Ein Beitrag von Zoë – 17.12.2015 – Für den Großeinkauf versprach uns Alejandro, dass wir uns sein Auto ausleihen durften. Es war ein Pick-Up mit sehr großem Kofferraum. Das war natürlich sehr praktisch. Aber bevor wir uns das Auto ausleihen konnten, brauchten wir erst mal den Schlüssel und die offizielle Erlaubnis. Also gingen wir ihn suchen -er arbeitet im Nachbarclub-, aber der Mann den wir dort nach ihm fragten, sagte uns, er sein in der Mittagspause. Mama und Papa beschlossen, dass sie einen Kaffe trinken wollten und wenn er dann noch nicht da wäre, fahren wir mit der Bahn. Als wir im Clubhaus ankamen und die Treppe hoch ins Café gingen, kam Mama die schon vor gegangen war, wieder runter und sagte, Alejandro sitzt da oben. Mama und Papa quatschten etwas mit ihm, dann gingen wir nach Draußen und er fuhr sein Auto vor das Trockendock, um noch ein paar Sachen auszuladen. Endlich ging es los. Immer schön langsam -tranquilo!- mit dem großen Auto.
Kategorie: Besuchte Länder
Das muss für 3 Monate reichen
Gestern waren wir im lokalen Carrefour von San Fernando und haben uns verproviantiert. Nach längeren Diskussionen entschieden wir uns für eine Grundausstattung an Essen für 3 Monate. Ushuaia soll schliesslich die teuerste Stadt in Südamerika sein. Uns reicht das Preisniveau in Buenos Aires schon aus. 700 Dollar in drei prall gefüllten Einkaufswagen. Zum Glück hat uns Alejandro seinen Pick-Up geliehen.
Nach offiziellen Angaben sind die Preise in den letzten Monaten rapide gestiegen. So hat sich z.B. der Preis für Mehl verdoppelt. Es wird gemunkelt, dass der Dollar legalisiert wird. Zur Zeit fahren viele Argentinier regelmässig nach Uruguay, um dort Dollar aus dem Bankautomaten zu ziehen. Die können sie dann in Argentinien für 1 zu 14 anstatt 1 zu 10 zurück in Peso umzutauschen. Ein absurdes Spiel würde damit zu Ende gehen.
Die SY Robusta ist gestern wieder ins Wasser gekommen. Heute wird der Mast gestellt und dann beginnt bei Thomas und Anja auch der Endspurt. Sie haben viel geschafft. Der Holzmast war faul und musste in Teilen erneuert werden. Im Schiffsrumpf gab es ein Loch, das geschweisst wurde. Und die Stopfbuchse musste abermals (nach dem Desasters in Brasilien) erneuert werden.
Vielfältiges Buenos Aires
Buenos Aires ist eine super Stadt! Wir fragen uns immer wieder, warum wir nicht eher hierher gekommen sind. Jedoch, einen kleinen Wermutstropfen gibt es. Die ganze hin und her Wechslerei zwischen Pesos und Dollar, nach blauem, weissen oder was weiss ich welchen Kurs, ist schon anstrengend. Am jedem späten Nachmittag stehen die Leute vor den offiziellen Wechselstuben Schlange, um ihre Tageseinnahmen an Pesos in US Dollar zu wechseln, um sie dann bei Bedarf wieder in Pesos zu wechseln. Was für eine Verschwendung an Lebensenergie.
Nicht zu vergessen, wir müssen mal wieder feststellen, wie luxuriös wir in Europa leben. Seit wir die Strasse von Gibraltar passiert haben, sind viele Produkte schlicht und ergreifend nicht mehr zu haben. Egal wie gross das Organisationstalent auch sein mag. Eine simple Stopfbuchse fürs Boot wird zu einem hochbegehrten Gut und muss auf kompliziertem Wege über Freunde von Freunden eingeführt werden. Diese Stopfbuchse brauchen wir zum Glück nicht, sondern unsere Segelfreunde von der Robusta. Wir hatten Semi-Glück, die Batterien, die Kette – leider nur 60 Meter :-(( – und den Heizstab unseres Boilers konnten wir hier auftreiben. Das Segel leider nicht, das näht uns eine Segelwerkstatt in Deutschland (!!) Vor Ort sind die Segelmacher total überlastet. Nun sind wir fast ready für den Süden. Die noch fehlenden 400 Meter Polypropylenseil wollen wir in Mar del Plata kaufen und den Dieselgenerator haben wir fast schon abgeschrieben. Vielleicht findet sich ja doch noch irgendwo ein fähiger Mechaniker?? … aber, wie wir schon in Brasilien vermutet haben, die Wahrscheinlichkeit wird immer geringer, dass wir das Ding jemals wieder in Gang kriegen.
