Die Ilha Anchieta, die heute zu großen Teilen mit Atlantischem Regenwald bedeckt ist, war im 19. Jhd so dicht bevölkert, dass die gesamte Fläche als Ackerland genutzt wurde. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen. Meist ist das Bild der brasilianischen Küste ja von umgekehrten Prozessen geprägt. Gemeint ist die ungehinderte Urbanisierung von ehemals kleinen Fischerdörfern. Das Ergebnis ist dann eine mehr oder weniger gelungene Kopie der Copacabana. Nur fehlt das dazugehörige urbane Leben. Diese „Retorten“ sind nicht mehr als als eine Ansammlung von nur zur Hochsaison genutzten Zweitwohnungen der wohlhabenden Brasilianer. Immerhin die Menge von Apartmenthochhäusern, die wir gesehen haben, darauf schliessen, dass es mittlerweile eine nicht zu übersehende Menge wohlhabender Brasilianer gibt.
Zurück zur Ilha Anchieta; diese hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Erst war sie von den Tupinamba Indianer, dann von den Portugiesen, gefolgt von Briten, einheimischen Fischern, Russen und zuletzt politischen Gefangenen bewohnt. Das ehemalige Gefängnis, das immerhin von einem regional bekannten Architekten (Ramos de Azevedo) entworfen wurde, ist heute noch Zeugnis dieser wenig ruhmhaften Vergangenheit Brasiliens.
Im Norden der Insel liegt ein gut geschützter Ankerplatz mit einer echten „Wasserfalldusche“ am Strand. Was will man mehr, im Meer baden und nachher mit Süsswasser duschen. Die Kinder bauen Hafenstädte im Sand und erkunden den kleinen Meerwasserpool, der von mehreren runden Felsbrocken gebildet wird. Am Abend kommen zwei Coatis (die gehören zu der Familie der Waschbären und sind in Südamerika braun und nicht grau) vorbei.