Tradition und Fortschritt

Manchmal sieht man eine traditionell gekleidete Indio-Frau mit Mobiltelefon, aber das ist eher selten. Wir sind eher überrascht wie weit verbreitet die Uralten Traditionen und Lebensweisen noch sind. So laufen die Frauen in den  Bergdörfern fast alle mit einer Spindel und Schafswolle herum, so dass sie kontinuierlich Wolle spinnen können. Ein Spinnrad gibt es noch nicht. Die Felder werden mit einem Holzpflug bestellt oder von Hand mit der Hacke; die Kühe auf der Wiese gemolken; die Einraum-Häuser aus Stampflehm von der Dorfgemeinschaft gebaut; die Ernte auf dem eigenen Rücken nach Hause getragen …

 

Eine Höllenfahrt

Zweimal durch vier Klimazonen; 330 Kilometer in Serpentinen vom schönen Bergdorf Leymebamba, das im Bergwald liegt ( der heute aber in großen Teilen gerodet wurde ) hinauf in die knapp 4000 Meter hohe Tierra helada  (eine Höhensteppe ohne Baumbewuchs), dann über ebensolche Serpentinen wieder runter durch eine Binnenwüstenlandschaft zur tropischen Flusslandschaft des Rio Maranon, um sich gleich wieder durch eine Wüste zum nächsten Pass hochzuarbeiten und schlussendlich zur 2300 Meter hoch liegenden Inkastadt Cajamarka „runter“ zu fahren. Als ob das nicht schon reichen würde. Nein, diese Strecke ist maximal einspurig, rechts geht es steil bergauf, links steil runter; häufig stehen Pferde, Esel, Hunde, Schafe oder Hühner seelenruhig auf der Straße und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen; manchmal sind auch Teile der eh schon knapp bemessenen Fahrbahn einfach abgerutscht. Gegenverkehr führt regelmäßig zu Adrenalinausschüttungen.

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Kuélap – das zweite Machu Pichu

… sagt der Reiseführer. Das mag vielleicht bezüglich der archäologischen Bedeutung der Anlage zutreffen. Aber leider gibt es keinen grandiosen Blick auf diese wirklich außergewöhnliche Festung. Nur von der gegenüberliegenden Talseite kann man die Dimensionen überblicken und das ist schon ziemlich weit entfernt.

Kuélap wurde, genauso wie Karajia, von dem Volke der Chachapoyas zwischen 800 und 1470, als sie schlussendlich von den Inkas unterworfen wurden, erbaut und bewohnt. Ungewöhnlich sind die kreisrunden zweistöckigen Häuser, die sie bauten und die Tatsache, dass man in den Sarkophagen blondes Menschenhaar gefunden hat. Bislang gibt es keine abschließende Theorie über die Herkunft des Volkes. Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Wikinger es bis hierher geschafft haben. Befördert wird diese Theorie durch Felszeichnungen, die die Chachapoya Krieger zeigen, wie sie mit den abgeschnittenen Köpfen ihrer Gegner im Triumpf durch das Dorf ziehen.

Jedenfalls warnte der Reiseführer vor der Anfahrt mit dem eigenen Auto in der Regenzeit. Die hat hier vor ein paar Tagen begonnen, der Fluss führt bereits reichlich braunes Wasser und regelmäßig am Nachmittag prasselt der Regen auf uns nieder. Wir probieren es trotzdem, unser weißes Auto ist danach schlammig braun. Kuelap ist von einer knapp 20 Meter hohen Mauer umgeben, die nicht nur als Befestigung sondern auch als Grabstätte diente. Nur drei trichterförmige Zugänge, die sich bis auf Schulterbreite verjüngen, führen hoch in die uneinnehmbare Anlage. Sie beherbergte 400 ovale bis runde Häuser, die dicht an dicht standen. Offensichtlich hatten die Chachapoyas so was wie eine Wasserleitung, die durch die Häuser durchgeführte und die untere Ebene der Häuser wurde als „Kühlschrank“. Das ist jedenfalls unsere Interpretation der regelmäßig eingelassen tiefen Löcher im Boden. Gut zu erkennen sind auch noch die Mahlsteine, die in den separaten Küchengebäuden erhalten blieben. Da wir nicht mit einer geführten Reisegruppe hier sind, müssen wir uns vieles selbst erschließen, dafür haben wir die Anlage aber quasi für uns alleine.

