Elefanten, Tempel, Frauen in farbenfrohen Saris gehören ebenso zu Sri Lanka wie der weltberühmte Ceylon Tee. All dies wollen wir für uns entdecken. Thomas mietet ein Auto und beim Abholen stellen wir fest, es sieht aus, als ob es sein zweites Leben schon hinter sich hat. Wir machen Kalibu noch mal mit zusätzlichen Leinen fest und hoffen, dass die Leinen nicht gleich nach dem ersten Tag durchgescheuert sind. Zum Glück ist nicht viel Wind vorhergesagt und eine Alternative gibt es eh nicht.
Pinnawala Elephant Orphanage – halbwilde und domestizierte Elefanten beim täglichen Bad im Fluss
Die chaotische unberechenbare Fahrweise hier übertrifft alles was wir bisher erlebt haben. Das muss an dem Konzept der Wiedergeburt im Buddhismus liegen. Selbst die Hunde scheinen geradezu nur darauf zu warten angefahren zu werden, damit sie im nächsten Leben vielleicht als Mensch wieder geboren werden. Zum Glück führt etwa die Hälfte der Strecke bis zu unserer ersten Station, dem Elefantenwaisenhaus, über eine mautpflichtige, wenig befahrene Autobahn. So schaffen wir es dann noch rechtzeitig zur nachmittäglichen Badeveranstaltung der Riesen.
Die Elefanten sind zum Teil gezähmt oder zumindest an den Umgang mit Menschen gewohnt
Träge steht eine ganze Herde von Elefanten im breiten Flussbett. Die Pfleger sind damit beschäftigt das ein oder andere Tier zu waschen. Die anderen trinken, indem sie das Wasser erst in ihren Rüssel aufsaugen und dann in ihr Maul pusten, sie fischen Holz aus dem Fluss und kümmern sich liebevoll um den Nachwuchs. Ein Pfleger pfeift einen der Elefanten heran, so dass Zoë und Birgit den wirklich sehr sehr langen Rüssel berühren können. Daneben waschen Frauen ihre Wäsche. Und zum Abschluss, bevor es wieder zurück durchs Dorf, vorbei an vielen Souvenirläden, in den Elefantenpark geht, wird die ganze Herde mit einer leistungsstarken Wasserpumpe gründlich geduscht. Das scheinen die Tiere in der Tat zu geniessen.
Liebevoll füttern sich die Elefanten gegenseitig, die Dusche wird in vollen Zügen genossen und im Anschluss kann man dann im Park noch die Fütterung beobachten, wobei gleichzeitig das ein oder andere Tier vom Tierarzt versorgt wird. Hier sind es Augentropfen, die dem unwilligen Tier mit wenig Erfolg verabreicht werden.
Über das Elefantenwaisenhaus lasen wir kontroverses. Die männlichen Tiere, die eigentlich Einzelgänger sind, werden häufig am Fuss angekettet und weil dieses Elefantenprojekt (es gibt mehrere im Land verteilt) nicht in an einen Nationalpark angeschlossen ist, werden die Tiere nicht ausgewildert, sondern verbringen ihr ganzes Leben in so einer Art Tierpark. Die Menschen in Sri Lanka können die Kritik nicht nachvollziehen. Sie halten die Tiere so wie sie es schon seit hunderten von Jahren tun und unser Eindruck war, Pfleger und Elefant haben ein harmonisches Verhältnis. Die ganze Herde auszuwildern ist sicher unmöglich, einige Tiere sind auch offensichtlich krank und werden von einem Tierarzt betreut. Jedoch fragt man sich, warum für die männlichen Tiere, die Einzelgänger sind, keine andere Lösung angestrebt wird.