Kurzum, die Tage hier in Barlovento sind prall gefüllt mit Organisieren und Reparieren. Nur ein „Wochenendausflug“ nach Buenos Aires war uns bislang gegönnt. Schade eigentlich, der Club liegt wunderschön an der Flussmündung, es gibt einen grossen Swimmingpool für die Kinder, der bei allen sehr beliebt ist, da die Temperatur hier mittlerweile auf 36 Grad steigen. Und die Robusta liegt auch hier. Sie mussten den gesamten Mast von Grunde auf sanieren und drei Löcher im Rumpf schweissen lassen.
Nikolaus in Buenos Aires
Egal wie warm es ist – wir haben grad 34 Grad! im Schatten – die Schuhe werden geputzt und Nikolaus muss auch diesen weiten Weg hinter sich bringen.
Einklarieren in Tigre
Verfasst von Zoe: Nachdem wir der Robusta guten Tag gesagt, noch mal in den Pool gesprungen und zu Mittag gegessen haben, machen wir uns auf den Weg zum Einklarieren. Wir rufen die Gautschita (In Barlovento liegt man mit seinem Boot nicht an Stegen, sondern etwas entfernt vom Land. Daher fährt ständig ein kleines Motorboot, die Gautschita, hin und her, um die Leute von und zu ihren Booten zu bringen), steigen ein und fahren an Land. Dann müssen wir einen langen Weg an der Bahnstrecke entlang laufen, weil wir leider vergessen haben, dass Anja und Thomas uns empfohlen hatten, durch den Nachbarclub zum nächsten Bahnhof zu gehen. Nachdem wir den Bahnhof endlich erreichen, müssen wir auch noch mindestens eine halbe Stunde auf den Zug warten. Mist! Als der Zug endlich da ist, steigen wir ein und fahren nach Tigre, das ist ein Vorort von Buenos Aires, wo wir einklarieren wollen.
Weltkulturerbe Colonia
Colonia del Sacramento hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Sie wurde unter portugiesischer Herrschaft gegründet, war dann Spanisch, um wieder von den Portugiesen erobert zu werden und so weiter… Jedenfalls war die Stadt eine lange Zeit eine bedeutende Handelsstadt und geriet erst ins Hintertreffen, als die Spanier die Ilha Santa Katharina gegen das heutige Uruguay eintauschten. Im Zuge dieses Tauschs haben die Spanier dafür gesorgt, dass der damals mit Colonia konkurrierende Hafen von Buenos Aires an Bedeutung gewann und Colonia vergessen wurde. Architektonisch ein Glück, sonst wären die vielen historischen Bauten dem Entwicklungsdruck zum Opfer gefallen.
Dass aber Colonia ein bedeutender Hafen war, kann man sich heute kaum mehr vorstellen. Der Rio de la Plata ist mehr als flach. Wie kamen die Schiffe damals hier rein?? Und der gefürchtete „Süd-Wester“ steht gnadenlos in den Hafen. Von der unruhigen Nacht und dem überschwemmten Anleger habe ich ja schon berichtet : sykalibu.de-1940
Ein fauler Sonntag in Piriapolis
Piriapolis ist ein nettes verschlafenes Nest. Zumindest in der Nebensaison, hier ist ja gerade mal Frühling. Entlang des Strandes blüht der Ginster in leuchtendem Gelb und die Tage werden wärmer. Am Wochenende konnte man es sogar schon ohne Heizlüfter aushalten. Immerhin, aber zum Baden reichen die Temperaturen für uns noch nicht. Nur die Robben, die sich munter im Hafenbecken tollen, fühlen sich so richtig wohl im kalten Wasser.
