und eine Gedenkminute einlegen. Dazu gibt es überall wieder häufiger einen Anlass. Seit wir auf dieser Reise sind fühlen wir uns mehr als Weltbürger denn als Deutsche, doch durch den schrecklichen Terroranschlag in Berlin so kurz vor Weihnachten rückt Berlin wieder sehr nahe an uns heran. Wir zünden eine Kerze an für die, die nicht mehr mit uns in Berlin sein können!
Kategorie: **Segeln

Sonntagsausflug
mit Kalibu. Funktioniert noch alles? Gute Frage, wenn das Schiff so lange an Land lag. Und wie es so ist, noch nicht ganz perfekt. Der Motor wird noch zu heiss, da muss Helmut noch mal ran. Der Autopilot entscheidet eigenständig, ob er arbeiten will oder nicht. Der Kompass wird von einer Luftblase verunstaltet. Alles nicht so ganz perfekt. Nur die Segel sind wie immer ein verlässlicher Partner – knock knock on wood!
War trotz alledem ein schöner Segeltag – zusammen mit Christian vom Club Nautico Reloncavi. Er hatte mehr Segel gesetzt, wir waren nur mit unserer Yankee erst hinter ihm und dann doch einen Tick schneller. Am Sonntag trafen wir uns in dem „sehr europäischen“ Garten (Sommerwiese mit Hortensien unter Apfel- und Kastanienbäumen) der Wirtin Ilse auf der Insel Puluqui zum traditionellen Curanto Essen – ein Gericht aus Fleisch und Meeresfrüchten, das in Blätter eingewickelt traditionell im Erdofen über Stunden gegart wird.

Rodeo am 1. Advent
Kalibu ist wieder im Wasser – fühlt sich gut an! – und wir arbeiten unsere „to-do-liste“ ab. Neues Antifouling ist drauf, Dinghy hat ein neues Cover, Generator läuft rund, Toilette hat einen neuen Schlauch, Ruderlager wurde ausgewechselt, für die Trosse des Heckankers gibt es jetzt eine Rolle (die Kinderbadewanne hat damit ausgedient ;-)), Anoden sind ausgetauscht, usw. …, Motor zuckt leider noch. Aber ganz wichtig, das Boot ist wieder sauber und vor allem trocken …
Jetzt müssen noch ein paar Ersatzteile besorgt werden und das nötige Proviant für sechs bis neun Monate segeln in entlegenen Gebieten des Pazifiks. Proviantieren für eine so lange Zeit haben wir zwar schon zweimal gemacht, trotzdem habe ich Zweifel wie das logistisch überhaupt zu bewältigen sein soll. Eine Inventur ist noch fällig und dann muss ich die Excel-liste überarbeiten.
Aber heute ist Sonntag, der 1. Advent! Da ist eine Pause angesagt. Gestern haben wir (Zoe, Leo und ich) Plätzchen gebacken, im lokalen Supermarkt gab es Weihnachtsstollen und heute Morgen gingen wir erst zum Rodeo und dann gab es einen Adventskaffee mit Robusta, YAO! und Caramor.
Zoe fand das chilenische Rodeo alles andere als tierfreundlich. Für Interessierte gibt es hier mehr Infos.
Die Salineras von Madras
wurden von den Inkas angelegt und sind seither bis heute voll funktionsfähig. Das Wasser aus einer salzhaltigen Quelle wird eine ehedem durch einfache Kanäle über hunderte von Terassen verteilt. Die tropische Sonne lässt das Wasser verdunsten und übrig bleibt das „weiße Gold“. Von der tropischen Sonne haben wir am Tag unseres Besuches nicht viel mitbekommen. Der Himmel war wolkenverhangen und ein kalter Wind wehte von dem Altiplano runter ins „heilige Tal“ der Inkas.

