Port Klang, wo die globalen Wirtschaftsströme greifbar werden

18.11.2018 Zurück in Port Dickson stellen wir fest, der Wind soll deutlich zunehmen, in zwei Tagen wird eine starke Brise aus Nord-West vorhergesagt. Zur Abwechslung mal Wind, wäre super, wenn dieser nicht genau aus der Richtung käme, in die wir hin wollen. D.h. schnell noch ein paar Meilen gut machen. Montag wollen/müssen wir vor Sonnenaufgang los, immerhin haben wir im drei Tagesreisen entfernten Pangkor einen Termin, um Kalibu aus dem Wasser zu nehmen und zu reparieren. In der gleichen Nacht erwischt uns, zum Glück in der Marina, unser erster so genannter Sumatra. Das sind linienförmige Gewitterfronten, die sich über der Insel Sumatra bilden und dann mit Sturmstärke über die Strasse von Melaka ziehen. Ausweichen unmöglich. Sie sind wirklich erstaunlich, die Gewitter kommen in Minutenschnelle, von null Wind bis zu 40-50 Knoten, begleitet von viel Regen, grollendem Donner und vielen Blitzen. Wir sind froh, dass wir noch in der Marina sind, in der viele Boote höhere Masten haben als wir. An Schlafen ist nicht zu denken. Franziska hat es aber böse erwischt. Erst in Pangkor erfahren wir, dass der Blitz, der ins Nachbarboot eingeschlagen hat, ihre gesamte Elektronik zerstört hat.

Sieht ganz schön bedrohlich aus, ist aber nur ein relativ kleiner Squall

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Kuala Lumpur

15.11.2018 kurzer Pitstop in Port Dickson. Mittlerweile sind die ersten Rallye-Segler angekommen und belagern die Bar der Marina. Franziska, die mit ihrem österreichischen Mann und drei Kindern auf einem Katamaran unterwegs ist, sagt Hallo. Wir gesellen uns zu der Seglerrunde und tauschen uns über das Projekt „Rotes Meer“ aus.

Blick auf Kuala Lumpur (KL) vom Fernsehturm gesehen

Am nächsten Morgen geht es früh weiter Richtung Kuala Lumpur (KL), eine moderne, aussergewöhnlich grüne, wuselige asiatische Großstadt. Den Weg im Wirrwarr der Autobahnkreuze zu finden, ist nicht immer einfach. Wie soll das Naviprogramm auch erkennen, auf welcher Ebene der übereinander gestapelten Strassen man sich gerade befindet? Jedenfalls zeigt es immer wieder viel zu spät an, dass wir eigentlich auf der falschen Strasse sind.

Petronas-Türme von César Pelli

Nach wie vor sind die schon 20 Jahre alten Petronas-Türme von César Pelli das Wahrzeichen der Stadt. 1998 waren sie mit 452 Metern (incl. dekorativer Masten) das dritthöchste Gebäude der Welt. Der Wettstreit ging rasant voran, immer weiter nach oben. Und selbst in KL steht heute bereits ein höheres Gebäude kurz vor der Fertigstellung, der 492 Meter hohe Exchange 105 Tower entworfen von Machando Silvetti. Dieses wird den Titel höchstes Gebäude von KL nicht lange halten können, denn das Nächste Hochhaus, der 630 Meter hohe Merdeka Tower entworfen von Fender Katsalidis, kommt gerade mit den ersten Stockwerken aus der Erde und soll bereits 2020 fertig sein.
Wir entscheiden uns für den „nur“ 421 Meter hohen Fernsehturm von KL, um uns einen Eindruck zu verschaffen.

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Konträres Melaka

13.11.18 Wir mieten uns ein Auto, um die nahegelegene historisch interessante Stadt Melaka zu besichtigen und ausserdem wollen wir unbedingt auch nach Kuala Lumpur.

