind sie, also kann es los gehen. Vorbei an Palmen und kleinen Eddies motorsegelten wir mit 3,5 Knoten über Grund gegen die bis zu 4 Knoten starke Strömung durch den Pass. Motor und Segel musste beide mithelfen, denn laut Mama und Papa hätten wir es sonst nicht geschafft. Drinnen war die Strömung fast noch stärker als draußen.
Wir wollten an eine Mooringboje gehen. Ein richtiges Hafenkino. Hauptdarsteller: wir. Handlung: wir versuchen die Mooringboje zu kriegen und unsere Leine durch die Schlaufe zu fädeln. Und der Titel lautet dann „drei Versuche eine Mooringboje zu kriegen“. Alle, außer Papa und Mama, fanden es lustig. Aber die konnten später auch drüber lachen.
Leo wurde als Held gefeiert. Er war nämlich dem Enterhaken hinterher gesprungen, den Mama loslassen musste. Leo springt andauernd irgendetwas hinterher. Auf den Gambiers war’s das Dingi, das von Papa nicht richtig am Boot befestigt wurde.
Später, nach dem Mittagessen, gingen wir an Land und Schnorcheln. Unsere Tasche ließen wir bei der Tauchstation im Hotel. Es war ziemlich schön. Ja, die Korallen waren nicht wirklich bunt, aber die Fische! Die waren wirklich einmalig. Auch Haie haben wir gesehen. Kleine Schwarzspitzen-Riffhaie. Ich fand sie super aufregend. Leider sind sie immer weggeschwommen bevor man näher ran konnte. Es war richtig schade. Aber trotzdem, ein schöner erster Tag auf Fakarava!
ENGLISH – When I got up yesterday morning, Fakarava was already in sight, resp. the lights of Fakarava, because it was still dark. Two hours later – at 7:00 o’clock – we reached the pass.
Meanwhile, the sun had risen and Mama and Papa weren’t sure if we could enter. This is because of the in- and outgoing current in the pass which can be very strong at these places at certain times. We experienced this in the pass of Tahanea, where we went snorkeling and used the current to drift back in the lagoon.
In the end our skipper and our co-skipper decided that we should enter the atoll anyway. So we put on our live jackets and checked if all hatches were closed. They were, now we could go. Past palms and small eddies we sailed through the pass with 3,5 knots over ground against a up to 4 knots strong outgoing current. The motor was running as well but according to Papa and Mama we wouldn’t have managed without the combination of sail and motor. Inside, in the lagoon, the current was even stronger than outside. Then we sailed to a mooring-buoy. A real „port cinema“. Main actors: we. Storyline: how one tries to get a mooring-buoy and thread a mooring-line through the loop. And the title would be „three attempts to get a mooring-buoy“. Everybody, except MaPa ( Mama and Papa ) thought this was really funny. But afterwards even they could laugh about it. And Leo was celebrated as a hero, because he jumped into the water after the boat hook, when Mama had to let go of it. Leo always jumps after something. On the Gambiers it was the dinghy which Papa did not fix properly on Kalibu. Later, after lunch, we went on land and then snorkeling. We left our bag in the dive station in the hotel and entered the water in the pass. It was quite beautiful. Yes, the corals weren’t that colorful any longer but the fishes! They were really unique. We also saw sharks. Small blacktip-reefsharks. I thought that was super exiting. Unfortunately they always swam away before you could get closer. This was a pity. But anyway, a nice first day on Fakarava!
Tahanea
24.07.2017 //// Tahanea //// S 61°51.61′ – W 144°40.21′ //// Nun sind wir doch in der Lagune von Tahanea gelandet – geplant war Fakarava. Passte aber nicht so richtig, da wir nicht rechtzeitig zum Stillwasser am südlichen Pass von Fakarava angekommen wären. ETA Fakarava wäre ca. 19:00 Uhr gewesen und um das Stillwasser zu erreichen, hätten wir gegen Mittag da gewesen sein müssen. Ausserdem lockte uns die Aussicht auf ein unbewohntes Atoll. //// In die Lagune von Tahanea führen drei, relativ dicht beieinander liegende Pässe. Nach den Tidenangaben, die wir zur Verfügung haben, passte unsere Ankunft auch ziemlich gut. Zwischen 11:00 und 12:00 wäre Stillwasser zu erwarten gewesen. Zum Glück ist die Lagune nicht allzu gross und die Pässe sind großzügig bemessen, denn wir hatten auch dieses Mal kein Stillwasser, stattdessen mal wieder 2 Knoten Strömung mitlaufend. Hier in Tahanea ist das nicht weiter tragisch. In Hao wurden wir dagegen bei unserer Ausfahrt ganz schön durchgeschüttelt. Das obwohl 2 Knoten für den Pass in Hao kaum erwähnenswert sind. Die Strömung erreicht dort auch gerne mal zweistellige Werte und wenn die dann auf eine höhere Pazifikwelle trifft, hat ein kleines Segelboot keine Chance. Da sind dann auch die grossen Versorgungsschiffe schon mal manövrierunfähig, wurde uns zumindest von den Bewohnern von Hao berichtet. //// Offensichtlich ist es kaum möglich verlässliche Daten zu generieren. Es gibt zu viele Variablen. Angefangen davon wie viel Wasser über die flachen Riffe in das Atoll rein gespült wird, bis hin zu der Frage wie lange und stark der Wind aus einer bestimmten Himmelsrichtung geweht hat. Jedenfalls sind es viele Faktoren, die den errechneten Zeitpunkt für das Stillwasser deutlich verschieben können. Und so kann man sich leicht vorstellen, dass dieses Thema immer wieder heftig diskutiert wird. Die Crew der Segelyacht „Visions of Johanna“ hat sich die Mühe gemacht ein komplexes Excel Spreadsheet, genannt „Tuamotu Tidal Current Guestimator“ **, zusammenzustellen, mit dessen Hilfe man sich dem tatsächlichen Zeitpunkt des zu erwartenden Stillwassers annähern kann. An windigen Tagen und/oder bei rauer See ist dies sehr hilfreich. Bei gemässigten Wetterverhältnissen reicht in den meisten Fällen die Beobachtung und Einschätzung des Skippers völlig aus – ausgenommen Hao. //// Wir ankern nun vor dem Motu Noiokao in 5-6 Meter Tiefe. Und wir sind nicht allein. Dafür, dass es sich um ein unbewohntes Atoll handelt, ist hier ganz schön viel los. Die einsamen Ecken haben wir nun definitiv verlassen. //// **der Guestimator ist zu finden auf der Webseite der SY Soggy Paws www.svsoggypaws.com/files/index.htm
