18.11.2018 Zurück in Port Dickson stellen wir fest, der Wind soll deutlich zunehmen, in zwei Tagen wird eine starke Brise aus Nord-West vorhergesagt. Zur Abwechslung mal Wind, wäre super, wenn dieser nicht genau aus der Richtung käme, in die wir hin wollen. D.h. schnell noch ein paar Meilen gut machen. Montag wollen/müssen wir vor Sonnenaufgang los, immerhin haben wir im drei Tagesreisen entfernten Pangkor einen Termin, um Kalibu aus dem Wasser zu nehmen und zu reparieren. In der gleichen Nacht erwischt uns, zum Glück in der Marina, unser erster so genannter Sumatra. Das sind linienförmige Gewitterfronten, die sich über der Insel Sumatra bilden und dann mit Sturmstärke über die Strasse von Melaka ziehen. Ausweichen unmöglich. Sie sind wirklich erstaunlich, die Gewitter kommen in Minutenschnelle, von null Wind bis zu 40-50 Knoten, begleitet von viel Regen, grollendem Donner und vielen Blitzen. Wir sind froh, dass wir noch in der Marina sind, in der viele Boote höhere Masten haben als wir. An Schlafen ist nicht zu denken. Franziska hat es aber böse erwischt. Erst in Pangkor erfahren wir, dass der Blitz, der ins Nachbarboot eingeschlagen hat, ihre gesamte Elektronik zerstört hat.
Sieht ganz schön bedrohlich aus, ist aber nur ein relativ kleiner Squall
19.11.2018 Port Klang, der vorgelagerte Hafen vom wenige Kilometer im Landesinnern gelegenen Kuala Lumpur. Diese Station wollten wir uns eigentlich ersparen. Nun haben die Windverhältnisse uns doch hierher verschlagen. Gleich vorweg, es ist genau so dreckig, müllig und stinkig, wie man es sich erzählt. Mir kommen die Tränen, beim Anblick des Plastikmülls und der Öl-Teppiche, die uns auf dem Weg in den Hafen entgegenkommt. Die Hafenanlagen sind beeindruckend. Riesige Containerschiffe aus Chile, Singapur, London, Marseille, weltweit eben reihen sich an den Docks. Hier werden die globalen Wirtschaftsströme greifbar und leider auch die Auswirkungen auf die Natur. Unser neues weisses Bimini-Verdeck hat seit Singapur eine Grauschleier bekommen, der sich nicht mehr wegwischen lässt. Anfangs dachte ich es wäre Schimmel, wegen der hohen Luftfeuchtigkeit. Nein, das ist es nicht, es sind die Ablagerungen des Rohöls, das von den unzähligen Frachtschiffen verfeuert wird, die die Strasse von Melaka passieren. Dabei werden nicht nur Waren hin und her verschifft, sonder auch unser Müll. Im Radio beklagen die Malaien sich darüber, dass sie den Plastikmüll von Großbritannien entsorgen sollen. Wo der deutsche Plastikmüll, der bislang nach China verschifft wurde, mittlerweile landet ist mir nicht bekannt. Er bleibt sicher nicht im eigene Land und recycled wird nur einer geringer Anteil.
Im Kontrast zu der verdreckten Flussmündung ist dann das Clubhaus ein sehr stilvoller Ort und die zwei Tage, die wir hier auf besseres Wetter warten, verbringen wir auf der Clubterrasse.
Hafenanlagen von Port Klang
Alter Fischerhütten an der Mündung zu Port Klang
Mit jedem Tidenwechsel werden Massen an Plastikmüll ins Meer befördert
In der Marina sammelt sich der Müll täglich zwei mal zwischen Steg und Boot
Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich in der Strasse von Melaka überall wo das Auge hinreicht Plastik findet.