Historische Handelshäuser in Melaka

Melaka war in der Vergangenheit, zusammen mit Georgetown, heute Penang, und Singapur eine der drei wichtigsten Handelsstädte in der Strasse von Melaka. Heute ist der Hafen versandet und in grossen Teilen Landgewinnungsprojekten zum Opfer gefallen. Selbst mit unserer Ovni, die nur 90 cm Tiefgang hat, konnten wir dort nicht anhalten. Das Zentrum von Melaka ist übersichtlich, neben Chinatown gibt es das alte holländische Rathaus und eine Replik des alten Sultanspalastes. Weiter Richtung Meer dann einige Museen, die in alten Lagerhäusern untergebracht werden. Und nicht zu vergessen Little India. Die Museen sind zwar zahlreich aber bestenfalls auf dem Stand der 70iger Jahre in Deutschland. Horden von Schülern, die sich wenig für die Exponate interessieren, werden von ihren Lehrern durchgeschleust. Alle tragen eigenartig unförmige Schuluniformen „made of plastic“. Es verbreitet sich ein leicht säuerlicher Schweissgeruch, der den Besuch nicht angenehmer macht. Im Gegensatz dazu ist Chinatown eine kleine Offenbarung auch wenn die Hauptstrassen schon sehr touristisch besetzt sind. Wir durchstöbern die Nebenstrassen, erfreuen uns an den vielen kleinen Workshops, entdecken Haifischflossen, die „angeblich“ nur als Exponat zu sehen sind, auf Nachfrage würde man sie uns natürlich sofort verkaufen, und besuchen am nächsten Tag eines der ersten, von den Holländern erbauten Handelshäusern sowie den Wohnsitz einer der reichsten chinesischen Familien in der Stadt. Leider durfte man dort keine Fotos machen. Natürlich, wie überall in der Welt, haben auch hier die Künstler bereits die Qualitäten dieses Viertels für sich entdeckt und sind mit ihren Galerien präsent. Gentrifizierung steht vor der Tür.

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Von Johor nach Port Dickson – Malaysia

Am 10.11.2018 verlassen wir den Hafen von Puteri, nachdem wir drei super intensive Wochen in Deutschland verbracht hatten.

Puteri Marina
Puteri Habor liegt im Süden von Malaysia nahe der Stadt Johor Bahru, die eigentlich so eine Art Satellitenstadt von Singapur ist. Dies, weil es sich in Malaysia sehr viel günstiger leben lässt als im benachbarten Stadtstaat und weil man von hier in etwa 10 Minuten für wenig Geld mit dem Zug nach Singapur fahren kann. Die Marina liegt in einem neuen Stadtteil, mit wenig Charme und noch weniger Einkaufsmöglichkeiten. Es ist brutal heiss, regnet jeden Nachmittag in Strömen und es weht kein Lüftchen. Das mit dem fehlenden Charme sehen übrigens nur wir so, die Malaien kommen gerne hierher und machen Selfies ohne Ende, im Hintergrund immer die Marina.

Puteri Marina
In den drei Wochen, in denen wir in Deutschland waren, hat sich die Marina gefüllt. Die verschiedenen Indonesien Rallyes sind nun alle beendet und die Boote sammeln sich hier, um zur nächsten, der Malaysia Rallye, zu starten. Die Atmosphäre ändert sich entsprechend, überall hört man geschäftiges Hallo, entweder man gehört dazu oder eben nicht. Nur Zoë und Leonard haben wirklich Freude, endlich mal wieder neue Leute kennenlernen, und dann auch noch gleichaltrige Kids. Thomas und Birgit besuchen Michael, den wir seit Neuseeland nicht mehr getroffen haben, auf seinem Boot und freuen sich bald den Abflug machen zu können.

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Impressionen aus Singapur

Singapur war eine willkommene Abwechslung nach der langen Zeit in Indonesien. Irgendwie vermisst man es dann doch ab und zu ein anspruchsvolles Museum zu besuchen, in nettem Ambiente Essen zu gehen oder einfach nur durch eine belebte Stadt zu flanieren. Der kleine Stadtstaat hat sich zum Ziel gesetzt in die Liga der weltweit wichtigsten Kunststädte aufzusteigen. Dafür ist in den vergangen Jahren viel Geld geflossen und es sind einige qkm (nach Angabe von Wikipedia 135 ) an neu gewonnenem Land dazu gekommen. Kaum zu übersehen. Der alte Hafen ist jedenfalls als solcher kaum noch zu erkennen. Heute fährt dort nur ein kleines Boot herum, das Plastik aufsammelt. Denn Singapur wird seinem Ruf, die sauberste Stadt der Welt zu sein, absolut gerecht.