Notes on Hao
July 2017 – S 18°06.18′ – W 140°94.73′ //// Hao-Tuamotus //// //// On Hao we were able to relax for the first time since we left Valdivia, because we moored Kalibu in the old harbor of the French Marine. No swell, no corrals, no slipping anchor … nothing to worry about. A very well sheltered place with a small beach nearby. Only the roosters get on your nerves after a while. They really make sure that nobody sleeps after sunrise. //// This motu – 250 meters wide and 25 km long – with the village Otepa has been developed by France as a support base for the nearby Mururoa atoll where nuclear weapons have been tested up until the late nineties. Today many of the buildings are deteriorating or – the more pleasant option – they are re-used by locals as their homes. Like for example the former casino of the harbor. The building is clearly far to enclosed, to big and not very suitable for the Polynesian life-style. This creates bizarre situations, like for example the guard house being used as a place for drying the family laundry. Or an improvised outdoor kitchen next to the large casino building. When the French retransfered the land to the former owner families after they left, some families had grown rapidly, so we have been told. Sounds all too human. //// Comparable with the Gambiers we met some people who openly expressed their dislike about the French exertion of influence – Polynesia is French territory but not EU. Apparently today about 1/5 of the population on Hao wish to become independent from France. The remaining 4/5 are most likely either French or households which are supported by the French government, i.e. where the main income comes from the municipality or likewise. Not a very healthy economic foundation. Looks like the Chinese are trying to take advantage by attempting to set up a big fish-farm in the lagoon, promising work and independent money for Hao. We are only hoping that some influential people have the farsightedness and power to prevent this venture. The impact on nature can only be worse than what we experienced in Chile with the salmoneras. As for the salmoneras the profits did not remain in Chile, only the inherited waste. //// Yet in terms of pollution the Polynesians have far worse to deal with already. On Mururoa there are 140 bore-holes (source: wikipedia) filled with nuclear waste. On Hao there are two of them, that is what locals told us. Plus all sorts of waste which has been dumped in the lagoon before the military forces left. The Greenpeace ship Rainbow Warrior was not granted permission to enter the lagoon. Even though this doesn’t proof anything, it gives reason to start worrying. The rumor is that the Mururoa atoll is not stable any longer. The 3000m high coral mountain which forms the atoll is supposedly cracked by the underground tests. Its tilting and the ground level is sinking below sea level. At high tide the roads are apparently flooded with seawater. Sounds like a ticking time bomb. //// Bastille Day on Hao – all people who attended the défilé in the morning also took part in the parade, roughly 150-200. That means many were simply not interested. Maybe because Bastille Day happens just by coincidence in the middle of the local Heiva festivities? Heiva is a big event and sums up all sorts of competitions: dance, singing, sports competitions, canoe races, fishing competitions and so on. For almost one month it is an ongoing event and the winners are local celebrities. Bastille day is like a presentation ceremony for those. For us it was great, because we had the opportunity to admire the local dance groups in full costumes. These were already entertaining us for the last two weeks by practicing next to our boat in the harbor every evening. Plus, we met the mayor and got invited by him personally for a buffet after the presentations. //// Last but not least. Images will follow. Internet is very poor here and expensive as well. The local policeman provides fresh tuna. I got ciguatera – fortunately only a light reaction – from the very same fish. We got diesel delivered right to the boat, very comfortable.
Arrival in Hao
03.07.2017 – 19:00 UTC (8:00 AM local time) //// S 18°05.94′ – W 140°54.78′ //// Almost perfect timing. With only 2.5 knots of current against us we entered the lagoon and met a dozen of sharks who just had breakfast. For sure I will not go drift snorkeling in the passage of a lagoon !
Will we be able to enter today ?
03.07.2017 – 13:00 UTC (2:00 AM local time) //// S 18°15.74′ – W 140°14.68′ //// 23 nm to Hao-Tuamotus
//////// In some travelogs it is mentioned that the trip from the Gambiers to Hao took 7 days or longer. To me this seemed a bit long for only 460 nm linear distance. Yet this is our 6th travel-day and so far it is not certain if we will be able to enter the lagoon today. The nice ENE trade wind wasn’t lasting. We spent all day yesterday tacking against moderate NNW winds. With our old bulgy sails this was not much fun. Now the wind died down completely and we are motoring along the northern reef of Hao. By 8 AM we have to reach the only entry pass into the lagoon which is situated at the north-west because that is about the time when the only slack-water of today might occur. The bottlenecks of the Chilean channels, for example Paso Shag or Paso Kirke, seem harmless in comparison to what we might expect there. When the tide is falling for all outgoing water of the pretty large lagoon there is only this one quite narrow passage. On top the high swell of the Pacific washes additional water over the low reefs in the southeast into the lagoon with the result that there is always a higher water-level inside. The relevant guides mention „permanent outgoing water with up to 20 knots of current in unfavorable conditions“. We will see.
