19.05.2019 – Geradewegs … 200 nautische Meilen nach Nord, entlang der israelischen, libanesischen und syrischen Küste und wir sind in Zypern angekommen.
ein letzter Blick auf die Küste von Israel bei Windstärke 0
Das Mittelmeer machte seinem Ruf alle Ehre. Obwohl der Wetterbericht ( GFS und ECMWF ) eine relativ konstante West, Süd-West Brise zwischen 10 und 20 Knoten vorhersagte, waren wir vornehmlich damit beschäftigt die Segel rein oder raus zu lassen. Erst gab es null Wind, dann für ein paar wenige Stunden fast perfekte Windverhältnisse, bis sich ein sehr unangenehmer Schwell mit sich kreuzenden Windwellen überlagerte, die unsere Segel selbst bei 15 Knoten zum wilden hin- und her schlagen brachten, um dann wieder komplett einzuschlafen. Motor an, Motor aus, Segel rein, Segel raus, Wind an, Wind aus, so ging es die ganzen zwei Tage. Die bereits erwähnte recht konfuse See hat unserem Großsegel jedenfalls den Rest gegeben, vom wilden Schlagen löste sich eine Naht im Kopfbereich auf und beim Wechseln des Segels ( fast alles ist bei den meisten Weltumseglern doppelt vorhanden, auch die Segel ) stellten wir dann fest, dass auch das hintere Schothorn ganz schön porös geworden ist. Das wars dann mit dem Segel. Es wird wohl einem zweiten Leben zugeführt werden müssen, ein paar schöne Seesäcke für die Kinder vielleicht… mal sehen.
unser ziemlich ausgeleiertes kaputtes Großsegel
Das östliche Mittelmeer wird ziemlich engmaschig überwacht. Erst funkten uns die Israelis an, die mehrmals der Meinung waren, dass wir der ein oder anderen Struktur im Meer zu nahe kommen könnten und uns baten einen größeren Abstand zu wahren. Dann kam in der ersten Nacht, auf libanesischem Hoheitsgebiet, ein UN-Kriegsschiff auf uns zu, um uns zu kontrollieren. Kriegsschiffe sind immer ein bisschen beunruhigend, finde ich. Sie sind offensichtlich groß, aber weder auf dem AIS noch auf dem Radar zu sehen. So haben wir es zumindest in diesen Gewässern erlebt. Man freut sich daher, wenn sie sich über Funk zu erkennen geben. „this is an United Nations warship, I need you to cooperate…“, wer würde da schon „nein„ sagen? Nach dem Akzent des wachhabenden Offiziers zu schließen, handelte es sich wahrscheinlich um ein japanisches Schiff. Die sind offensichtlich nicht nur im Golf von Aden, sondern auch hier im Mittelmeer recht aktiv, das war mir neu.
Nach der zweiten Nacht rundeten wir bei Tagesanbruch das östliche Kap Apostolos Andreas. Hier begegnete uns eine ganze Armada von türkischen Fischtrawlern, die parallel zueinander fahrend, die Gewässer systematisch abfischen. Zoë isst schon lange keinen Fisch mehr und auch der Rest der Crew kann Fisch schon länger nicht mehr so richtig genießen, angesichts solcher Bilder. Nun kommt leider die zweite schlechte Nachricht gleich hinterher, überall schwimmt Plastikmüll, fast so viel wie in der Straße von Malakka!
ein Meer voll Plastik, das hatten wir anders in Erinnerung