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Lovina Tour

Lovina, eine ehemalige Hippie Hochburg, begrüsst uns lautstark mit abendlicher Musik und natürlich mit einem der alltäglichen hinduistischen Rituale am Strand. Die Musik klingt wie schlechte Karaoke, rührt aber von der lokalen Liveband, die den Hotelgästen das abendliche Dinner „versüsst“. Aber der Ankerplatz ist gut, viel Sand und kein Schwell.
Von hier aus wollen wir die Berge von Bali besuchen und den ein oder anderen Tempel besichtigen. Thomas hat mit einem der „Boatboys“ ausgemacht, dass wir am darauffolgenden Morgen im Hotel am Strand einen Mietwagen abholen können. Wir sind pünktlich da, aber weder der „Boatboy“ noch das Auto sind in Sicht. Wir warten eine halbe Stunde in der sich nichts tut. Zwischenzeitlich haben die lokalen „Delfin-Tour-Anbieter“ aber schon einen Wagen mit Chauffeur für uns organisiert. Buddy, der Fahrer, überredet uns zu seiner „Lovina-Tour“. Vorbei geht es in engen Serpentinen den steilen Berg hoch, an unzähligen Nelkenbäumen und Kaffeesträuchern vorbei, durch kleine Dörfer in denen die Nelken auf dem nur ein Meter breiten Bürgersteig getrocknet werden, wohlgemerkt direkt neben den Abgasen der stetig vorbeiziehenden Auto- und Mopedkolonne. Ein nachhaltiges Erlebnis für mich, ob die Nelken im Biomarkt in Deutschland von anderen Feldern kommen, wage ich zu bezweifeln.

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Zwei wilde Schnorchelausflüge

Gastbeitrag von Lucie und Jan zusammen mit Zoë   Der Wecker klingelte um sieben Uhr. Mit dem Frühstück mussten wir uns beeilen, denn schon um acht hatten wir eine Verabredung mit unserem Schnorchelführer. Wir vier – Lucie, Zoë, Jan und Leo – hatten ihn noch nicht kennen gelernt, weil MaPa das Schnorcheln arrangiert hatten. Lucie musste noch mal zurück zu Kalibu, da sie ihre Taucherbrille an Bord vergessen hatte, danach ging es endlich los. Nach einer Dreiviertelstunde an der Küste entlang, erreichten wir unser erstes Ziel, eine große Korallenlandschaft, wenn auch halb abgestorben. Dafür gab es eine tropische, bunte „Fischwelt”. Nach einem längeren Fotoshooting ging es weiter zu Spot Nummer zwei. Dieser bestand aus Touristen, Tauchern, einem Schrein ( auch gerne Tempel genannt 😉 ) und noch viel mehr farbige Tropenfische. Die Taucher fanden wir besonders lustig, weil sie erstens viele tolle Luftblasen durchs Wasser gepustet hatten, die von uns eifrig zerstört und aufgefangen wurden und zweitens, war es so flach (vier Meter), dass wir locker auf die selbe Ebene wie sie runter tauchen konnten. Wir fanden es alle unverständlich, dass man in dieser Tiefe Taucherflaschen benötigt. Das einzig Interessante an dem Tempel war, dass in seiner Nähe Taucher und Makrelen zu finden waren. Jan brachte es fertig, in einen Schwarm dieser silbernen  Fische zu tauchen, während Lucie einen unverständlichen Respekt vor diesen „süßen“ Tieren hatte und immer wegschwamm. 

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Von Amed hoch zum Berg Lempuyang

Bequeme Ankerplätze sind rar in Bali. Da wir aber wegen der aktuellen Erdbebenaktivitäten auf Lombok nicht wieder dorthin zurück segeln wollen, müssen wir uns damit abfinden. Denpasar war schrecklich, wir wollten nur noch flüchten. Beide Ankerplätze dort sind extrem wackelig und dreckig, überall liegt und schwimmt Plastikmüll, die Ausflugsboote rasen im Affentempo an den Mooringbojen vorbei.

