Seelöwen, Pinguine und Delfine so nah wie selten

Gestern haben wir die schöne Caleta Horno verlassen. Der regelmäßige 24stündige Wechsel zwischen Nord- und Südwind bleibt uns zwar erhalten, aber laut Vorhersage beruhigt sich das Wettergeschehen etwas und der nächste Südwind ist mit „nur“ 20 Knoten prognostiziert. Das ist machbar, denken wir. In den beiden vergangenen Wochen war die Windstärke gut und gern doppelt so hoch. Die Isla Leones (Seelöweninsel) wollten wir uns jedoch keinesfalls entgehen lassen.

Während ich mit den Kindern Schule machte, sammelte Thomas bereits unsere vier Landleinen ein. Hat volle zwei Stunden gedauert. Für die Kanäle in Chile müssen wir wohl noch etwas üben! Einziger Trost, die anderen drei Boote, Robusta (CH), Galatee (FR) und Cara Mia (FI), waren nicht viel schneller. Ich bereitete noch schnell eine Minestrone und Anja machte mit Zoë und Leonard Spanisch. So konnten wir gemeinsam gegen Mittag die Caleta verlassen. Kaum hatten wir die enge Einfahrt passiert, kamen schon die ersten Commerson-Delfine und begleiteten die Kalibu bis zur nahegelegenen Insel. Diese Delfinart hat eine auffallend weiße Färbung, ist klein und gedrungen und ein ausgezeichneter Schwimmer. Rasend schnell flitzten die Tiere um, vor und unter unserem Boot rum. Hat ihnen offensichtlich Spaß gemacht. Kaum war der Anker gefallen, kam eine Gruppe junger Seelöwen angeschwommen. Die näherten sich Stück für Stück, vor und zurück, immer etwas näher ran und mit neugierigem Blick zu uns. Nach einer halben Stunde waren sie dann soweit, um die Kalibu zu stupsen und zu knuffen. An unserem Dingi, das wir zu Wasser ließen, um die Seelöwenkolonie an Land zu besuchen, waren sie ebenfalls sehr interessiert. Mir war etwas unwohl dabei. Zum Glück blieb es bei freundschaftlichem anrempeln.

An Land erwarteten uns dann Hunderte, faul in der Sonne rum liegende Seelöwen, sowie eine Pinguinkolonie. Auch den Pinguinen konnten wir uns bis auf wenige Meter nähern. Sehr lustige Tiere. In den Sträuchern am Strand entdeckten wir ihre Nester. In manchen saßen noch kleine Jungtiere und warteten auf Futter. — Wir wären gerne noch länger geblieben, aber der Wind frischte auf und unser Anker slippte. Also nichts wie ab ins Dingi, um Kalibu vor den nahenden Felsen zu retten. Im Rekordtempo war der Motor dann gestartet, das Dingi auf dem Vorschiff verpackt und der Anker gehoben. Am Anker hingen mindestens 20 kg Algen. Da kann er ja nicht mehr halten.

Unsere Position – S 46 42.115 W 065 54.037 – 14.01.2016 – 11:45 local time — Cabo Tres Puntas in Sicht — Kleiner Nachtrag: grad hat uns die Prefectura mit einem Helikopter besucht. Die sind schon sehr wachsam! Ich war grad im Schiff und habe mich total erschrocken, weil ich den plötzlichen Lärm nicht so schnell zuordnen konnte.

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