15.03.2019 – ein weiterer Nachtrag aus dem Roten Meer:: Kalibu ist so salzig wie eine Saline und so rotbraun wie die Erde von Afrika – wir treffen beim Inselhopping alte Freunde wieder
28.2.2019 //// Ein erster Blick auf die Küste von Afrika. Viel rotbrauner Sand und ein paar wenigen Baumwipfeln, die die gleiche Farbe zu haben scheinen. Selbst das Wasser ist eher braun als blau.
Gestern fiel der Anker nach der rapiden Winddrehung von Süd auf Nord in pechschwarzer Nacht. Wir konnten nur die Brandung des nahen Riffs hören, aber nichts von der Insel selbst sehen. Die See war sogar auf dem Ankerplatz noch sehr bewegt. Unser Anker slippte, wir steckten mehr Kette. Und unseren Herd, der die 40 Knoten überlebte, schwang dermassen stark hin und her, dass der Griff der Ofentür zertrümmert wurde. Ladoga ankerte um und ist nun dicht neben uns.
Unser erster Eindruck von Afrika, wenig Grün und viel Sand und Salz Weiterlesen
21 Tage auf See plus zwei kurze Stopps – auf den Malediven und auf Socotra im Yemen – und wir sind glücklich im Roten Meer angekommen. Der Indische Ozean liegt in unserem Fahrwasser, ebenso der Golf von Aden sowie die Meerenge von Bab el Mandeb. Wir segelten zwischen Schwärmen von Supercontainerschiffen, die sich auf dieser geschäftigen Schifffahrtsroute von und nach Asien bewegen und wurden virtuell begleitet von den netten „watchkeepern“ in Grossbritannien. Wir ankern nun vor der Küste von Eritrea und sind damit wieder in Afrika angekommen. Vor uns liegen noch viele staubige Meilen auf holprigem Amwindkurs gegen den vorherrschenden Nordwind. Schon nach der ersten Nacht vor Anker nahm Kalibu die rotbraune Farbe von Afrika an.
21.02.2019 //// Wenn das Adrenalin hoch geht und man danach quasi mit Düsenantrieb durch das „Tor der Tränen“ gespült wird.
Nach dem „Golf der Schmerzen“ (Golfo de Penas, Chile) nun das „Tor der Tränen“ (Bab al-Mandab). Für beide gilt, der Name ist Programm.
Der Golfo de Penas ist nach Westen offen für die Stürme des Südpazifiks und hat sicher vielen Seefahrern, Fischern und deren Familien Schmerzen bereitet. Bab al-Mandab, die nur 15 Meilen breite Meerenge, die Afrika von Asien trennt und den Übergang vom Golf von Aden in das Rote Meer bildet, verdankt den Namen sicher mehr als einem Grund. Womöglich war dort die Piratenaktivität schon immer hoch, da die stark befahrene Schifffahrtsroute von und nach Asien hierdurch führt und wertvolle Fracht in Massen zu ergattern war und ist. Hinzu kommt die geografische Lage im Süden des Roten Meeres, das rund 1.000 Meilen lang, von Wüsten und Gebirgen umgeben und kaum Süsswasserzuflüsse aufweist. Aufgrund des Venturieffektes fegt der Wind gerne in Sturmstärke Richtung Norden durch diese Meerenge, die zu allem Überfluss noch mit kleinen Inselchen und Riffen gespickt ist. Zum Glück steht der Wind im Winter selten gegen die Strömung, die ebenfalls meist nach Nord setzt. Schwach motorisierte Schiffe, wie es Segelschiffe in der Regel sind, hatten und haben wenig Freunde, wenn sie zu dieser Jahreszeit von Nord nach Süd wollen.
Am Horizont sieht man die Handelschiffe wie Perlen auf einer Kette vorbeiziehen
Feb 2019 //// Sokotra, eine wundervolle Insel am Horn von Afrika, auf der wir viel zu kurz waren.
Am 19.2.19 kommen wir in Socotra, Jemen, an. Wir haben uns vorher bereits bei dem Agenten Ghanim Hassan Ali angemeldet und so geht das Einklarieren schnell von statten. Socotra wird manchmal als das Galapagos des Indischen Ozeans bezeichnet. Das ist sicher übertrieben, aber es gibt einige endemische Pflanzen – etwa 800! hierzu zählen die Drachenblutbäume, deren Harz als Medizin Verwendung findet und riesige Sukulenten, die z.Z. unseres Besuchs gerade in Blüte standen – und einige endemische Vögel zu bewundern, die uns Ghanim bei einer wilden Tour mit einem allradangetriebenen Pick-Up über die Insel zeigt.