Nun liegt Kalibu im Nord-Osten der Insel, vor dem kleinen Fischerdorf Amed. Auf den Stränden reihen sich die lokalen Segelboote, intelligent konstruierte sehr schmale Bootsrümpfe mit zwei Auslegern und umgedrehten dreieckigen Segeln. Die sehen ein bisschen aus wie grosse Ameisen , die auf dem Meer wandern. Im Wasser entdecken wir eine Vielzahl von Fischen, vor allem die kleinen Schwarmfische unter Kalibu sind lustig. Manchmal, wenn sie gejagt werden, springen sie in Hundertschaften mit lautem Klatschen aus dem Wasser. Auch ist die Dichte an Tauchläden an diesem Küstenabschnitt wahrscheinlich die höchste weltweit – gefühlt zweifelsohne. Jeder zweite Laden annonciert Kurse und offeriert Touren zu den nahe gelegenen Riffen und Wracks. Sogar die überall in Bali präsenten Schilder, die Yogakurse anbieten, gehen völlig unter. Wir werden dann wohl auch unsere Tauchausrüstung wieder raus kramen und Zoe wünscht sich unbedingt eine Einführung ins Freediving.

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Wenn die Erde bebt

Der Normaldeutsche kennt Erdbeben meist nur aus den Nachrichten. Wir hingegen können mittlerweile das eigenartige Vibrieren des Schiffes, das durch die Übertragung der Erderschütterungen im Wasser entsteht, schon ganz gut einordnen. Zum ersten Mal spürten wir es in Puerto Montt, Chile, und vorgestern, Sonntag den 5.8., wieder in Denpasar, Indonesien. Unweit von hier, auf der Insel Gili Air, die etwas nördlich von Lombok liegt, gab es ein Erbeben der Stärke 6.9. Bereits vor etwa einer Woche bebte die Erde unter Lombok mit schlimmen Folgen für die Bevölkerung. Vielleicht war dies eins der Nachbeben?! Die können ja mitunter stärker sein, als das eigentliche Beben.
Seit Chile bewegen wir uns immer mal wieder entlang des Pazifischen Feuerrings. Dort wo die Pazifische Erdplatte auf die Indisch-Australische Platte trifft, sind nicht nur viele aktive Vulkane zu bewundern, sondern es treten eben auch gehäuft Erdbeben auf. Während man in Chile aus den verheerenden Erfahrungen der Vergangenheit gelernt hat – es gibt entsprechende Baugesetzte, ein funktionierendes Frühwarnsystem, selbst auf meine deutsche Telefonkarte wurde die Tsunami-Warnung übertragen, und an öffentlichen Orten eindeutige Fluchtpläne – ist man hier in Indonesien schon sehr auf sich selbst gestellt. Jedenfalls haben wir im Anschluss sehr genau beobachtet, ob sich der Wasserspiegel ändert.

Auf Bali haben wir uns natürlich auch einige touristische Highlights angesehen. Die Reisterrassen, Ubud und seine vielen vielen Tempel, zwei Kunstmuseen und einige Antiquitätenläden. Letztere wurden vor allem von Thomas aufgesucht. In Ubud übernachteten wir mit Yeter, Karl und Johannes im gleichen Hotel. Das Hotel war super entspannt, in den Reisterrassen gelegen, überall mit Blumen geschmückt und wir hatten trotz Regen eine schöne Zeit. Bemerkenswert ist, der August gilt als der trockenste Monat in Bali. Die Lokals meinen, es hätte noch nie im August gerregnet.

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Und plötzlich sind wir 6 an Bord von Kalibu

Geht auch, auch wenn es mitunter ungewohnt eng wird, weil es mittlerweile so heiss ist, dass sich alle im Cockpit drängen. Unter Deck kann man es kaum noch aushalten. Am schwierigsten ist es wohl für Johannes, der im Salon schläft und das kann er natürlich erst, nachdem die pubertierende Bande von Zoe, Leo und Lucie ihr Abendprogramm beendet haben.
Im Norden von Flores ist es seit Wochen quasi windstill, nur ab und zu weht eine leichte Brise. Bis zum Komodo Nationalpark sind es noch knapp 120 Meilen, die wir in 4 Tagestouren überwiegend mit Motorunterstützung zurücklegen. Nicht so toll. Die Ankerplätze sind recht unterschiedlich, selten so wie in den Reiseführern beschrieben, manche überraschend idyllisch, andere ebenso überraschend rollig. An einem dieser Ankerplätze gehen wir sogar mitten in der Nacht Anker auf und machen uns bereits um 3:30 Uhr auf die Weiterfahrt.
Der Nationalpark ist, wie nicht anders zu erwarten, super voll mit lokalen Touristenbooten in allen erdenklichen Grössen. Wir nähern uns am späten Nachmittag der Ranger-Station auf Rinca, die in der Krokodilbucht liegt. An Land sieht man Affen, Rotwild und ein Adler schwebt majestätisch in der Luft. Keine Krokodile in Sicht. Die haben sich ob des Rummels nach Flores zurückgezogen. Unser Anker fällt in grossem Abstand hinter den Ausflugsbooten und wir hoffen, dass die gegen Abend alle verschwinden. Weit gefehlt, kaum sind die Tagesausflügler weg, erscheinen die Boote, die eine mehrtägige Reise unternehmen sowie kleinere Versorgungsboote. Letztere mit lebenden Ziegen an Bord.
Wir haben die erste Tour über die Insel gleich um 7 Uhr am nächsten Morgen gebucht. Lange wollen wir in dem Trubel nicht bleiben. Zwei Stunden laufen wir über die recht kleine Insel, doch die einzigen Komodowarane oder Komododrachen, die wir zu Gesicht bekommen, tummeln sich um die Küche. Woran das wohl liegt?! Die Wanderung hat sich trotzdem gelohnt. Allein schon wegen des grandiosen Ausblicks.