//////// In mehreren Reiseberichten hatte ich gelesen, dass die Überfahrt von den Gambiers nach Hao 7 Tage oder länger dauerte. Das schien mir für 460 nm Luftlinie recht lang. Wie es so kommt, nun sind wir auch schon 6 Tage unterwegs und es ist nicht sicher, ob wir heute in das Atoll reinfahren können. Der ONO Passat blieb uns nicht lange erhalten, wir verbrachten den gestrigen Tag mit hart am Wind kreuzen gegen mässig starke NNW Winde. Mit unseren alten bauchigen Segeln blieben die großen Erfolgserlebnisse dabei aus. Nun ist der Wind fast ganz eingeschlafen und wir motoren an der Nordseite des Atolls entlang zum einzigen „Eingang“ in die Lagune im Nordwesten. Dort müssen wir um 8 Uhr sein, um das kurze Stillwasser, wenn es denn überhaupt eins gibt, zu erwischen. Die Engstellen in den Chilenischen Kanälen, wie z.B. Paso Shag oder Paso Kirke klingen harmlos im Vergleich zu dem was uns dort erwartet. Bei fallender Tide muss das gesamte Wasser der grossen Lagune durch diese eine Engstelle hinaus. Weiterhin spült der recht hohe Pazifikschwell ständig Wasser über das niedrige südöstliche Riff, so dass die Lagune eigentlich immer einen höheren Wasserstand als der umgebende Pazifik hat. In den Reiseführern ist daher von „ständig auslaufendem Wasser mit in ungünstigen Fällen bis zu 20 Knoten Strömung“ die Rede. Wir sind gespannt.
There she blows !
29.06.2017 – 21:00 UTC //// S 21°20.56′ – W 135°06.97′ //// 385 nm to Hao-Tuamotus
//////// After a relaxing night and a good sleep – we had furled all sails – I was busy all morning with baking two breads and a cake. According to the weather report today the wind is supposed to pick up, coming from the East slowly freshening from Beaufort 3 up to 5. But so far no sign of a breeze, we are still in the same calm. Therefore there is not much to report. Apart from the group of false killer whales, which disturbed our serenity. Yesterday shortly before nightfall, we were just having dinner, these whales suddenly appeared alongside, behind and in front of Kalibu. Difficult to say how big the group was, presumably 4-8 whales. They were nosy and with each breath they drew closer to Kalibu. Finally they attempted riding the bow wave. Yet there was not much of a bow wave to ride since we were simply far to slow. Apparently this did not interrupt their play instinct. False killer whales are almost black and not that big, about 8-10 meters long, with an unmistakable hooked fin more or less in the middle of their back. They are widespread but not at all commonly occurring. Thus we consider ourselves lucky that we had the opportunity to observe these animals that close.
//////// Nach einer langen ruhigen Nacht, in der wir alle Segel eingeholt und uns schlafen gelegt hatten, habe ich den Morgen mit Brot- und Kuchenbacken verbracht. Ab heute sollte der Wind eigentlich mit Beaufort 3, langsam auffrischend auf 4-5, aus Ost wehen. Wir sind noch guter Dinge, dass der versprochene Wind irgendwann mal kommt. So bleibt wenig aufregendes zu berichten. Nur eine Gruppe von Schwertwalen hat uns etwas aus der Ruhe aufgeschreckt. Gestern kurz vor Einbruch der Dunkelheit, wir sassen gerade beim Abendbrot, da tauchten sie unvermittelt neben, hinter und vor Kalibu auf. Schwer zu sagen wie viele es waren, vermutlich 4-6. Sie waren offensichtlich neugierig und näherten sich immer weiter an, bis sie am Ende versuchten auf unserer Bugwelle zu reiten. Nur da war nicht viel Bugwelle, weil wir langsame 3-4 Knoten Fahrt machten. Das schien ihren Spieltrieb nicht allzu sehr zu stören. Schwertwale sind nicht besonders groß, sie werden etwa 10 Meter lang, haben einen schwarzen Körper und eine unverkennbare hakenförmige Finne etwa mittig auf dem Rücken. Sie sind zwar weit verbreitet, kommen aber nicht so häufig vor. Da hatten wir wohl grosses Glück diese Tiere so nah zu Gesicht zu bekommen.
Perlenzucht im Gambier-Archipel
Am Montag fuhren wir mit dem Dingi zur Perlenfarm von Erik, die auf der Insel Totegegie liegt, waren aber zu früh dran. Der Weg über das vorgelagerte Riff war recht lang und wäre mit der Kalibu nicht möglich gewesen. Selbst mit unserem Dingi hatten wir es nicht ganz einfach uns durch das Riff zu bewegen. Im Dingi sassen zum Glück nur Papa, Mama und ich, was das manövrieren einfacher machte. Leo konnte nicht mitkommen. Er hatte sich am Tag davor beim Schnorcheln erkältet. Kurz nach uns kamen Hilda und Fritz von dem großen selbstgebauten babyblauen Katamaran Bella Ciao an. Sie kommen aus den Niederlanden, Holland genau genommen, und sprechen gut Deutsch.
Wir mussten nicht lange warten bis Erik, der Besitzer der Perlfarm mit dem wir tags zuvor eine Führung vereinbart hatten, zu uns kam. Eriks Familie wohnt seit zwei Generationen in Französisch Polynesien, kommt aber ursprünglich aus China. Er ist nett, hat drei super süsse kleine Hunde, mit denen ich am Strand spielte und er gibt sein Wissen über Perlen gerne weiter. So erfuhren wir zum Beispiel, dass die Farbe der Perlen davon abhängt, wo genau in der Muschel der Nukleus sitzt. Der Nukleus ist eine kleine Kugel, um die sich das Perlmutt anlagert. Und, dass es nur in den Gambiers so bunte Perlen gibt. Natürlich sind sie nicht knallbunt, sondern eher dezent gefärbt.
