Von Johor nach Port Dickson – Malaysia

Am 10.11.2018 verlassen wir den Hafen von Puteri, nachdem wir drei super intensive Wochen in Deutschland verbracht hatten.

Puteri Marina
Puteri Habor liegt im Süden von Malaysia nahe der Stadt Johor Bahru, die eigentlich so eine Art Satellitenstadt von Singapur ist. Dies, weil es sich in Malaysia sehr viel günstiger leben lässt als im benachbarten Stadtstaat und weil man von hier in etwa 10 Minuten für wenig Geld mit dem Zug nach Singapur fahren kann. Die Marina liegt in einem neuen Stadtteil, mit wenig Charme und noch weniger Einkaufsmöglichkeiten. Es ist brutal heiss, regnet jeden Nachmittag in Strömen und es weht kein Lüftchen. Das mit dem fehlenden Charme sehen übrigens nur wir so, die Malaien kommen gerne hierher und machen Selfies ohne Ende, im Hintergrund immer die Marina.

Puteri Marina
In den drei Wochen, in denen wir in Deutschland waren, hat sich die Marina gefüllt. Die verschiedenen Indonesien Rallyes sind nun alle beendet und die Boote sammeln sich hier, um zur nächsten, der Malaysia Rallye, zu starten. Die Atmosphäre ändert sich entsprechend, überall hört man geschäftiges Hallo, entweder man gehört dazu oder eben nicht. Nur Zoë und Leonard haben wirklich Freude, endlich mal wieder neue Leute kennenlernen, und dann auch noch gleichaltrige Kids. Thomas und Birgit besuchen Michael, den wir seit Neuseeland nicht mehr getroffen haben, auf seinem Boot und freuen sich bald den Abflug machen zu können.

geschäftige Strasse von Melaka

 

Die Strasse von Melaka ist die meist befahrene Wasserstrasse der Welt mit einem ausgewiesenen Verkehrstrennungsgebiet, in dem man sich als Fahrtensegler besser nicht aufhält. Ausserdem ist sie in weiten Teilen sehr flach und von unzähligen indonesischen und malayischen Fischern befahren. Wir versuchen irgendwo zwischen Supercontainerschiff und Fischfangstation unseren Weg zu finden. Bei Letzteren handelt es sich um trichterförmige Konstruktionen aus Bambus oder Holzstäben, die sich die Strömungsverhältnisse in der Wasserstrasse zu nutze machen. Die Fische werden regelrecht in die Enge getrieben und dann rausgefischt. Die Trichter sind in beide Richtungen ausgerichtet und bilden damit ein lustiges Zickzack-Muster. Im allnachmittäglichen Squall stellen wir auf dem Radarbildschirm dann fest, man kann auch diese Holzkonstruktionen erkennen, wenn man die Einstellung richtig wählt.

Fischfangstationen aus Bambus in der Strasse von Melaka
Wir entscheiden trotzdem, dass wir hier nachts lieber nicht unterwegs sein wollen und erreichen nach Einbruch der Dunkelheit, kurz vor 8 Uhr unseren ersten Übernachtungsstop, die kleine Insel Pulau Pisang. Der Anker fällt und hält. Zum Glück, denn wenig später erreicht uns ein weiteres Gewitter. Später lernen wir einen französischen Segler kennen, der sich mit seinem Katamaran in einem Gewittersturm in einem dieser trichterförmigen Bambusstrukturen verfangen hat. Nicht schön!

Fischfangstationen aus Bambus in der Strasse von Melaka
Am folgenden Tag, den 11.11.18, geht es noch vor Sonnenaufgang weiter Richtung Norden. Auch an diesem Morgen weht der Wind nur schwach bis gar nicht, d.h. noch nicht einmal mässig und wir müssen Motoren. Ratter ratter … Es ist auch heute brutal heiss. Das gleiche Muster wie gestern, vormittags bis zu 2 Knoten Gegenströmung, nachmittags dann endlich mitlaufender Strom. Und zu unserer grossen Freude, es setzt ein mässiger Landwind ein, wir können einige Stunden segeln. Unser Ziel ist die Insel Pulau Besar, die hervorragende Ankermöglichkeiten verspricht. Pulau Besar war in der Geschichte ein wichtiger Stop für viele Handelsschiffe, auch für diejenigen die auf dem Weg von China nach Indien waren oder die Gewürzinseln von Indonesien ansteuerten. Heute ist es ein beliebtes Ausflugsziel für Muslime, zum Meditieren, sagt der Reiseführer.

Leuchtturm bei Port Dickson
Wir haben leider keine Zeit für eine Besichtigung, unser nächstes Ziel, Port Dickson, ist noch 45 Meilen entfernt. Das sind mindestens 10 Stunden Fahrt. Dort, in der Admiral Marina von Port Dickson, kommen wir am 12.11. spät nachmittags an. Ähnlich wie in Puteri, sind auch hier die Segelboote nicht die eigentliche Geschäftsgrundlage, sondern eher nur die Attraktion für die Hotelgäste. Das soll uns recht sein, wir machen uns auf den Weg zum Swimmingpool. Etwas verzweifelt stellen wir fest, man zieht sich hier wohl an, nicht aus, um baden zu gehen, lange Hose, langärmeliges T-Shirt und viele Frauen auch mit Kopftuch, schwimmend im Pool. Zoë will daraufhin gar nicht mehr ins Wasser. Birgit zögert. Selbst mit Sportbadeanzug fühlt man sich eigenartig deplatziert. Ein interessante Erfahrung.

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