10.02.2019 //// Der Beginn einer abenteuerlichen Seereise durch eines der gefährlichsten Gewässer der Welt.
Hassad, unser Agent auf Uligamu, hat uns versprochen, dass er unsere Papiere am Samstagabend fertig hat, damit wir am darauffolgenden Morgen gleich in der Frühe Anker auf gehen können. Doch dann stellt sich heraus, das Gesundheitszertifikat, das die Ladoga eingereicht hat -eine Kopie von unserem Zertifikat, hergestellt am Morgen-, wird nicht akzeptiert. Weil es das gleiche Zertifikat ist. Nun muss John weitere 65 $ auf den Tisch legen, damit sie ihm vor Ort ein Neues ausstellen. Das Geld hat er gezahlt, das Zertifikat bekommt er nie zu sehen.
Mittlerweile ist es Mittag. Wir warten immer noch auf die Pässe. Gegen 14:00 Uhr ist es dann aber soweit, es kann losgehen. Die drei Männer von Catalyst geben das Tempo vor. Während ihr Katamaran schon fast am Horizont verschwindet, tummeln sich Zoë und Leonard noch im Wasser. Es liegen schliesslich 1.200 Meilen vor uns, da wollen sie jede Minute auskosten.
Ein letzter Blick auf die Malediven
Schlussendlich bleibt nur die österreichische 65 Fuss Rennjacht Mango Roa am Ankerplatz zurück. Sie warten auf den vorhergesagten Wind und werden uns sicher in Windeseile einholen (taten sie dann um 16.34 – unsere Geschwindigkeit 5,7 SOG – im Nu hatten sie uns überholt). Unter Motor und Segel verlassen wir das Atoll. In der Ferne erkennt man die Rückenflossen von einigen Delfinen, an Steuerbord passieren wir einen postkartentauglichen weissen Palmen bewachsenen Strand. Um uns herum springen grössere und kleinere Fische, wahrscheinlich auf der Flucht vor Raubfischen, aus dem Wasser. Am späten Nachmittag stellt sich dann eine leichte, stetig zunehmende Brise. ein. Wir gleiten in die sternenklare Nacht.
Das Gerücht sagt, für 48 Stunden sei es erlaubt im Ihavandhippolhu-Atoll umsonst einen Stopp einzulegen, um Proviant zu besorgen. Kaum ist der Anker gefallen, kommt schon der nette Zollbeamte der Insel Uligamu vorbei. Er teilt uns mit, dass wir eine ganze Woche bleiben dürfen und so oder so eine Menge verschiedenster Gebühren an den Staat zu entrichten haben. Diese sind zwar nicht so hoch wie das Sailing-Permit, für das locker etwa 1.000 Dollar fällig werden, jedoch finden wir die rund 300 Dollar, die im Ganzen zusammen kommen, masslos überzogen. Was tun? Es ist kein Wind in Aussicht, wir sind müde, so bleiben wir.
Am folgenden Tag findet eine Wahlkampfveranstaltung auf der Insel statt. Wir sind explizit auch eingeladen und der Kandidat interessiert sich in der Tat für unsere Meinung. In der Vergangenheit gab es nämlich so um die 1.000 Boote, die die Malediven besuchten, heute sind es grad mal eine Hand voll. Dass wir die Gebühren für unangemessen hoch halten, erläutert Ray von der Catalyst, dass viele Boote aber auch wegen des auf der Scharia beruhende Strafrechts und verschiedenster Menschenrechtsverletzungen, nicht mehr kommen, verschweige ich lieber. Die Malediven sind auf eigenen Wunsch aus dem Commonwealth of Nations ausgetreten. Der Islam ist Staatsreligion. Vor kurzem wurden 700 Menschen die Staatsangehörigkeit entzogen, weil sie keine Moslems sind.
Das Land ist räumlich erstaunlich streng organisiert, es gibt Inseln, die von den Einheimischen bewohnt werden und solche, die ausschliesslich für Touristen und für das meist internationale Personal der Hotels zugänglich sind. Die Besucher durften die Inseln der Einheimischen lange Zeit nicht betreten. Male, die Hauptinsel, gehört zu den am dichtesten besiedelten Inseln weltweit. Nichts geht dort mehr. Man versucht jetzt zusätzliches Land zu gewinnen und die umliegenden Riffe aufzuschütten. Weiterhin gibt es „Müllinseln“ und die sind schon die fortschrittliche Variante, denn die meisten Inseln entsorgen ihren Müll direkt ins Meer.