Abstecher in die Berge

Nichts für Menschen mit Höhenangst sind die meisten Straßen in Peru!
Wir haben uns entschieden auf dem Weg zurück nach Lima die Küste zu verlassen und eine kleine Rundreise durch die Berge zu machen, um dort noch weitere archäologische Stätten zu besichtigen. Was auf der Karte wie ein Abstecher aussah, entpuppt sich schnell als eine abenteuerliche Mehrtagestour. Erstes Ziel ist Jaen, eine tropische Stadt im Departemento Amazonas. Die ist von Chiclayo nur 300 km entfernt und eigentlich noch gar nicht in den Bergen, aber trotzdem kommen wir erst gegen Abend dort an. Jaen war nur als Übernachtungsstopp gedacht – Nachtfahrten sind unserer Meinung nach keine gute Idee in Peru – überrascht uns aber mit seiner regen Geschäftigkeit. Internationale Touristen sind in Jaen selten. Das Klima und das chaotische Treiben auf der Straße erinnerte sehr an Brasilien. Wir quartierten uns in einem zentralen Hotel mit Pool ein und genießen den Sprung ins kühle Nass. Am nächsten Morgen sind wir beim Frühstück umgeben von Geschäftsreisenden, Laptop vor sich, Telefon am Ohr – so wie man es aus Berlin kennt …

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Aus der staubigen Wueste in dieTropen

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Heute haben wir die die kleine Kuestencordillere – ein Pass von immerhin auch 2100 Metern – ueberquert und sind in den Tropen gelandet. Die Landschaft hat sich grundlegend verwandelt, anstatt lehmiger Kuestenwueste sind wir nun in gruenen Taelern unterwegs, umgeben von hohen trockenen Bergabhaengen. Die Strassen sind abenteuerlich und oft laufen Ziegen auf der Strasse rum. Ganz zu schweigen von den vielen Fahrbahnschwellen, die wir seit Brasilien kennen und „lieben“ gelernt haben. Die Anzahl der Schwellen sagt viel ueber die Menschen, die Verkehrsschilder mit Geschwindigkeitsbegrenzungen vermutlich einfach ignorieren, sonst braeuchte es ja diese drastischen Massnahmen nicht. Leider ist auch das Internet gnadenlos langsam, so dass ich keine Bilder von den wunderschoenen Andentaelern posten kann. Werde ich nachholen.

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Das Land der Mauern

 

Mauern sind omnipräsent. Wenn es sich nicht gerade um ein Armenviertel handelt, umgibt jedes Haus und jeden Betrieb eine Mauer, meist mit kleinem Türmchen für das Wachpersonal. Wir vermuten, dass es innen im Gegensatz zum staubigen trockenen Ambiente draußen, sauber gepflegt und vielleicht sogar grün ist. Ist aber reine Hypothese. Wahrscheinlicher ist, dass die Mauern ein Zeichen der mangelnden Durchsetzungskraft des peruanischen Staatswesens sind. Der Peruaner sieht sich gezwungen sein Hab und Gut selbst zu schützen. Ganz so wie es die Vorfahren auch taten.

Heute besuchten wir Chan Chan, …

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Wieder Zurück

Am fünfzehnten neunten sind wir in Santiago gelandet. Dort waren wir einige Tage, bis wir am Sonntagabend, dem Nationalfeiertag Chiles, in den Bus Richtung Puerto Montt gestiegen sind. Der Bus war fast komplett leer und die Sitze waren bequemer als gedacht, so dass wir sogar einige Stunden schlafen konnten.
Als wir allerdings am nächsten morgen aus dem Bus gestiegen sind, waren es gefühlte 6 Grad C.
Zurück an Bord mussten wir erst mal feststellen, dass die Polster im Salon verschimmelt waren. (Da hat sich in den letzten zwei Jahren zuviel Salz angesammelt und eine Generalreinigung ist wohl überfällig.) Dementsprechend war Mama die nächsten drei Tage am Waschen. Natürlich haben alle so gut es ging mitgeholfen.
Gefreut haben wir uns auch, Stepke, Aleco,Marianne und John-Loup, Anja und Thomas, Wiederzusehen. (Alle arbeiten fleissig an ihren Booten und wir treffen uns abends im Clubhaus.)