Die Tage fliegen nur so dahin, mit Schule und Arbeiten am Boot. Der Windgenerator funktioniert wieder. Das Kuttersegel ist mit Hilfe von Kath von der SY Caramor neu genäht. (Vielen Dank!) Der Heisswasserboiler ist wieder dicht. Trotzdem gibt es noch Süsswasser im Boot. Wo kommt das her? Wir haben keine Idee mehr, also muss die Bilgepumpe ran. Das Ersatzteil für den Dieselgenerator ist beim Zoll in Uruguay angekommen und liegt dort seit Mittwoch. Eigentlich soll es mittels „yacht in transit“ zum Hafen geliefert werden. Ich glaub nicht mehr dran. Das letzte Paket von Kath wurde wieder zurück nach UK geschickt, weil die Adresse des Hafens angeblich nicht bekannt ist. Hallo, so viele Häfen gibt es doch gar nicht in dem kleinen Uruguay. Was für ein verkorkstes System.
Die Nachbarn links und rechts sind mit ähnlichen Dingen beschäftigt. Ist alles ganz übersichtlich hier. Seit die SY Outer Rim Richtung Argentinien abgesegelt ist (SY Outer Rim – Arvid wir vermissen euch auch!), liegt neben uns ein Boot aus Chile. Sie sind vor zwei Jahren in Holland gestartet. Und eine Segelyacht aus Italien oder doch Frankreich? Die wollen runter zu den Falklands. Auf beiden Booten wird auch Deutsch gesprochen. Ich bin sehr beeindruckt! Mein Spanisch ist nach wir vor rudimentär. Immerhin zum Einkaufen reicht es. Ob ich dann mit der Prefektura in Argentinien sprechen kann, wage ich zu bezweifeln.
Impressionen aus Montevideo
Am Mittwoch brachten wir Thomas zum Flughafen von Montevideo und nutzen den Tag, um uns die Stadt anzusehen, in der, nach der Bebauungsfläche und -dichte zu schliessen, die meisten Uruguayer leben. Man muss wissen, Uruguay hat nur knapp 3 Millionen Einwohner. Es ist aber flächenmässig gar nicht so klein, so dass die ländlichen Gegenden sehr einsam sind. Die Hauptstadt Montevideo ist erstaunlich grün und farbenfroh. Wir sind von dem Warenangebot überrascht. Vor allem die Erdbeeren begeistern die Kinder. Weiterlesen
Immer noch Laguna
Der Iate Club in Laguna ist sehr sehr klein und aus meiner Perspektive gesehen, eher ein Altherrenclub. Das einzige andere Segelboot, das hier liegt, gehört einem Franzosen. Roger Roberteau ist schon drei mal um die Welt gesegelt und war nach Bernard Moitessier der zweite Franzose, der einhand und non-stop die Welt umrundete. Wow! Da sind wir beeindruckt. Er ist echt nett und spricht besonders langsam und deutlich, damit ich ihn auch verstehe. Das klappt erstaunlich gut. Er gibt uns noch ein paar Tips mit auf den Weg, für die vor uns liegende Strecke nach Uruguay. Und er findet es schade, dass wir nicht zum Kap Horn wollen. Falls wir doch noch unsere Meinung ändern, hat er uns einen guten sicheren Ankerplatz in Maxwell gezeigt. Ausserdem sollen wir im Kelp ankern. Da ist das Wasser ruhiger, sagt er. Er muss es wissen. Ich hab ihn dann gefragt, warum er ausgerechnet in Laguna „gestrandet“ ist. Darauf sagte er, Laguna liegt zwischen Frankreich und Ushuaia und die Leute sind hier besonders gastfreundlich. Können wir bestätigen, kein schlechter Platz um auf guten Reisewind zu warten. Dann interessiert mich natürlich noch warum seine beiden Kinder, nachdem sie die ganze Welt gesehen haben, ausgerechnet in Ushuaia gelandet sind. Also sein Sohn hat sich dort verliebt und seine Tochter hat den Bruder besucht und ist gleich da geblieben, war die Antwort. Nun bin ich um so mehr gespannt auf Ushuaia.
Der Pedro Branco ist nicht zu übersehen
… aber wir haben doch den Weg nicht gefunden.