Auf Wiedersehen – newatha hamuvemu – Sri Lanka. Weiter geht es Richtung West, Nord-West.
Aber vorher musste Thomas noch die Wasserpumpe unseres Motors reparieren, die leckte nämlich seit der letzten Überfahrt. Da kommt es gelegen, dass John aus St. Petersburg eingeflogen kommt und wir bitten den britischen Händler das Ersatzteil dorthin zu schicken. Klingt erst einmal ganz einfach, hat dann aber doch etwas länger gedauert als vorgesehen. John war schon längst in Sri Lanka, da lag die Pumpe immer noch in Moskau auf dem Postamt. Zum Glück kam seine Crew erst heute an und die hat uns dann mit der Pumpe beglückt 🙂
Kalibu im Hafen von Galle, das Schrottschiff neben uns sollte zerschnitten und versenkt werden, wurde uns mehrmals versichert, stattdessen hat der Schlepper, der das Schiff abtransportieren sollte, den Geist aufgegeben
Am 20.1.19 sind wir nach achteinhalb Tagen in Galle, Sri Lanka angekommen. Nur 1100 Seemeilen Richtung Westen und plötzlich ist alles anders. Der Kontrast zu Thailand ist auf allen Ebenen spürbar. Es fängt damit an, dass die Navi das Boot und die Papiere untersucht, bevor wir überhaupt in den Hafen einfahren dürfen. Es kommen vier Herren in Uniform an Bord und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, sie wollen einfach nur mal schauen. Nicht so spannend bei uns, na dann soll es schnell wieder an Land gehen, d.h. wir sollen sie in den Hafen bringen. Nur antwortet der Hafenmeister nicht, wir vermuten er spricht auf einem anderen Kanal. Sie werden ungeduldig und telefonieren. Endlich klappt es dann doch mit der Funkverbindung. Wir dürfen einfahren und sollen uns längs an einen Katamaran legen.
Der „Hafen“ von Galle ist alles andere als komfortabel, er ist vermüllt, staubig und es steht ein steter Schwell ins Becken, der die Boote wild hin und her schiebt. Zu allem Überfluss gibt es nicht einmal Klampen oder so was in der Art zum festmachen der Boote.
9.1.2019 bye-bye Thailand – ลาก่อน (… oder so ähnlich).
Morgen wollen wir dieses schöne Land mit seinen freundlichen Menschen, dem leckerem Essen und mit dieser kryptischen Schrift, die wir sicher nie im Leben meistern werden, verlassen. Unser nächstes Ziel ist Sri Lanka.
Noch ein schneller Blick auf die Marina, in der wir den Tropensturm Pabuk, der uns dann zum Glück doch nur eine stürmisch, regnerische Nacht brachte, abwetterten. Hier hat Thomas viele Stunden mit seiner „Lieblingsbeschäftigung“ Motorpflege verbracht und Birgit hat sich zum ersten Mal an das Thema Fleisch einkochen gewagt.
Am 18.12.18 verliessen wir Langkawi, unsere letzte Station in Malaysia und tingeln seitdem durch die Inselwelt von West-Thailand Richtung Phuket und Phang Nga Bucht. Seit gefühlten drei Monaten hatten wir dabei zum ersten Mal wieder etwas Wind zum Segeln. Das freute uns natürlich :-). Die Freude wehrte nicht lange, denn dieser drehte nach nur zwei Tagen Richtung Nord und flaute dann ganz ab 🙁
Bye-bye Malaysia!
Malaysische Fischer holen ihr Netz ein
Was uns auch freute ist, dass das Wasser wieder klarer wird und so wagten wir in der Tat zwischen den beiden Inseln Ko Rok Noi und Ko Rok Yai einen kleinen Schnorchelausflug. Es gab einige bunte Fische zu bewundern und leider mal wieder überwiegend tote Korallen. Abends kamen die Ranger mit ihrem superschnellen RIP-boat vorbei und wollten die Parkgebühr kassieren, nur leider hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch keine Baht. Wir boten an, in Dollar zu zahlen. Woraufhin es eine kurze Diskussion gab, wie wohl der Umrechnungskurs sein könnte. Viele Gesten und fragende Gesichter auf beiden Seiten. Am Ende durften wir dann ohne Eintritt bleiben. War wohl zu kompliziert.
Blick auf die bizarre Karstfelsformation von Kho Phi Phi
Am 1.10.18 überqueren wir um 16:56 local time mit Susanne und Olaf den Äquator. Für die beiden ist eine Äquatortaufe fällig :-), ein schön gekühlter Wein am Abend. Für uns ist es das zweite Mal und damit sind wir nicht mehr auf der Südhalbkugel unterwegs, sondern wieder im Norden.
