19.04.2019 //// Das Rote Meer fordert seinen Tribut, wir haben einen Defekt im Rigg entdeckt. Und wir besuchen die TU Berlin.
Das war doch eine Ereigniskarte im Monopoly-Spiel? Wir müssen natürlich nicht ganz auf Los zurück, jedoch blieb uns keine andere Wahl, als zur nächst gelegenen Marina zurück zu segeln. Wir haben, nachdem wir vier Tage bei 25 bis 32 Knoten Wind ausgeharrt hatten, einen Riss in einem Terminal der Wanten entdeckt. Das Rote Meer mit seinen hohen steilen Wellen und der ständige Gegenwind fordern ihren Tribut. Das Material wird müde. Und da wir noch 150 windreiche Meilen vor uns haben, bis nach Suez, wollen wir kein Risiko eingehen. Wer will schon seinen Mast verlieren.
Die nächste Marina befindet sich in el-Guna, 16 Meilen südlich von Point Bluff. Hier angekommen, drängt sich das oben erwähnte Monolpoly-Spiel unvermittelt als Vergleich auf. Nicht wegen der „Drei Schritte zurück“, sondern weil es sich um eine weitere artifizielle Wüstenstadt handelt. Dieses Mal jedoch sehr viel grösser, teurer und luxuriöser als Port Ghalib. Der „Arabische Frühling“ und die darauf folgende Staatskrise haben das Wachstum etwas gebremst, überall sind Bauruinen zu sehen, die sich im trockenen Wüstenklima ganz gut halten. Jedoch scheinen viele viel Geld zu verdienen und wenn man Geld hat, ist dies ein angesagter Ort. Nur komisch, dass die TU-Berlin, an der ich ab Herbst wieder arbeiten werde, ausgerechnet hier einen Partner-Campus besitzt??
In unserem Pilothandbuch waren 15$ für die Nach vermerkt. Thomas stellt im Marinabüro dann fest, es sind heute 120$ und die Marina ist total ausgebucht. Wir reservieren umgehend einen Platz in einer noch weiter südlich gelegenen Marina.
Und wünschen unseren Lesern alle viele viele Ostereiner und ein schönes Osterfest.
Thomas hängt am Mast und baut das provisorisch reparierte Teil zusammen mit der Unterwante wieder ein – im Hintergrund sieht man die „Pferdchen tanzen“, es blässt mal wieder mit 25 Knoten, die Kitesurfer freuen sich
Das ist das defekte Teil, darin sitzt das Terminal der Unterwante, die die Momente des Masts, vor allem bei ruppiger See, aufnehmen muss.
Kalibu in der Marina Abydos neben der historischen Motoryacht Carin II
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In el-Guna besuchen wir auch den prominent plazierten Mini-Campus, den die TU Berlin hier unterhält – etwas eigenartig, denn mit meinem Dienstausweis kann ich natürlich problemlos in das Gebäude rein, warum auch nicht, ist ja schliesslich ein Teil der TU
Eindrücke aus el-Guna -Städtebaulich in vielen Teilen gelungen, man muss jedoch wissen, dass el-Guna nicht Ägypten ist. Jeder wird kontrolliert bevor er oder sie in die Stadt fährt, wenn man nicht Tourist ist oder eine Einladung vorweisen kann, muss man wieder umdrehen. Das haben wir mit eigenen Augen gesehen und unser Taxifahrer, aus Hurgahada kommend, hat es auch so bestätigt. Über die Imobilien- und Übernachtungspreise wird gesteuert, wer hier so ein und aus geht. Die neue Marina im Norden ist so exorbitant teuer, dass Segler hier kaum bis gar nicht vertreten sind.
Kanäle gibt es fast so viele wie Strassen in el-Guna – Wasserlage verkauft sich eben besser …
typische Apartmenthäuser in einem späteren Bauabschnitt mit Blick auf die Neue Marina – meist werden diese von reichen Arabern als Geldanlage gekauft und zum Teil auch an Besucher vermietet, viele stehen aber einfach leer
Blick auf die Marina