ENDE GELÄNDE

Billiard Training

Billiard spielen ist ganz einfach. Zumindest sagt das das Internet, ich hab da meine eigenen Erfahrungen. Obwohl das Spielen ganz leicht ist, muss man ja  immer noch die Kugeln in die Löcher schießen, zumindest wenn man Gewinnen will. Und das heißt üben, üben, üben. Da hab ich ja Glück, dass im Clubhaus der Marina, in der Kalibu liegt, ein Billiardtisch steht, so dass man immer üben kann.  […] Weiterlesen

Puerto Montt

Es gibt viel zu tun. Am 2.6.16 soll Kalibu aus dem Wasser gehoben werden und vorher wollen wir einmal gründlich das Material überprüfen und unser Inventar unter die Lupe nehmen. Aussortieren ist das Motto!  […]

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Über den Paso Puyehue nach Argentinien

Bild: Eruption of the Puyehue-Cordón Caulle volcano / Quelle: NASA Goddard/MODIS Rapid Response Team

Wir sind mit Kalibu in Puerto Montt angekommen (bei nach wie vor wenig Wind legten wir die letzten Meilen über den Golfo de Ancud und Seno de Reloncavi vorwiegend unter Motor zurück) und haben uns als erste Massnahme einen Luftentfeuchter gekauft. In Puerto Montt ist es  zwar im Moment ungewöhnlich warm und windarm, aber in den vergangenen Wochen hat sich eine Menge Feuchtigkeit im Boot festgesetzt. Es ist eben ein schlecht isoliertes Alu-Boot. Das war nicht anders zu erwarten. Für unseren geplanten Deutschlandaufenthalt ist uns vom Club Nautico Reloncavi ein Stellplatz an Land zugesagt worden. Das finden wir prima. Ein Liegeplatz im Wasser wäre sehr unruhig (die Fischer sind hier nicht zimperlich und halten sich eher nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung) und es gibt eine Menge große Stahlschiffe, die für ein Alu-Boot nicht die besten Nachbarn sind.

Rückblickend stellen wir nun alle fest, die Tour um die Südspitze Amerikas war anstrengend. Alle sind ein bisschen gereizt und auch müde. Wir entschliessen uns daher für ein paar Tage dem Bootsleben zu entfliehen. …

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Heisse Quellen im Estero Cahuelmó

Nach vier Monaten Wind, Kälte und Katzenwäsche wollten wir unbedingt eine der vielen heissen Quellen besuchen und uns mal so richtig lange in heissem Wasser einweichen und suhlen. Im Estero Cahuelmo, der Teil des Pumalin Nationalparks ist, befindet sich eine der wenigen, noch nicht kommerzialisierten Quellen. Diese kann man bei Hochwasser einfach mit dem Dinghy erreichen. Der Estero bietet keinen sicheren Ankerplatz, dafür ist er zu tief und nach Westen zu offen. Zum Glück meldete die Wettervorhersage für die nächsten zwei Tage aber nach wie vor nur 5-10 Knoten aus Nord. So konnten wir problemlos ankern und diesen wunderschönen Ort mit der SY Outer Rim geniessen. Am nächsten Tag fuhren wir ein zweites Mal zu den Quellen, diesmal ganz alleine bei Sonnenschein und schönstem Ausblick. … Weiterlesen

Melinka

Verfasst von Zoë – 22.04.16 //// An dem Tag, nachdem wir in Melinka ankamen, wollten wir an Land gehen. Papa und Leo waren gestern Abend auch schon dort. Doch gerade als alle fertig waren, fing es an zu regnen, in Strömen. Ausgerechnet jetzt. Wir mussten unseren Ausflug um 10 Minuten verschieben. Als kein Wasser mehr vom Himmel fiel, ruderte Papa uns an Land. //// Der Eisenwarenladen, wo Papa zuerst hinwollte, war leider zu. Auch die anderen Läden, an denen wir vorbei kamen, waren zu. Nur die Supermärkte waren offen. Doch der Erste sah so aus, als würde er gerade renoviert, denn die Regale waren fast leer. Der Zweite hatte etwas mehr Auswahl. //// Während Mama und ich im Supermarkt waren, standen Papa und Leo vor der Tür im Regen ( ja es regnete wieder ) und erledigten ihre Angelegenheiten im Internet. Sie hatten entdeckt, dass es auf dem Platz an dem der Supermarkt ist, freies Internet gibt. Nach dem Einkaufen saß deshalb die ganze Familie auf einer Bank und checkte E-Mails und die neusten Bücher. Doch gleich fing es wieder zu regnen an. Da gingen wir alle in den Vorraum eins Supermarktes. Und so ging es hin und her. Ich fing an mich zu langweilen. Zum Glück wollte Mama sehen, ob es wirklich einen Laden mit geräuchertem Fisch gab und ich wollte mitkommen. Wir fanden aber keinen. ////  

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