Die Führung dauerte gefühlte drei Stunden … zum Abschluss brachte uns Erik noch mit seinem Powerboot ein Stück raus auf die Lagune, damit wir sehen konnten, wo die Perlaustern „leben“ und wie sie gesäubert werden.
Verfasst von Zoe – 16.06.17
Perlenzucht im Gambier-Archipel
Perlen zu züchten klingt erst einmal ganz simpel: Man transplantiert in die Perlauster einen perfekt runden Nukleus, welcher aus einer Mississippi Muschel hergestellt wurde. Die Perlauster ist eine im Meer vorkommende Flügelmuschel-Art. Diese beginnen daraufhin den Fremdkörper in einen Sack einzuschliessen und in vielen mikro-feinen Schichten mit Perlmutt zu ummanteln. Nach etwa drei Jahren ist der Prozess abgeschlossen. Die Perlauster kann wieder geöffnet und eine Perle entnommen werden.
Jedoch wie so häufig liegt die Herausforderung im Detail, genauer genommen in den vielen Details.
Es fängt damit an, dass das Transplantieren eines Fremdkörpers einer kleinen Operation nahe kommt. Nicht allen Austern bekommt dieser Eingriff. Etwa 10-20 von 100 überleben den Schock nicht und weitere 30 stossen den Nukleus im Laufe der folgenden zwei Jahre ab. Wie hoch die Erfolgsaussichten sind, hängt vom Geschick des „Operateurs“, dem Grafter, ab und vielleicht auch etwas von der Methode, die angewendet wird. Wir haben zwei Perlenfarmen besucht. Eine benutzt Antibiotika, die andere taucht die Perlaustern vor der Operation eine Weile in wenige Grad kälteres Wasser, um sie zu betäuben. Perlaustern sind sehr temperaturempfindlich und schon bei Temperaturunterschieden von einem Grad reduzieren sie ihren Stoffwechsel erheblich.
Von den überlebenden Austern, produzieren nicht alle qualitativ hochwertige Perlen. Etwa 20% der geernteten Perlen sind Ausschuss. Es scheint so zu sein, dass manche Perlaustern gute Perlenproduzenten sind, andere sind ungeeignet. Die, die eine gute Ernte einbrachten, werden erneut mit einem Nukleus versehen und können in ihrem Leben insgesamt drei bis vier Perlen produzieren. Die anderen Perlaustern werden aussortiert.
Perlenzüchter sind daher darauf angewiesen permanent neue Perlaustern in die Produktion einzubringen. Hierfür werden lange, an Schwimmbojen hängende Seile, sogenannte „collectors“, im Korallen-Atoll in Bereichen, in denen eine ausreichend starke Tidenströmung für frisches sauberes Wasser sorgt, ausgebracht. An den „rauen“ Seilen sammeln sich dann junge heranwachsende Perlaustern an.
Erfahrene Perlenzüchter suchen die Austern bereits nach ihrer äusseren Erscheinung aus. An der unansehnlichen äusseren Hülle können sie ausmachen, welches Farbspektrum die Austern potentiell herstellen können. Je nachdem wo der Nukleus platziert wird, entstehen dann entweder silberne, hell- bis dunkelgraue, grüne, rötliche, champagnerfarbene oder auch blau-türkisfarbene Perlen. Die Gambiers sind weltweit berühmt für das große Farbenspektrum der hier produzierten Perlen.
Farbe und Glanz ist eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale einer Perle. Die Farbe setzt sich aus der Grundfarbe und einem scheinbar darüber liegenden Schimmer zusammen. Durch die vielen Schichten von Perlmutt, es sind bis zu 1000, die die Auster um den Nukleus angelegt hat, wird das Licht in einer besonderen Art reflektiert und es entsteht der typische Perlglanz, auch Lüster genannt.
Weiterhin entscheidend für die Qualität der Perle sind natürlich Größe und Form. Die Größe der Gambier Perlen variiert zwischen 8 und 16 mm. Und der Preis geht mit zunehmendem Durchmesser exponentiell in die Höhe. Vergegenwärtigt man sich den Herstellungsprozess, macht das Sinn, denn es wird ja immer ein gleich großer Nukleus verwendet, was bedeutet, dass eine große Perle schlicht und ergreifend einen wesentlich dickeren Perlmuttmantel aufweist.
Um möglichst perfekte Perlen herzustellen, müssen die Perlaustern nach der Transplantation gehegt und gepflegt werden. Sie müssen zum Beispiel vor den vielen Fressfeinen geschützt werden, die es im Atoll auf das wohlschmeckende Fleisch abgesehen haben, und sie müssen in regelmässigen Abständen gereinigt werden. Traditionell bringen Apnoe-Taucher die Austern, die mit Kabelbindern an einem Kunststoffrost befestigt sind, alle zwei Monate zur Perlenfarm, wo sie gesäubert werden. Fortschrittliche Züchter lassen die Austern direkt vor Ort auf dem Motorboot reinigen. In beiden Fällen kommt ein simpler Hochdruckreiniger zum Einsatz.
