12.05.2017 – 12:00 UTC-9 //// 23°07. S 134°58. W
//// Heute um 10:00 Uhr Ortszeit fiel der Anker vor Rikitea und es ist plötzlich ungewöhnlich ruhig. Keine Welle, die sich lautstark an unserem Boot bricht, kein Wind der durch die Wanten streicht, kein Schwell, der das Boot und Inhalt gefährlich ins Wanken bringt. Stattdessen bekannte Boote und Gesichter. Die YAO ist noch da, wartet auf ein gutes Wetterfenster zum Weiterfahren und bringt Baguette zum Frühstück. Joël, mit dem wir in Patagonien Fischsuppe gegessen haben, bringt riesige Pampelmusen vorbei. Die SY Manta aus Finnland wartet auch auf den richtigen Wind und bringt Papayas vorbei. Stepke, unser Einhandseglerfreund, hilft Ornithologen beim Aufbau eines Vogelhauses auf einer Nachbarinsel. Und nachmittags kommt noch der Katamaran Two Oceans reingefahren, mit dem wir und zwei weitere Katamarane gleichzeitig auf Rapa Nui gestartet sind. Fairerweise muss man sagen, dass sie, die Two Oceans, in Pitcairn, Grossbritannien einen kurzen Stopp einlegten. Wir nicht.
//// Wir sind aber früher als die beiden anderen Katamarane angekommen. Zeit für eine kleine Statistik: wir haben die Südsee erreicht und damit etwa vier Fünftel der Strecke bis Papeete, Tahiti zurückgelegt. Das waren ab Valdivia 423 nautische Meilen, in 3 1/2 Tagen, nach Robinson Crusoe, weitere 1.961 nautische Meilen bis zur Isla de Pascua (immer noch Chile), in 19 Tagen, plus 1.510 Meilen zu den Gambiers, in 12 1/2 Tagen. Das sind 3.894 Meilen oder rund 7.000 Kilometer in 35 Tagen, mit einer Durschnittsgeschwindigkeit von 4,6 Knoten pro Stunde. Meistens schaffen wir 5 Knoten pro Stunde im Durchschnitt, aber die Strecke zwischen Robinson Crusoe und Osterinsel war das reinste Wartespiel, entweder auf Wind, egal aus welcher Richtung, oder darauf, dass der hohe Schwell aus dem Süden sich endlich etwas legt, damit unsere Segel auch bei der generell vorherrschenden schwachen Brise noch halbwegs ordentlich stehen. Nur einmal hatten wir auf dieser Teilstrecke Beaufort 6-7, das ist ein steifer Wind. Der blies uns allerdings direkt auf die Nase, so dass wir am Ende des Tages froh waren ein Etmal von 90 Meilen so halbwegs in die richtige Richtung geschafft zu haben. Bei raumen oder halbem Wind würden wir bei Windstärke 6-7 mind 140, wenn man das Rigg nicht schont auch 160/165 Meilen zurücklegen. Nicht zuletzt würde die Statistik noch viel schlechter aussehen, wenn wir auf dieser Strecke nicht zwischendurch immer mal wieder durch die Flauten motort wären. Es kamen 89 Motorstunden zusammen.
//// Was ist noch erwähnenswert: mehr als die Hälfte unserer Gläser gingen bei dem hohen Schwell zu Bruch, der große Spiegel im Badezimmer fiel von der Wand – ein übervoller Wäschesack hing davor und verhinderte, dass dieser in Scherben zersprang 🙂 – und sogar zwei Plastikschüsseln überlebten ihre unsanfte Landung nicht. Zu guter Letzt, Kalibu verweilte ein Jahr und vier Monate in Chile. (Wohlgemerkt, viele Wochen davon, verbrachten wir woanders, in Berlin, in Peru, in Argentinien, in Bolivien… )