März 2019 //// Weiter geht es für uns entlang der grossen Handelsrouten, ab jetzt im Roten Meer. Heute fahren die Supercontainerschiffe natürlich non-stopp vom Sueskanal durch bis zum Indischen Ozean und dann zu den individuellen Zielen. In der Geschichte jedoch lagen auf dem Weg, ebenso wie in der Strasse von Malakka, einige wichtige Handelshäfen.
In Eritrea ist dies Massawa (auch Massaua oder Mitsiwa genannt, das wir am 5.3.19 erreichen), ein strategisch wichtiger und bis in die Neuzeit umkämpfter Hafen. Dieser war lange Zeit der größte und sicherste Hafen im Roten Meer. Nur, im Gegensatz zu den sehr gut erhaltenen Altstädten in Galle, Malakka und anderswo, bietet die Altstadt ein trauriges Bild. Viele Häuser verfallen langsam aber sicher, andere sind nur noch ein Trümmerhaufen und nur wenige wurden Instand gehalten. Das ist um so erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die Mehrheit der Häuser noch bewohnt ist, irgendwie, wahrscheinlich ohne Küche und sanitäre Anlagen, denn die Frauen kochen auf Holzfeuern in den Strassen.
In manchen Häusern sind dann plötzlich kleine Läden, Bars, Cafes und sogar Restaurants zu finden.
Wobei, das neue Massawa, wo wir auf dem Markt einkaufen, präsentiert sich keineswegs optimistischer. Nur die farbenfrohen Kleider der Frauen und die wundersamen Frisuren fallen gänzlich aus dem Rahmen.
Wir liegen längs am Kai, das Hafenareal ist von einer hohen Mauer umgeben. Abends tönt die Musik von zwei Cafes zu uns rüber. Mit etwas Fantasie kann man sich vorstellen, wie schön es wäre, wenn es die Betonmauer nicht gäbe und der Blick frei wäre auf ein bedeutendes Stadtquartier aus Osmanischer Zeit. In den Cafes sässen stolze Eritreer verschiedener Religionen. Letztere sitzen wirklich in den Cafes und wahrscheinlich bedauern sie den Zustand ihrer schönen Altstadt ebenso wie wir.