Sicher gibt es noch viele weitere Details, die uns die zwei Besuche in Perlenfarmen nicht vermitteln konnten. Eindrücklich bleibt aber der immense Aufwand, den die Produktion von Salzwasser-Perlen mit sich bringt. In der Bevölkerung des Gambier-Archipels gibt es unterschiedliche Meinungen zur Zukunft der Perlfarmen. Nicht verwunderlich, die „Umweltschützer“ würden gerne die Anzahl der Lizenzen einfrieren. Andere sehen hierzu keine Veranlassung. Ganz im Gegenteil, sie möchten das Geschäft gerne ausweiten. Das wiederum finden wir recht kurzsichtig für Polynesien. Weil selbst für Ausstehende offensichtlich ist, dass der Markt und die Produktion überwiegend von Chinesen kontrolliert wird.
Happy Birthday – Schnorcheln am Aussenriff
Herzlichen Glückwunsch wünschen wir Leonard! Hier sind ein paar Fotos, die er und Zoe beim letzten Schnorcheln am äusseren Riff gemacht haben.
Am 11.6. waren wir am Aussenriff schnorcheln, zusammen mit der Bella Ciao einem holländischen Katamaran. Erst ankerten wir mit unseren Dingis sehr nahe am Riff. Dort sahen wir viele unterschiedliche Fische, unter anderem auch einen riesigen schmutzig braunen, 1 m langen und mindestens 20 cm breiten. Plötzlich tauchten dann aber drei White Point Sharks (Weissspitz-Riffhai) hinter mir auf, die wir wahrscheinlich aufgeschreckt hatten. Einer kam neugierig ganz dicht an mich ran. Sie waren mit Schwanz maximal so lang wie ich. Sobald Mama die Haie gesehen hatte, verschwand sie blitzschnell im Dingi. Ich konnte mit meiner Unterwasserkamera ein paar schöne Fotos von einem Hai machen. Schliesslich sind sie für Menschen in der Regel ungefährlich. Nach einer Weile beschloßen wir dann aber auch zurück zu den Booten zu schwimmen. An manchen Stellen gab es bereits eine Strömung nach draussen, raus aus dem Atoll, gegen die man nur schwer voran kam. Das wurde Thomas und Fritz von der Bella Ciao zu gefährlich. Wir lichteten unseren kleinen Dingi-Anker und machten noch einen Abstecher in das innere der Lagune, um dort noch einmal zu schnorcheln. Dort tauchten weitere Riffhaie auf, nur dieses Mal erschrak ich mich total. Nachmittags gab es dann noch Kaffe und Kuchen auf dem babyblauen holländischen Katameran. Katamarane haben wir noch nicht so viele getroffen, daher liessen wir uns das ganze Schiff von Fritz und Hilda zeigen. Und dann war der Tag auch schon vorbei.
verfasst von Leonard – 14.6.2017
Inselträume
Taravai ist die zweitgrösste Insel der Gambier-Inselgruppe. Wie auf fast allen Inseln des Atolls, befindet sich auch hier eine erstaunlich grosse Steinkirche nebst Pfarrhaus daneben, die noch aus der Zeit der katholischen Missionierung durch einen französischen Orden zu Beginn des 19. Jhd. stammt. Diese Kirche ist gleichzeitig Zeuge der Zeit, in der die Insel noch dicht besiedelt war. Bis zu 2000 Menschen sollen es gewesen sein. Das kann man sich heute zwar kaum noch vorstellen, ist die Insel doch überall dicht bewaldet und nur in der Mini-Ortschaft Agakono findet man noch bewohnte Häuser. Zur Zeit wohnen 6 Menschen mehr oder weniger permanent dort. Wenn man es genau nimmt und das französische Seglerpaar nicht mitzählt, das viele Monate des Jahres in Frankreich verbringt, sind es nur 4 Menschen. Hervé, Valerie, ihr Sohn Ariki und ihr Nachbar, der sich selten blicken lässt.
Die erste Welle der Entvölkerung setzte wohl mit der Missionsarbeit der Franzosen ein. Krankheiten und Zwangsarbeit setzten den Bewohnern böse zu. Kloster und Kirchen mussten schliesslich mühevoll ohne die Hilfe moderner Maschinen errichtet werden. Damit nicht genug, als die Franzosen dann nach dem 2. Weltkrieg mit ihren Nuklearversuchen in dem nahegelegenen Mururoa Atoll begannen, fiel der radioaktiver Niederschlag auch auf die Gambiers herab. Valerie meint, dass in der Folge viele Menschen es vorzogen in Tahiti ihr Glück zu versuchen.
Dieser leidvollen Geschichte verdanken Hervé und Valerie ihr kleines Paradies, das sie sich auf der Insel geschaffen haben. Hervé kümmert sich um die „öffentlichen Wege“, das ist der mit Rasen bewachsene Weg von der ehemaligen Anlegestelle zur Kirche und dann weiter zu seinem Haus, sowie um seinen schönen Garten, der genügend Früchte und Gemüse für die kleine Familie bereit hält. Manchmal fängt er ein Huhn oder zwei oder auch ein ausgewildertes Schwein. Hühner und Schweine laufen hier frei herum und sind Gemeinschaftseigentum. Oder er taucht nach der einzigen Fischart, die nicht mit Ciguatera befallen ist, eine Art Plattfisch mit ledriger Haut und giftigem Stachel. Schwein, Huhn und Fisch, hat er auch für uns schon gefangen. Die Hühner wurden an Pfingsten gefangen und direkt in einer gemeinsamen Aktion, Hervé hat sie gefangen und geköpft, ich habe sie mit Valerie gerupft, Thomas hat sie ausgenommen und zusammen mit Hermann von der Lyra gegrillt, zu einem leckeren Festmahl verarbeitet. Zum Nachtisch gab es einen saftigen Bananenkuchen, selbstredend mit Bananen aus Hervés Garten. Zusammen mit chilenischem Wein und dem obligatorischen Boule-Spiel danach, ein perfekter „französischer Nachmittag“.