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Meilen, Meilen, Meilen …

Saumlaki, die Hauptstadt von Yamdena, begrüsst uns mit viel Plastik im Wasser – da müssen wir uns jetzt wohl dran gewöhnen – und mit ebenso viel Trubel in den Strassen. Die Menschen betrachten einen ungeniert, die Offiziellen machen viele Fotos von uns und unserem Boot und die Polizei besucht uns am nächsten Tag gleich noch einmal, um im Cockpit zu sitzen, zu quatschen und Zeitung zu lesen. Zum Glück beginnt nach etwa einer Stunde die Abschiedsveranstaltung der Darwin Yamdena Rallye und sie müssen sich leider verabschieden, aber vorher noch ein Foto, händeschüttelnd mit uns.
Viel Zeit bleibt uns nicht die Insel zu erkunden. Allzu traurig bin ich nicht, soll es doch auch hier noch angriffslustige Salzwasserkrokodile geben, die gerne auch Menschenfleisch verzehren. Nach einigen Einkäufen, Diesel und frisches Gemüse, soll es am nächsten Tag weitergehen. Gilles, ein französischer Einhandsegler, den wir in der Torres Strasse getroffen haben, schliesst sich uns an. Es fehlt aber noch die Erlaubnis des Hafenmeisters und der Polizei. Und wie es so ist, die Offiziellen in Indonesien sind höflich und hilfsbereit, aber nicht die Schnellsten. Die folgende Etappe – 07.07.2018 – fällt entsprechend kurz aus, wir schaffen es nur in die nächste geeignete Ankerbucht.


Unser Plan ist, in Tagesetappen so schnell wie möglich Richtung Flores zu segeln, wo wir Johannes und Lucie aufsammeln wollen. Wie wir gelesen haben, soll es viele kleine, unbeleuchtete, fischende Holzboote geben, sowie Massen an so genannten fish-attraction-devises. Hinzu kommt, wir haben Neumond. Diese Kombination ist schlecht und Nachtfahrten sind sicher keine gute Idee. Die Devise für die nächsten Tage: mit Sonnenaufgang Anker heben und das Tageslicht so lang wie möglich ausnutzen. Weiterlesen

Ankern im Marinabecken – Anchoring in the Marina Basin

Der 16. begann eigentlich sehr gut. Delfine begleiteten uns in die Lagune, wo wir nach drei Nächten ankamen und Port Moresby begrüßte uns mit lauter Lichtern. 

Unser Ziel: der Royal Papua Yacht Club. Schon vor dem Hafenbecken wurden wir von zwei marina-guys empfangen und rein gewinkt. Drinnen bedeutete uns der ältere von beiden, zu ankern. Mitten im Becken! Na ja, andere Länder, andere Sitten, meint Papa und der Anker fällt auf fünf Metern. Gefühlte drei Stunden später kommt Israel, der Typ vom Club, vorbei und bringt uns einen Haufen Papiere. Wir machen uns daran sie auszufüllen, doch um zwölf, wo Israel eigentlich schon wieder da sein wollte, ist immer noch nichts passiert. 

Papa setzt sich ans Funkgerät und kurze Zeit später sitzt dann auch endlich der Mann vom Zoll bei uns im Cockpit. Die gelbe Flagge hängt aber noch, da die Quarantäne-Leute noch nicht da waren. Ob das jetzt an ihrem vollgepackten Terminkalender liegt, oder daran, dass wir uns nicht achtundvierzig Stunden vorher gemeldet hatten, vermag ich nicht zu sagen. 

