Ein Nachtrag vom 26.08.2015 Die Ilha Grande hat ein wechselvolle Geschichte hinter sich; sie war Piratenversteck, Quarantänestation für Einwanderer nach Brasilien, Leprastation, Sklavenumschlagplatz und in jüngerer Vergangenheit Gefängnisinsel für politische Gefangene. Erst 1993 wurde dieses Gefängnis geschlossen und Teile der Insel zum Nationalpark erklärt. Das verwundert nicht, hier gibt es Wald ohne Ende, keine Autos und viele Buchten mit sauberem, türkisblauem Atlantikwasser (ein sauberes Meer ist alles andere als selbstverständlich in Brasilien).
Ausgetretene Waldwege führen über das bergige Gelände und verbinden die vielen Buchten miteinander. Ich habe den Eindruck, Wandern ist in Brasilien bislang nur Mittel zum Zweck und so trifft man auf den durchaus anspruchsvollen Wanderwegen Brasilianer mit Flip-Flops oder gar barfuss (liegt wohl an den indianischen Vorfahren). Die wollen offensichtlich nur so schnell wie möglich zum nächsten Strand. Dabei verpassen sie das Beste, dichter Atlantischer Regenwald! Diesen zu erkunden macht einfach Spass, seine Biodiversität ist kaum zu überbieten und die Anstrengungen der Wanderung über die Insel schnell wieder vergessen.
Die Kinder erkunden Lianen, diese gibt es hier in vielfältigen Formen und Arten. Sie bilden kunstvolle Strukturen, die den Affen und anderen Tieren verzweigte Wege in verschiedenen Höhen durch den Wald eröffnen. Ich beschäftige mich mit Bromelien (auch die Ananas ist ein Bromeliengewächs!), die überall zu wachsen scheinen, auf Bäumen, Steinen, Mauern, … Viele Bromelienarten sammeln ihre Nährstoffe mit dem Regenwasser, das sie in der Mitte auffangen, und brauchen daher kaum Wurzeln. Thomas muss uns Bambusstöcke zuschneiden und Jacafrüchte ernten. Die „Geräuschkulisse“ macht neugierig und ist auch etwas furchterregend. Später lese ich, auf der Insel gibt es Brüllaffen. Na das erklärt dann das Gebrüll, das ich nicht zuordnen konnte und Affen sind manchmal aufdringlich aber selten gefährlich.
Zoë: Der Blick in die Bäume mit den vielen unterschiedlichen Lianen war für mich eines der schönsten Dinge im Dschungel. Außerdem die vielen Tiere, und Pflanzen, auf jeden Fall sind es über Hundert verschiedene Arten.
Leonard: Wir sahen braune Eichhörnchen, die eifrig Nüsse knackten, ein paar Affen und einen großen roten Vogel der unsere Wanderung mit lautem Kreischen begleitet hat. Weiterlesen