Wir haben nun eine Reihe von Inseln besucht, Robinson Crusoe, Osterinsel, die Gambierinseln. Pitcairn, die Insel auf die sich die Meuterer der Bounty flüchteten, liessen wir aus. Die Südseeinseln werden häufig in der ein oder anderen Form mit dem Attribut Paradies versehen. Ich hatte den Eindruck, genauso wie es Tony Horwitz in seinem Buch „Cook, die Entdeckung eines Entdeckers“ beschreibt, dass sich die paradiesische Verheissung für viele, die sich hierher aus genau diesem Grunde flüchteten, nicht erfüllt hat. Das Gefühl des vollkommenen Glücks scheint recht kurzlebig zu sein. Unabhängig von den Rahmenbedingungen – keine Existenzsorgen, ausreichend Trinkwasser und Nahrungsmittel und ein freundliches Klima – ist die Zufriedenheit vergänglich. Hervé und Valerie scheinen eine Ausnahme zu sein. Für sie spielt Zeit keine Rolle mehr und wahrscheinlich sind sie genau deswegen nachhaltig zufrieden. Wir nähern uns diesem Zustand und werden auch schon fleissig von den „locals“ mit Früchten und Gemüse versorgt. Immerhin sind wir schon seit fast vier Wochen hier. Nur den Bäcker konnten wir noch nicht überzeugen uns automatisch zwei Baguettes, die ab fünf verkauft und um sechs schon ausverkauft sind, zu reservieren. Paradies! Wäre da nicht der Reparaturstau, der aber durch die tatkräftige Hilfe von allen zügig abgearbeitet wird.
Die Gambiers
Die Gambiers. Wie lassen Sie sich beschreiben? Wunderbar windig? Das Paradies der harmlosen Haie? Oder doch lieber die exotische Fruchtabteilung im Supermarkt? Irgendwie würde alles passen. Obwohl ich die Letzte am besten finde, die exotische Fruchtabteilung im Supermarkt. Es stimmt wirklich! Pampelmusen ( die ich persönlich allerdings gerne große Zitronen nenne, weil sie genauso aussehen ) Papayas ( aus denen Mama einen leckeren Salat zaubern kann ), Bananen ( die immer zwei Tage bei uns auf der Badeplattform hängen bis sie dann alle auf einmal reif werden ), Kokosnüsse ( deren Saft genauso lecker schmeckt wie in Brasilien ), Limonen ( die man sowohl in einen Kuchen, als auch in’s Trinkwasser pressen kann ) und noch mehr. Von den meisten Früchten wusste ich nicht mal dass sie existieren, geschweige denn so lecker sind. Wobei Papa und Mama meinen, dass sie nur hier so schmecken. Bei den Bananen kann ich das eindeutig bestätigen. Allerdings ist auch Paradies der harmlosen Haie ziemlich gut. Paradies, eindeutig. Harmlose Haie, wer würde sich sonst ins Wasser trauen? Gleich beim ersten schnorcheln in Taravai – wunderschöne Insel und supernette Leute – konnte ich einen Hai beobachten, der so groß war wie Marianne von der YAO! Leo und Papa sahen beim Fischen mit Hervé noch mehr Haie. Doch nicht so große. Aber es lohnt sich wirklich hier zu Schnorcheln. Manchmal bin ich nur ein paar cm über den Korallen geschwommen! Die übrigens echt fantastisch sind. Papa und Mama haben sich nicht so weit in die Mitte getraut, aus Angst sich den Bauch an irgendetwas spitzem zu schneiden. Aber ganz sicher verpassen sie dadurch etwas. Es geht hoch und runter. Ich schwimme über eine flache Stelle und komme dann in etwas das man vielleicht als Tal bezeichnen könnte. Es ist echt wundervoll. Bunte Fische die einen beeindruckenden Kontrast zu den Korallen bilden in denen sie sich verstecken. Die Korallen selbst haben auch die unmöglichsten Farben. Von Blau über Orange und Rot wieder zu Braun-weiß. Manche sehen aus wie riesige Pilze. Ich freue mich schon aufs nächste mal Schnorcheln 😉 Ende Zoë 29.5.2017
On the downside of paradise … //// Wenn im Ankerfeld die Motorenlaufen und alle am Steuer stehen …
20.05.2017 //////// When all engines are running in an anchorage and everybody is standing behind the helm of his or her boat, it might be because the wind was blowing in gale force from all four cardinal directions for the last two hours. Rain and wind transformed the bay in front of Rikitea in no time in a bubbling cauldron. Furious squalls performed autonomously the perfect maneuver which one needs to know in order to break an anchor out of the ground. Frank, a Dutch singlehanded sailor, was the first to suffer. In no time at all his boat ended up on a nearby sandbank. He was lucky, since he could have hit the close-by reef instead.
//// The moment when we were busy to take the sun-shading down with the use of all our physical strength, our anchor started to slip as well. With the help of our engine we just about managed to escape a run aground on the reef. Possibly a row of buoys which was connected with ropes was actually holding Kalibu back for a few seconds, the time the engine needed to speed the boat away from the dangerous reef. Heart-stopping seconds later we gained some distance. But we had to fight for a couple hours until the situation was under control again. Shortly before our anchor started to slip, I was experiencing an extraordinary gust while trying to collect rainwater. This gust demolished one rotor-blade of our wind-generator, simply ripped it out of the bracing. Not enough the blade then punctured our solar panel as if it would be out of butter – fiberglass meets security glass! And destroyed the tail-light (stern-light) before landing on our sugar scoop stern. Meanwhile the other boats were struggling as well. With pooled forces everybody was trying to prevent worse.