Nach einem Besuch im Marina Büro kommen Papa und Leo mit der Nachricht zurück, wir könnten uns jetzt an den Arbeitssteg legen, einen kleinen, mit Farbe und was weiß ich nicht was bekleckerten Schwimmponton. Aber ich will mich nicht beklagen, denn von hier hat man es deutlich näher zum Club Gebäude, als von hinter der kleinen Tankstelle, wo die anderen ‚visitors‘ liegen, wie der erste marina-guy uns erzählte. Das Anlegemanöver verläuft schnell und einfach. Das erste was wir dann tun, ist nicht duschen. Nein, wir schließen den Schlauch an, und lassen Kalibu einen äußeren Großputz zukommen. Erst danach hopsen wir nacheinander unter die Dusche. Denn obwohl der Club in einem Werbeprospekt als ‚safest place in town!‘ angepriesen wird, ist hier alles doppelt und dreifach gesichert und zugeschlossen, und wir haben nur einen Schlüssel. Bzw. zwei, weil die Wäscherei extra ist, da nur für yachties bestimmt. Am Abend sitzen wir oben auf der Terrasse des Clubgebäudes, trinken Saft – MaPa Bier – versuchen aufgrund des langsamen Internets nicht die Geduld zu verlieren und beobachten die vielen Leute um uns herum. Klar, Samstagabend und der Club scheint eine gut genutzte Ausgehmöglichkeit zu sein. Er brummt wie ein Bienenstock und statt Fußball läuft auf allen Fernsehern Rugby. Komisch, finde ich, läuft doch um 20 Uhr (PNG Zeit) Australien gegen Frankreich und auch wenn Fußball mich normalerweise nicht die Bohne interessiert, einmal in vier Jahren setzte ich mich dann doch mit vor den Fernseher. Ist immerhin eine Weltmeisterschaft, oder?

Zoë 19.6.2018

The 16th started actually very pleasantly. Dolphins accompanied us into the lagoon, where we arrived after sailing for three days and Port Moresby welcomed us with lots of lights. Our destination: the Royal Papua Yacht Club. In front of the harbour basin we were received and waved in by two marina guys. 

Inside the marina the older man told us to anchor. In the middle of the small basin! Well, different countries, different habits, said Papa and the anchor was dropped at five meters. After, what seemed like ages, Israel, the marina officer arrived and gave us a bunch of papers to fill in, what we certainly did. But at twelve o’clock, Israel is still not back, although he told us he would be. Papa sits down in front of the radio and shortly after we can offer the customs officer a glass of cold water. However the yellow flag is in fact still up this very moment, since the quarantine people did not inspect Kalibu yet. If that’s because their date book is full or because we forgot to get in touch 48 hours before we arrived, I’m still uncertain. After a visit in the marina office, Papa and Leo come back with the message, we can move Kalibu to the working pontoon, a small floating platform, messy with paint and I don’t know what else. But I don’t want to complain, ‘cause from here it is less far to the club house, then from behind the small fuel station, were the other visitors are moored, as the first marina guy told us. The docking manoeuvre is going well and fast. The first thing we do next is not taking a shower, it’s connecting the hose pipe and washing Kalibu. Only after we finished that we go to the showers. One after the other, as we have only one key and everything in the club is secured and locked twice and threefold, even though the club is advertised as the ‚safest place in town!‘. Or maybe it is the safest place in town because of that.  In the evening we sit upstairs, on the terrace of the club house and are drinking juice, beer for MaPa, trying not to loose patience waiting for the slow internet and watching many other people around us. Of course, Saturday-night, and the club seems to be a nicely used opportunity to go out. It’s buzzing like a bee-home and all the TV-screens show rugby instead of football/soccer. And that despite the fact that the world cup started already and Australia is playing today! 

