Machu Picchu

 

ist wohl ein MUSS für den Perureisenden und entsprechend touristisch. Die verlassene Festungsstadt der Inkas wird, trotz ihrer schwierigen Zugänglichkeit, täglich von etwa 3000 Menschen besucht. Machu Picchu liegt auf rund 2400 Metern Höhe zwischen den Gipfeln Huayna Picchu und Machu Picchu (der Jüngere und der Ältere Picchu) am Tal des Flusses Urubamba. Das Urubamba Tal ist an dieser Stelle so eng, dass keine Straße hierher führt. Die Inkas kamen über einen, heute als Inka Trail bekannten Bergweg hierher. Dieser Zugang zu Machu Picchu ist bei der globalen Trekkinggemeinschaft so beliebt, dass man sich ein halbes Jahr vorher anmelden und zudem für die fünftägige Wanderung (50 km und 1700 Höhenmeter) noch viele Dollars zahlen muss. Ähnlich teuer, 150 Dollar pro Person für Nicht-Peruaner, ist die Anfahrt mit dem Zug zum Dorf Aguas Calientes, von wo man mit Bussen die Serpentinen hoch nach Machu Picchu kutschiert wird.
Beide Varianten kamen für uns nicht in Frage, weshalb wir uns für die dreimal so weite Anfahrt (ca. 150 km) mit dem Auto von Ollantaytambo über Santa Theresa und von da zu Fuß etwa 11 km über die Bahngleise und 700 Höhenmeter steil hoch nach Machu Picchu entschieden. Ich dachte vorher, diese Variante ist so abwegig, dass wir sicher die Einzigen sind, die sich mühselig über die Bahngleise kämpfen. Mitnichten, eine Karawane aus Rucksacktouristen gesprenkelt mit einigen Peruanern bewegte sich zusammen mit uns Richtung Aguas Calientes.
Hin- und Rückweg plus Besuch der Ruinenstadt ist an einem Tag nicht zu schaffen. Wir übernachteten daher in einer kleinen Lodge an den Bahngleisen, um am nächsten Morgen mit Sonnenaufgang den Anstieg nach Machu Picchu in Angriff zu nehmen. Der wiederum war deutlich anstrengender und schweißtreibender, als wir uns das vorgestellt hatten. Der anfänglich leicht geneigte, gepflasterte Weg verwandelte sich schnell in eine sehr steile Treppenanlage. Nach gut einer Stunde hatten wir die letzten 550 Höhenmeter dann aber doch geschafft und wurden durch einen wunderbaren Blick über die Ruinenstadt und auf die umliegenden Berge belohnt.
Über Machu Picchu wird viel geschrieben und spekuliert. Da die Stadt aber geplant verlassen wurde – keiner weiß warum – gab es, abgesehen von den Mauern, kaum archäologische Funde, die das vergangene Leben in dieser Stadt heute nachvollziehbar machen. Uns hat vor allem die Lage beeindruckt. Die ist wirklich einzigartig und rechtfertigt sicher auch ihre Beliebtheit. Die Inkas wussten offensichtlich die Wunder der Natur zu würdigen.
Zurück nach Santa Theresa über die Bahngleise entlang des Rio Urubamba ging es dann am Nachmittag. Die Tour hatte alle ziemlich geschafft. Alle Füße schmerzten.
Am nächsten Tag ging es mit dem Auto den gleichen Weg zurück, erst knapp 30 km über eine waghalsige Schotterpiste nach Santa Maria. Von dort führt die Straße dann in endlosen Serpentinen durch einen Nebelwald bis auf einen 4300 Meter hohen Pass, der ins Tal des Rio Tancacc führt. Diesen Wegabschnitt konnten wir auf der Hinfahrt nicht würdigen. Der Nebelwald machte seinem Namen alle Ehre. Man konnte kaum die Hand vor den Augen sehen.
Nach dem Pass folgt eine kleine Hochebene mit wunderschönen Ausblicken auf die schneebedeckten Berge und in das grüne Urubambatal. Der lange Weg nach Machu Picchu hat sich allein schon wegen dieser grandiosen Landschaft gelohnt.

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