//// The only option we had was to bring out our second anchor as fast as possible. Our good old Fortress (what a great anchor) was holding almost immediately which gave us a moment to catch a breath. Still for two more hours Thomas had to motor against the wind in order to release the force on our anchors.
//// Meanwhile Frank was running up and down on his boat but he could only watch as his keel was digging itself deeper and deeper in the soft sand.A French steel boat was colliding with the nearby steel-boat and the Dutch Lyra ended up dangerously close to the quay.
//// As soon as rain and wind settled a bit, help arrived for Frank. Three small motorboats with powerful out-boarders had to struggle for half an hour. It was obvious that they performed this maneuver not for the first time. Acting together one was pulling the sailboat down to a 30 degree angle while the other two pulled it forwards and lee wards. Still it took about half an hour to pull Frank’s „Liebelei“ from the bank.
//// The weather forecast was harmless. Further south was a gale and the Gambiers where shown just outside the windy area. The gale travelled a bit more north and hit our anchorage. We hope the next gale south stays where the computer model puts it. So every paradies has its down side.
//// Wenn im Ankerfeld die Motoren laufen und alle am Steuer stehen …
dann liegt das daran, dass der Wind in den vergangenen Stunden in Böen mit sturmstärke aus allen vier Richtungen wehte. Regen und Wind verwandelten die Bucht vor Rikitea im Nu in einen brodelnden Hexenkessel. Die heftigen Böen vollzogen geradezu eigenständig, das perfekte Manöver zum Ausbrechen eines Ankers aus dem Grund.
//// Frank, ein holländischer Einhandsegler, erwischte es zuerst. Ruck, zuck sass sein Boot auf der nahegelegenen Sandbank. Da hatte er Glück, hätte ja auch das Riff daneben sein können. Wir waren grad mit vollem Körpereinsatz damit beschäftigt unser Sonnensegel rein zu holen – Zoë wickelte sich komplett mit dem nassen schweren Tuch ein, weil der heftige Regen sich auf ihrer Haut wie Nadelspitzen anfühlte – da slippte auch unser Anker und wir entkamen mit Hilfe unseres Motors nur ganz knapp dem Auflaufen auf dem Riff. Womöglich hat Kalibu auch nur die Gefahrenmarkierung aus mit Seilen miteinander verbunden Bojen gerettet. Thomas hatte den Eindruck, dass das Boot einen Moment von diesen Seilen festgehalten wurde und das war der Moment, den der Motor brauchte, um zu beschleunigen. Spannende Sekunden, die ewig zu dauern schienen.
//// Kurz davor gab es eine dermassen heftige Böe, die nicht nur unser Boot in eine gefährliche Krängung versetzte, sondern auch ein Rotorblatt unseres Windgenerators aus der Verankerung riss. Damit nicht genug, das Ding durchstiess unser Solar Panel wie Butter (Fiberglas trifft Sicherheitsglas, wohlgemerkt). Zwischenzeitlich hat es dann auch die anderen benachbarten Boote erwischt und so kam es dazu, dass alle mit vereinten Kräften und unter Motor versuchten schlimmeres zu verhindern. Uns blieb nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich den Zweitanker fertig zu machen und auszubringen. Der gute alte Fortress (was für ein toller Anker) hat dann sofort gefasst und damit konnten wir kurz verschnaufen, aber an Entwarnung war nicht zu denken. Volle zwei Stunden steuerte Thomas noch gegen die heftigen Böen an, um die Anker zu entlasten. Frank lief derweil auf seinem Boot hin und her und konnte nur zusehen, wie sich sein Kiel immer tiefer in den Sand eingrub. Die Franzosen kollidierten mit dem dahinter liegenden Stahlboot und die Segelyacht Lyra war der Ufermauer gefährlich nahe gekommen.
//// Kaum hatten sich Regen und Wind etwas gelegt, kam die dringend nötige Hilfe für Frank. Drei kleine Motorboote mit leistungsstarken Aussenbordern mussten eine halbe Stunde ackern bis sie ihn frei hatten. Dabei sah der Wetterbericht ganz harmlos aus. Viel weiter südlich sollte ein Starkwindgebiet durchziehen. Das hat dann wohl seine Bahn geändert und uns dieses Abenteuer beschert. Bleibt nur zu hoffen, dass sich das nächste Starkwindgebiet, das in der kommenden Nacht erwartet wird, nicht auf ähnliche Abwege begibt. So hat wohl jedes Paradies seine Kehrseite.
Ankunft im „tropischen Frankreich“
12.05.17 //// Erst Mal duschen und ausschlafen, dachten wir, nachdem das grosse Hallo vorbei war. Wurde aber nichts draus, unser Anker slippte ganz plötzlich. Hannu von der SY Manta war zum Glück grad draussen, trotz Regen, und warnte uns rechtzeitig. Nach der Aktion war die Müdigkeit verflogen, ausserdem mussten wir ja noch zur Gendarmerie, um uns anzumelden. Wurde aber nichts draus, unser Dinghy-Outboarder wollte nach der „Kenteraktion“ auf der Osterinsel nicht mehr starten. Also hat Thomas mal wieder den Motor auseinander gebaut, Ölwechsel gemacht und den Vergaser gesäubert, während ich den Thunfisch fürs gemeinsame Abendessen vorbereitete. Fürs Sashimi brachten Marianne und Jean-Loup die Zutaten mit und Joel den Wein für den gegrillten Thunfisch hinterher. Der Fisch war beste Qualität und kaum erwähnenswert super lecker!