Die Nacht davor verbrachten wir vor Anker vor einem kleinen Fischerdorf auf Pulau Kongka Besar, in dem vor allem Kalamare gefangen und getrocknet werden. Das Fischerdorf ist wie viele in dieser Region überwiegend auf Stelzen gebaut. Das hat praktische Gründe, das Boot liegt direkt vor der Haustür, die Müllentsorgung erledigt die Tide (hat Jahrhunderte gut funktioniert, nur leider heute nicht mehr), das vorhandene, meist wenig fruchtbare Land wird für etwas Ackerbau und für den Anbau von Kokospalmen, die Trinkwasserversorgung der Menschen, voll ausgenutzt. Entlang der Uferzone erstreckt sich die „Hauptstrasse“ des Dorfes. Immerhin gibt es Strom, denn einige Generatoren stehen herum, und offensichtlich auch Fernseher. Erstaunt über die seltsamen Besucher folgen uns die Kinder des Dorfes. Wir kaufen im Dorfladen ein paar Eier und erkunden Schiffsmodelle.
17. bis 19.09.18 von Kumai nach Belitung 02°33.53 S 107°40.57 E – 85+112+73 sm –
Nach der aufregenden Tour in Kalimantan und ein paar anstrengenden Segelstunden gegen den Wind kreuzend aus dem Fluss raus und dann später am Abend und in der Nacht durch ein schier endloses Gewirr von Riffen, kleinen Inselchen und vielen Fischern sind wir froh nach drei Segeltagen in Belitung angekommen zu sein. Unser französischer Freund Gilles verliess Kalimantan einen Tag vor uns, ist aber nirgends in der Bucht zu sehen. Wir machen uns etwas Sorgen, denn die Passage hatte es ja in sich. Thomas und Olaf wären in der ersten Nacht beinahe in einen hiesigen Schleppverband, der nicht beleuchtet war und kein AIS hatte, rein gefahren. Ein anderes Segelschiff ist in einer der folgenden Nächte auf ein Riff aufgelaufen. Aber die Sorgen sind unbegründet, die lokalen Fischer erzählen sich bereits, dass sie einen Katamaran, dessen Motor ausgefallen war, in die östlich von unserem Ankerplatz gelegene Bucht gezogen haben. Und Gilles, den wir tags drauf dann in der Stadt treffen, schwärmt von dem leckeren Fisch, den er mit den Fischern gegessen hatte.
11./12.12.2018 – Penang – Die dritte historisch wichtige Handelsstadt in der Strasse von Malakka laufen wir erst einmal „nur“ an, um ein Visa für Indien zu besorgen. Das bekommen wir nicht, Ausländer können in Malaysia und Thailand nur dann ein Visa für Indien beantragen, wenn sie für eines der Länder eine Aufenthaltsgenehmigung haben (?warum das?). Stattdessen entdecken wir aber eine erstaunlich multikulturelle Stadt, mit vielfältigen kulinarischen Genüssen.
Garküchen gibt es an jeder Ecke und in allen möglichen Formen und Varianten. Die Gerichte sind ausnahmslos lecker. Damit nicht genug, an vielen Ecken in der Altstadt entdecken wir Streetart, die im Rahmen von organisierten Festivals entstand. Das beeindruckendste an der Stadt ist aber zu sehen wie selbstverständlich unterschiedliche Religionen und Kulturen hier friedlich ganz dicht nebeneinander leben; Hinduisten, Buddhisten, Katholiken, Moslems. Auch Deutsche haben das Kulturerbe der Stadt bereichert. Malaysia wird uns sicher als ein positives Beispiel einer Multikulturellen Gesellschaft in Erinnerung bleiben.
22.11.2018 Es ist brutal heiss, der Wind weht zwischen 3 und 8 Knoten erst aus Nord, um dann nach Süd zu drehen. Immerhin können wir so ein paar Stunden Motorsegeln und schaffen die 60 Meilen in 12 Stunden. Wir ankern in einer Flussmündung des Bernam River. Die Strömung erreicht hier beachtliche 3 Knoten.
In der Nähe der Flussmündungen wuseln unzählige lokale Fischerboote herum. Die haben es wahrscheinlich schwer noch genügend Fisch zu fangen. Für uns Segler stellen sie eine wahre Herausforderung dar, weil sie häufig unvermittelt ihre Richtung ändern.
Über der Strasse von Melaka sammelt sich der Dunst der Abgase der grossen Schiffe, das obwohl es jeden Tag mindestens einmal in Strömen regnet