Abwettern in San Julian

17.01.2016 — Gegen Mittag sind wir sicher in San Julian angekommen, nachdem wir die Nacht draußen vor Anker verbracht hatten. Bei 7 Meter Tidenhub und entsprechender Strömung musste die Einfahrt vorsichtig geplant werden. Es gab nur zwei Möglichkeiten, entweder mittags kurz vor Niedrigwasser oder sechs Stunden später kurz vor Hochwasser. Wir hatten uns für ersteres entschieden, die Prefectura war damit nicht einverstanden. Während wir die 8 Meilen lange Einfahrt vorsichtig, immer mit Blick auf den Tiefenmesser, durchfuhren, forderten sie uns mehrmals auf zu stoppen. Thomas wollte es nicht verstehen, ich hab versucht die Aufforderung zu ignorieren. Am Ende kamen sie dann mit dem Schlauchboot vorbei und haben uns den besten Ankerplatz gezeigt. Sie waren offensichtlich froh, dass wir sicher angekommen sind. Uns schien die Variante Niedrigwasser günstiger, weil man so alle Hindernisse (Riffe und Sandbänke) gut erkennen konnte. Denn mal wieder war die Seekarte völlig falsch und die Landmarken irreführend. Wir sind übrigens das einzige Schiff, das hier im Hafen liegt.

Endlich angekommen hat Leonard dann die Meuterei-Szene aus Magellans Biografie vorgelesen. Wenn man hier ankommt, kann man schon sehr gut nachvollziehen, warum Magellan die Essenszuteilung gleich am ersten Tag reduziert hat. Die schier endlose Weite der mehr als kargen Landschaft macht wenig Hoffnung auf reiche Jagdbeute. Uns gefällt es. Wir wollen die Pinguinkolonie besuchen, die Vorräte an Diesel und Wasser aufstocken und hoffentlich auch etwas frisches Obst und Gemüse ergattern. In der Caleta Horno sind wir notgedrungen dazu übergegangen Kelp zu ernten. Der ist sehr gesund und schmeckt nicht schlecht. Etwas Abwechslung wäre trotzdem angebracht.


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