Unterwegs auf der Panamericana
Seit einer Woche sind wir in Peru unterwegs, fahren auf der Panamericana Richtung Norden. Auch wenn wir sehr wohl wussten, dass uns eine Wüstenlandschaft erwartet, ist es doch erstaunlich zu sehen, dass der Humboldtstrom jegliche Vegetation geradezu verhindert. Wenn nicht gerade ein Fluss mündet, sieht man keinen Kaktus, keinen Strauch, keinen Halm. Nur brauner Sand. Erst in höheren Lagen bildet sich durch die kalte Meeresluft Küstennebel, der dann ausreicht, um grüne Oasen entstehen zu lassen.
Die Panamericana führt von der Arktis bis zur Antarktis – beinahe jedenfalls. Genau genommen endete sie in Puerto Montt, wo Kalibu noch an Land steht. Unter Pinochet wurde sie dann mit enormen Aufwand weiter nach Süden verlängert, bis zur südlichsten Region Chiles, Antarctica. In Peru und Chile ist sie die einzige Nord-Süd Verbindung, aber erstaunlicherweise ist sie trotzdem wenig befahren.
Zum Glück für uns. Wir haben uns nämlich vorgenommen die präkolumbischen Kulturen Perus zu erkunden und beginnen unsere Rundreise etwas nördlich mit der 5000 Jahre alten Stadt Caral im Supe Tal. Erhalten sind noch mehrere Pyramiden, die sich um eine Sonnenuhr und einen großen öffentlichen Platz gruppieren und die Oberstadt bildeten. Auf den Pyramiden befanden sich Tempel in denen ein ewiges Feuer brannte, wofür das Volk der Norte Chico ein ausgeklügeltes Belüftungssystem verwendete. Offensichtlich war dieses Volk mit seinem umfangreichen Bewässerungssystem, das sie entwickelten, in der Lage so viel Überschuss zu produzieren, dass sie sich diese aufwendigen Bauten leisten konnten. In den Geschichtsbüchern der Kinder findet man natürlich keinerlei Hinweise auf diese Kulturen. Mesopotamien steht nach wie vor allein.
Nächster Stopp auf der Panamerica war die Ruine von Sechin, die der Chavin Kultur zugeordnet wird und auf knapp 2000 Jahre vor Christus datiert wird. Eine Kultstätte mit aufwendigen Reliefs, die die blutrünstigen Zeremonien – deutlich zu erkennen sind abgehackte Gliedmaßen und Köpfe – des Volkes zeigen.
Wir arbeiten uns in der Zeit voran und haben heute die südlichste Stadt der Moche Kultur besucht, die von zwei riesigen Lehmpyramiden, der Huaca der Sol und der Huaca de la Luna (3-8 Jhd.), gefasst war. Die Mocha waren nicht weniger blutrünstig. Ihre sehr detailtreu bemalten Keramiken, die in Gräbern gefunden wurden, sowie weitere Knochenfunde im Tempelbereich, belegen dies. Das Gold, das sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch in den Gräbern befand, wurde natürlich vor langer Zeit schon von den Spaniern gestohlen.
Morgen geht es weiter zur nächsten Ruine. Zwischenzeitlich gönnen wir uns ein Hotel mit hoffentlich anständigen Matratzen (die letzte glich am Morgen einer Hängematte), westlichem Standard und Blick auf den Pazifik. Aber auch hier kriecht der braune Wüstensand durch die Ritzen und hinterlässt seinen braunen Film. Immerhin gibt es Internet.
!P A U S E – für die Satellitenadresse!
!P A U S E – für die Satellitenadresse!
Wir können/werden die Satelliten-Mails ab sofort bis voraussichtlich Ende September 2016 nicht mehr abrufen. Bitte benutzt diese Adresse – info@sykalibu.de – oder unsere persönliche Mailadresse.
Dalcahue
Kein Wind. Nach den vergangenen windreichen Wochen im Süden Patagoniens ( in Puerto Williams gab es 30 cm Neuschnee! ) können wir es kaum glauben. Wir hissen die „arabischen Segel“ um die 16 Seemeilen von der Isla Quehui nach hier zurückzulegen, aber immerhin muss man nicht gegen Wind und Welle ankämpfen, sondern nur Ebbe und Flutstrom berücksichtigen.
In Dalcahue besuchen wir eine der für Chiloé typischen, sehr schönen Holzkirchen. Der Ort liegt auf der Hauptinsel Chiloé. Nach langer Zeit treffen wir hier zum ersten Mal wieder auf Touristen, mit anderen Worten, wir sind wieder in der Zivilisation angekommen. Die Kinder werden mit neuen Hosen ausgestattet (war echt nötig) und jeder besorgt sich im Internet neuen „Lesestoff“.

