Bolama

01.04.2015

Bolama war bis 1941 die Hauptstadt von Guinea Bissau und ist heute die administrative Provinzhauptstadt des Archipelagos. In unserem Revierführer steht, es hat den Charme einer ehemaligen Kolonialstadt und man kann sich mit den nötigsten Lebensmitteln eindecken. Die Realität so anders aus. Thomas hat um kurz vor 10.00 Uhr die letzen zwei Brote gekauft, die es im Ort gab. Dann hat er noch drei winzige Paprikas und einen Kohlkopf mitgebracht. Mehr war nicht zu haben. Das nötigste eben 😉 Der zweite Anlauf am Nachmittag war dann noch weniger erfolgreich. Erst mussten wir durch den Uferschlamm waten. Es war noch Ebbe. Thomas hatte dann schon gar keine Lust mehr. Ich hatte den Vorsatz alles zu kaufen was es gibt und bin mit einem Rucksack voller Coladosen zurückgekommen. Immerhin! Natalya von der Outer Rim hat die restlichen Eier aufgekauft (das Brot war ja schon um 10.00 Uhr ausverkauft). Es scheint ein oder zwei Bars zu geben und es gibt eine Piroge, die zum 20 Meilen entfernten Bissau fährt. Nach der „Schlammexkursion“ des Nachmittags hatten wir allerdings keine Lust mehr vor einer verschlossenen Bartür zu stehen. Bubaque ist eindeutig die bessere Anlaufstelle für Einkäufe.

Symptomatisch für viele andere Orte in Westafrika, Bolama war augenscheinlich (alle Strassenlaternen sind noch intakt, der Platz um das Mussolinidenkmal ist noch klar erkennbar, es gibt ein ehemaliges Kino, ein öffentliches Schwimmbad mit Blick auf Palme und Meer und und und …) ein kleines Städtchen mit allen nötigen öffentlichen Einrichtungen. Wahrscheinlich auch Müllabfuhr und eine funktionierende Kanalisation. Offensichtlich hat die einheimische Bevölkerung es nicht geschafft, die vorhandene Infrastruktur zu pflegen und weiter zu betreiben. Wir sind nicht lange genug hier, um die Gründe hierfür fundiert zu recherchieren. An der kolonialen Vergangenheit kann es nicht liegen. Dafür gibt es zu viele Hilfsprojekte mit dem gleichen Schicksal. Sobald die Ingenieure oder Entwicklungshelfer weg sind, sind die Projekte dem Verfall preis gegeben.

 

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