Die Nacht ist sehr unruhig, der Wind ist fast ganz eingeschlafen und im Hafenbecken macht sich ein sehr unangenehmer Schwell breit. Thomas hat nur bis 2 Uhr geschlafen. Ich konnte ein paar Stunden länger schlafen, aber um 4 Uhr werde auch ich vom geschaukele wach.
Um 5 frühstücken wir, heben Anker und machen uns auf den Weg nach La Gomera. Die ersten drei Stunden motoren wir, bis wir aus dem Windschatten der Insel raus sind. Mit halbem Wind, Windstärke 3, können wir dann ganz gemütlich segeln. Die Sonne scheint, ich koche eine leckere Rindfleischsuppe mit Nudeln. Die Sicht ist allerdings sehr schlecht. Kein Teneriffa, kein Teide, kein La Gomera zu sehen. Erst als wir knapp 10 sm vor Teneriffa sind, taucht das Kap Rocco auf und man kann jetzt auch den Teide, den höchsten Berg Spaniens (schneebedeckt!) sehen. Der Winter hat mit dem Sturm am letzen Novemberwochenende Einzug auf den Kanaren genommen. Nach diesem Sturm, der 6 Meter hohe Wellen gebracht hat, waren wir auch kein einziges Mal mehr baden. Es hilft nichts, das Unterwasserschiff muss trotzdem gereinigt werden … nicht heute.
Gegen 8 Uhr abends, es ist schon stockdunkel und kein Mond am Himmel, sehen wir die Hafenlichter von San Sebastian, La Gomera. Wir sind grad dabei, den richtigen Anfahrtswinkel zu finden, da kommen gleich zwei Fähren von hinten an. Thomas ist unbeeindruckt, ich werde nervös. Das grüne Licht der Fred Olsen Fähre kommt näher und näher. Natürlich ist die Fähre mindestens sechs mal so schnell wir wir und im Nu an uns vorbeigefahren. „Fred Olsen“ bleibt nicht länger als eine halbe Stunde im Hafen und kommt uns genau bei der Einfahrt in den Hafen wieder entgegen. Irgendwie erinnern einen diese Katamaranfähren an Raumschiffe.
Endlich im Hafen, finden wir schnell einen Platz. Es sind nicht mehr so viele Boote da. Wir sind schon deutlich geübter beim Anlegen, auch der beherzte Sprung an Land klappt immer besser und ich frage mich, ob ich vielleicht doch irgendwann mal im Hafenbecken landen werde.