Nachdem uns Richard**, der Parkwächter, nicht erlaubte den Rio do Boi entlang zu wandern – zu gefährlich sagte er – folgten wir seinem Rat und machten uns auf den Weg zum Pedro Branco. Wandern in Brasilien kann mitunter kompliziert sein, es wird in der Regel empfohlen sich einen Führer zu besorgen. Das ist für den normalen Mitteleuropäer, der mit Steinmännchen und Farbmarkierungen an Bäumen aufgewachsen ist, natürlich eigenartig und wir versuchten es auf eigene Faust. Wir scheiterten aber schon an der Strasse zum Ausgangspunkt der Wanderung. Plötzlich standen wir mit unserem Mietauto vor einem Fluss, den man sicher in weniger regenreichen Tagen problemlos queren kann, aber wir waren skeptisch. Neben uns stand ein Brasilianer, der sich auch nicht sicher war, ob er es wagen soll oder besser nicht.
Das Auto blieb am Wegrand stehen und wir nahmen die erste, für unsere Verhältnisse improvisierte, aber wunderbar funktionierende Seilbrücke. Spätestens an der ersten Weggabelung stellten wir dann fest, wir wissen nicht wo es lang geht. Inmitten von Bananenplantagen und dichtem Wald, konnten wir den Pedro Branco nicht mehr sehen. Wir fragten uns bei den Farmern durch und jeder schickte uns in eine andere Richtung. Am Ende gaben wir auf. Trotzdem war es eine schöne Wanderung, vor allem wegen der vielen Seilbrücken. Da zahlt sich das Hochseilgartentraining in Berlin doch aus 😉
Florianopolis
Abb.: Diese schöne Hängebrücke, die auf dem Bild leider zum Teil durch ein Betonmonstrum verdeckt ist, wurde von Gustav Eiffel entworfen.
Kurzer Abstecher nach Florianopolis, die Hauptstadt des Bundesstaates Santa Catarina. Wir sind ja immer noch auf der Suche nach jemandem, der unsere Gasflaschen füllt. Fehlanzeige! Aber immerhin finden wir jemanden, der uns eine 2 kg Flasche verkauft. Diese Grösse ist zwar verboten, aber auch brasilianische Segelboote haben nicht ausreichend Platz für die großen Flaschen. Thomas kramt mindestens 10 verschiedene Adapter raus und wir hoffen, dass wir das mit dem Anschluss irgendwie hinkriegen.
Ein brasilianisches Wochenende
Die Ilha Anchieta, die heute zu großen Teilen mit Atlantischem Regenwald bedeckt ist, war im 19. Jhd so dicht bevölkert, dass die gesamte Fläche als Ackerland genutzt wurde. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen. Meist ist das Bild der brasilianischen Küste ja von umgekehrten Prozessen geprägt. Gemeint ist die ungehinderte Urbanisierung von ehemals kleinen Fischerdörfern. Das Ergebnis ist dann eine mehr oder weniger gelungene Kopie der Copacabana. Nur fehlt das dazugehörige urbane Leben. Diese „Retorten“ sind nicht mehr als als eine Ansammlung von nur zur Hochsaison genutzten Zweitwohnungen der wohlhabenden Brasilianer. Immerhin die Menge von Apartmenthochhäusern, die wir gesehen haben, darauf schliessen, dass es mittlerweile eine nicht zu übersehende Menge wohlhabender Brasilianer gibt.
Noch immer in Saco di Ribeira
Kalibu liegt noch immer in der Bucht Saco di Ribeira bei Ubatuba. Wir warten auf ein Ersatzteil, auf den speed governor des Dieselgenerators.
Obwohl wir nur durch Zufall hier gelandet sind (in Parati war das slippen zu teuer, jedoch hat sich das Rattern der Welle rapide verschlimmert, so dass wir hier einen Notstopp einlegen mussten), ist Saco di Ribeira als Reparaturstopp keine schlechte Wahl. Die Mechaniker sind hilfsbereit und zuverlässig und die Marina hat professionell gearbeitet. Auch wenn die Marineros sicher froh sind, uns los zu sein. So ganz passten wir nicht in das schicke Ambiente, ganz zu schweigen von dem Staub, den unsere Schleif- und Streicharbeiten auf den hochglanzpolierten Motorbooten hinterliessen – der Chef wollte uns allen Ernstes verbieten mit der Maschine zu schleifen, wir sollten das Boot von Hand bearbeiten ;-). Da sind die Besitzer von teuren Booten international wohl alle gleich. Fürs Boot nur das Beste und natürlich kann es nur in einer picobello Halle stehen … Die Handwerker sind entspannter und freuen sich mal etwas andere Bootsbesitzer kennenzulernen.