//// Samstagmorgen schafften wir es dann an Land. Die Gendarmerie war politisch korrekt mit einem Franzosen und einem Polynesier besetzt und die Formalitäten waren schnell erledigt. Für die endgültige Zollabfertigung müssen wir nach Papeete und bis wir dort ankommen ist die gelbe Flagge zu hissen, steht ausdrücklich auf einem Merkzettel, den wir in die Hand gedrückt bekommen. Wir sind offensichtlich das einzige Boot, das sich überhaupt die Mühe macht, diese auszukramen. Ich frage mich, woher diese entspannte Haltung herrührt? Französisch Polynesien ist nicht die EU. Jedoch erinnert das ganze Setting – das Ankerfeld, die Gendarmerie, die überdimensionierte Kirche mit Pfarrhaus daneben – sehr ans Mittelmeer und wahrscheinlich haben sich die meisten der hier liegenden Boote über die Kanaren und die ehemaligen Kolonien in der Karibik hierher bewegt. Komplexe afrikanische, brasilianische oder argentinische Einklarierungsformalitäten sind unbekannt, was wohl den mangelnden Respekt oder das fehlende Wissen der nautischen Traditionen erklärt.
//// Uns ist es etwas zu voll hier und wir freuen uns daher nachmittags mit der YAO zur Nachbarinsel Taravai aufbrechen zu können. Nicht zuletzt weil das Navigieren in Atollen nicht ganz so trivial ist und wir der YAO unmittelbar folgen können. Normalerweise empfehlen die Handbücher eine Person in den Mast zu setzen, die dann anhand der Farben des Wassers die Tiefen interpretiert, Atolle sind nämlich voll von gefährlichen Korallenköpfen. Bei Gegenlicht, bewölktem Himmel oder gar Regen, so wie heute, funktioniert diese Methode natürlich nicht. Für die Gambiers kursieren eine Reihe von Tracks mit ausreichend GPS-Wegepunkten unter den Seglern, so dass man hier auch bei ungünstigen Sichtverhältnissen von A nach B kommt. In den anderen Atollen gibt es so was nicht. Also besser die Chance nutzen und hier schon mal etwas üben!
Landfall nach 13 Tagen auf See
12.05.2017 – 12:00 UTC-9 //// 23°07. S 134°58. W
//// Heute um 10:00 Uhr Ortszeit fiel der Anker vor Rikitea und es ist plötzlich ungewöhnlich ruhig. Keine Welle, die sich lautstark an unserem Boot bricht, kein Wind der durch die Wanten streicht, kein Schwell, der das Boot und Inhalt gefährlich ins Wanken bringt. Stattdessen bekannte Boote und Gesichter. Die YAO ist noch da, wartet auf ein gutes Wetterfenster zum Weiterfahren und bringt Baguette zum Frühstück. Joël, mit dem wir in Patagonien Fischsuppe gegessen haben, bringt riesige Pampelmusen vorbei. Die SY Manta aus Finnland wartet auch auf den richtigen Wind und bringt Papayas vorbei. Stepke, unser Einhandseglerfreund, hilft Ornithologen beim Aufbau eines Vogelhauses auf einer Nachbarinsel. Und nachmittags kommt noch der Katamaran Two Oceans reingefahren, mit dem wir und zwei weitere Katamarane gleichzeitig auf Rapa Nui gestartet sind. Fairerweise muss man sagen, dass sie, die Two Oceans, in Pitcairn, Grossbritannien einen kurzen Stopp einlegten. Wir nicht.
//// Wir sind aber früher als die beiden anderen Katamarane angekommen. Zeit für eine kleine Statistik: wir haben die Südsee erreicht und damit etwa vier Fünftel der Strecke bis Papeete, Tahiti zurückgelegt. Das waren ab Valdivia 423 nautische Meilen, in 3 1/2 Tagen, nach Robinson Crusoe, weitere 1.961 nautische Meilen bis zur Isla de Pascua (immer noch Chile), in 19 Tagen, plus 1.510 Meilen zu den Gambiers, in 12 1/2 Tagen. Das sind 3.894 Meilen oder rund 7.000 Kilometer in 35 Tagen, mit einer Durschnittsgeschwindigkeit von 4,6 Knoten pro Stunde. Meistens schaffen wir 5 Knoten pro Stunde im Durchschnitt, aber die Strecke zwischen Robinson Crusoe und Osterinsel war das reinste Wartespiel, entweder auf Wind, egal aus welcher Richtung, oder darauf, dass der hohe Schwell aus dem Süden sich endlich etwas legt, damit unsere Segel auch bei der generell vorherrschenden schwachen Brise noch halbwegs ordentlich stehen. Nur einmal hatten wir auf dieser Teilstrecke Beaufort 6-7, das ist ein steifer Wind. Der blies uns allerdings direkt auf die Nase, so dass wir am Ende des Tages froh waren ein Etmal von 90 Meilen so halbwegs in die richtige Richtung geschafft zu haben. Bei raumen oder halbem Wind würden wir bei Windstärke 6-7 mind 140, wenn man das Rigg nicht schont auch 160/165 Meilen zurücklegen. Nicht zuletzt würde die Statistik noch viel schlechter aussehen, wenn wir auf dieser Strecke nicht zwischendurch immer mal wieder durch die Flauten motort wären. Es kamen 89 Motorstunden zusammen.
//// Was ist noch erwähnenswert: mehr als die Hälfte unserer Gläser gingen bei dem hohen Schwell zu Bruch, der große Spiegel im Badezimmer fiel von der Wand – ein übervoller Wäschesack hing davor und verhinderte, dass dieser in Scherben zersprang 🙂 – und sogar zwei Plastikschüsseln überlebten ihre unsanfte Landung nicht. Zu guter Letzt, Kalibu verweilte ein Jahr und vier Monate in Chile. (Wohlgemerkt, viele Wochen davon, verbrachten wir woanders, in Berlin, in Peru, in Argentinien, in Bolivien… )