Geburtstag in Los Angeles, Isla Quehui
mal anders. Mit Laurent und Shu-In von der Galatee (ja sie haben es geschafft den Golfo de Penas zu queren und uns einzuholen) bereitet Thomas Seeigel und verschiedene Muschelvarianten zu. Die haben wir von einem lokalen Fischer geschenkt bekommen. Gleich einen ganzen Eimer voll … In der Bahia Tic-Toc haben wir uns ja noch nicht an die Seeigel ran getraut. Auch dort wollten uns die Fischer schon welche schenken. Laurent hat dann aber fachmännisch zur Schere gegriffen und die stacheligen Tiere genussfertig vorbereitet. Er ist halt direkt am Meer aufgewachsen. Nun wissen wir wie es geht.
Etwas mulmig war mir trotzdem, immerhin mussten wir bei der Armada in Puerto Williams ja mit Unterschrift versichern, dass wir keine Muscheln oder andere Schalentiere essen werden. Die sind in dieser Region angeblich häufig von der Red Tide befallen, eine Alge, die zur Blütezeit ein für den Menschen tödliches Gift frei setzt. Wir leben noch und die Fischer essen sie ja schliesslich auch.
Das war dann leider auch unser letzter gemeinsamer Tag. Die Galatee will noch in dieser Saison über den Pazifik segeln und hat es eilig. Am nächsten Morgen winken wir noch einmal, wünschen den Beiden Glück und sind traurig. Auf ein baldiges Wiedersehen! Weiterlesen

10:00 Uhr morgens auf Chiloé
… muss man nicht weiter kommentieren. Wenig später hat die Sonne es dann doch geschafft, sich gegen den Nebel durchzusetzen und es wurde ein schöner Tag.

Bilderbuch Chile
24.04.2016
26 Grad im Cockpit und Sonnenschein. Lange nicht mehr gehabt. Wir sind im Archipiélago de Chiloé angekommen und haben das Gefühl im Urlaub zu sein.
Wiedersehen mit der Outer Rim
Ein Beitrag von Leonard – 24.04.16
Nach einer anstrengenden Überfahrt hart am Wind von Melinka zur Caleta TicToc, wir hatten 20 Knoten und 2 m Welle, sahen wir, dass in der Caleta schon ein weißes Segelboot lag. Wir hofften, es ist die Outer Rim. Das letzte was wir von ihr gehört hatten war, sie sind in Tic Toc angekommen. Wir entdeckten auch einen Fischer in der anderen Ecke der Caleta, was uns aber nicht störte. Kurz darauf funkte uns Natalya an, Papa und Natalya besprachen, wo wir uns noch hinlegen konnten. Am Ende entschieden wir, uns dazu, in eine kleine Einbuchtung, die links neben der Outer Rim lag, mit Heckanker und Landleinen anzulegen. ……

Bahia Tictoc
22.04.2016
Ein kleines Tierparadies mit saurem Beigeschmack. Am Ankerplatz der kleinen Inselgruppe Puerto Juan Yates tummeln sich Delfine, Otter und verschiedene Seevögel. Hinter der Insel macht eine Gruppe von Seelöwen lautstark auf sich aufmerksam. Aber leider sind die Zeichen der nahen Zivilisation nicht zu übersehen. An Land finden wir Massen an abgeschnittenen Fischerleinen sowie Plastikteile, die bei den hier weit verbreiteten Salmoneras Verwendung finden. Weiterlesen
Melinka
20.04.2016 – Manchmal ist etwas Kommunikation notwendig, deshalb zieht es uns zum Puerto Melinka. Die Anfahrt gestaltet sich schwierig. Erst müssen wir uns gegen Wind und Welle im Canal Perez Norte vorankämpfen, wir kommen zu langsam voran. Dann setzt natürlich die Ebbe ein und wir haben in der Tat auf die letzten 2 Meilen 4 Knoten Gegenstrom. So ist das Ziel direkt vor uns, jedoch dauert es ewig …
Melinka ist ein 1000 Seelen Dorf mit Airstrip, das von der Fischindustrie lebt. Offenbar werden die Salmoneras, die im Archipelago verstreut betrieben werden, von hier bedient. Es windet mal wieder kräftig. Der Hafen ist entsprechend voll. In der Nacht geht ein grosses Fischerboot auf Drift und hält alle wach. Auch die Profis sind davor nicht gefeit.