Kaum zu glauben, aber auch das, 7 Tage Ostseewetter, gibt es in der Südsee. Seit wir hier im kleinen Maupiti Atoll angekommen sind stürmt, windet und regnet es. Die Fischer können nicht raus fahren, weil die Welle im Pass viel zu hoch ist. Der Taucher musste aus dem gleichen Grund seine Termine absagen und wir sind ebenfalls handlungsunfähig. Auf den Berg zu steigen lohnt nicht, der ist in den Wolken verschwunden. An Land zu kommen ist schon ein kleines Abenteuer. Meist endet es mit einer kräftigen Meerwasserdusche. Erst Anfang nächster Woche ist Besserung in Aussicht. So nutzen wir die Zeit, um kleine Reparaturen durchzuführen. Zoë hat eine neue Kinderfahne entworfen und genäht. Ich habe meinen ersten Käfer im Proviant, in den Sonnenblumenkernen, entdeckt. Kann man wohl nicht verhindern. Nudeln sollen am häufigsten betroffen sein, wurde mir von anderen Seglern berichtet. Daraufhin habe ich die betroffenen Sonnenblumenkerne kurzerhand geröstet. Die Kinder üben kräftig auf den stand-up Paddelboards der Mouss, die wir hier überraschend wiedergetroffen haben. Trotzdem langsam wird es langweilig, zumindest für uns. Nur die Kitesurfer sind glücklich, haben sie doch ideale Bedingungen, eine ausgedehnte Sandbank und viel Wind.
Maupiti ist das kleine beschauliche Nachbaratoll von Bora Bora. Hierhin verirren sich nicht allzu viele Segler, weil der Pass einen schlechten Ruf hat. Wenn der meist aus Süden kommende Pazifikschwell die 2 Meter Marke überschreitet, wird es ungemütlich, ab 2,5 Meter ist der Pass in der Regel unbefahrbar. Die Lagune wird dann voll gespült mit Wasser, das nur durch den schmalen, nach Süden offenen Pass raus kann. Zudem steht der Schwell direkt gegen diese starke Strömung.
So gehört auch unsere Einfahrt in das Atoll zu denen, die uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben werden. Schon in 6 Meilen Entfernung waren die brechenden Wellen vor und neben dem Pass deutlich zu erkennen. Dort angekommen, musste Kalibu erst einmal in die richtige Ausgangsposition gebracht, das Segel geschiftet und der Motor gestartet werden. Im Revierführer wird von 6-Knoten auslaufendem Strom berichtet, also braucht man wahrscheinlich beides, Segel plus Motor, um Kalibu ins Atoll rein zu manövrieren. Der Pass ist recht schmal, aber deutlich mit Barken markiert. Auch ohne Barke hätte man ihn nicht verfehlen können. Die Brandung auf dem beidseitig angrenzenden Riff war wirklich gewaltig und dazwischen waren deutlich die Eddies zu erkennen, die sich aufgrund des auslaufenden Stroms gegen Wind und Welle unweigerlich bilden. Die Kinder kontrollierten für Thomas die Peilung, ich unsere Position auf der Karte. Kalibu surfte kurz auf einer Welle und kämpfte sich dann mit Segel und kräftiger Motorunterstützung gegen die Strömung voran in die azurblaue Lagune.