Von „Big-Man“ und den Feinheiten des Handelns

Brooker Island, über das Zoe schon berichtet hat, ist Teil der Calvados Chain und liegt am Aussenriff einer riesigen Lagune, die zum Louisiade Archipel gehört. Die Menschen in dem kleinen traditionellen Dorf leben weitgehend unabhängig und versorgen sich selbst mit dem, was sie für ihr einfaches anspruchsloses Leben brauchen. Wenn sie keine modernen Kleider tragen würde, hätte man den Eindruck die Zeit ist hier stehen geblieben.
Das Volk gehört zu den Melanesier und so gibt es viele Gemeinsamkeiten mit den Bewohnern von Vanuatu, nur trinken sie keinen Kava, sie essen stattdessen Betelnüsse. Und ihre Segelkanus sind sehr viel grösser und beeindruckender als die kleinen Outrigger-Kanus, die wir in Vanuatu gesehen haben. Wir staunen über die Geschwindigkeit der Boote – bis zu 15 Knoten -, bei denen ein einfaches Paddel nicht nur Ruderblatt, sondern auch Hilfsmotor ist und bewundern die Geschicklichkeit der Segler. Mit wenigen „Neuerungen“, zu denen die modernen Segel – meist ausrangierte Leichtwindsegel von Fahrtenbooten – gehören, werden diese Segelboote wie eh und je vor Ort aus lokalen Materialen selbst gebaut und können daher auch einfach repariert werden. Mitunter ist das mühselig, wenn z.B. aus Lianen Seile geflochten werden müssen, so dass sich alle freuen, wenn sich ein Segelboot in die Lagune verirrt, das sicher Ersatzteile an Bord hat, die gegen Obst, Gemüse, Fisch oder was auch immer eingetauscht werden können. Gern genommen wird auch Zucker, Reis, Tee, Feuerzeuge, Waschpulver und Shampoo.

Wir haben gelesen, dass es im Dorf so was wie einen „Ältestenrat“ gibt, der wichtige Entscheidungen trifft. Den erlebten wir auch mehrmals in Aktion. Während wir dort waren, kamen zwei malaysische Chinesen vorbei, die Seegurken und Haifischflossen ankaufen wollen und über den Preis verhandelt haben. Natürlich wurden die Haifischflossen mit keinem Wort erwähnt, auf Nachfrage erzählte man uns dann aber doch, um was es eigentlich geht und dass sie die Haie von ihren Segelkanus mit langen Angelleinen fangen, an denen mehrere Köder hängen. Auf dem Weg nach Panasia können wir dies live beobachten.
Der „Chief“ oder „Big-Man“ des Dorfes ist nicht wirklich der Chef, vielleicht eher so was wie ein Repräsentant. Er kommt aus einer bestimmten Familie und zeichnet sich dadurch aus, dass er „wohlhabend“ genug ist, um Besucher und Bewohner zu Beschenken und zum Essen einzuladen, erklärt uns John. Der Akt des Gebens macht ihn dabei erst zu einem „Big-Man“ und je mehr er zu geben hat, desto grösser ist sein Ansehen im Dorf. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Juda uns zum Essen eingeladen und uns danach noch einen Fisch geschenkt hat. Ausserdem hat er sich nicht an dem allgemeinen Tauschhandel beteiligt, mit der Begründung, wir sind doch Freunde. John tat dies übrigens auch nicht.
Vieles erinnert an Guinea Bissau, nicht nur der Name und der Handel mit Haifischflossen. Allerdings haben die Frauen, im Gegensatz zum afrikanischen Guinea, in dieser „Big-Man“ Gesellschaft nicht viel zu melden. Judas Frau kocht zwar das Essen für uns, erscheint aber sonst nicht auf der Bildfläche. Johns Frau sitzt auch in zweiter Reihe. Und, um zu weiteren Feinheiten des Handels zu kommen, Frauen werden zwar geschickt, um mit uns im Namen ihrer Männer zu handeln, aber zwei Mal wurden uns die Sachen, ein neuwertiger Fussball und diverse Angelköder, zurückgebracht, weil der Mann was anderes eintauschen wollte.
Den Fussball wollten wir gegen eine lokale Muschelkette eintauschen. Diese Ketten sind die traditionelle Währung, Shell Money, und funktionieren so ähnlich wie Bitcoins. Die Ketten können selbst hergestellt werden, jedoch ist das recht aufwendig. John erklärte uns, dass man für eine Kette etwas mehr als einen Monat braucht, die entsprechenden Muscheln, die roten sind wertvoller als die weissen, müssen gesammelt werden, in Form geschliffen, mit einem kleinen Loch versehen und poliert werden. Für 10 Ketten kann man ein Sailing Canoe kaufen oder auch eine Frau. Für 20 Dollar haben wir dann am Ende doch eine bekommen.