Von Amed hoch zum Berg Lempuyang

Bequeme Ankerplätze sind rar in Bali. Da wir aber wegen der aktuellen Erdbebenaktivitäten auf Lombok nicht wieder dorthin zurück segeln wollen, müssen wir uns damit abfinden. Denpasar war schrecklich, wir wollten nur noch flüchten. Beide Ankerplätze dort sind extrem wackelig und dreckig, überall liegt und schwimmt Plastikmüll, die Ausflugsboote rasen im Affentempo an den Mooringbojen vorbei.

Nun liegt Kalibu im Nord-Osten der Insel, vor dem kleinen Fischerdorf Amed. Auf den Stränden reihen sich die lokalen Segelboote, intelligent konstruierte sehr schmale Bootsrümpfe mit zwei Auslegern und umgedrehten dreieckigen Segeln. Die sehen ein bisschen aus wie grosse Ameisen , die auf dem Meer wandern. Im Wasser entdecken wir eine Vielzahl von Fischen, vor allem die kleinen Schwarmfische unter Kalibu sind lustig. Manchmal, wenn sie gejagt werden, springen sie in Hundertschaften mit lautem Klatschen aus dem Wasser. Auch ist die Dichte an Tauchläden an diesem Küstenabschnitt wahrscheinlich die höchste weltweit – gefühlt zweifelsohne. Jeder zweite Laden annonciert Kurse und offeriert Touren zu den nahe gelegenen Riffen und Wracks. Sogar die überall in Bali präsenten Schilder, die Yogakurse anbieten, gehen völlig unter. Wir werden dann wohl auch unsere Tauchausrüstung wieder raus kramen und Zoe wünscht sich unbedingt eine Einführung ins Freediving.

Obligatorisches Fortbewegungsmittel auf Bali ist der Roller. Mit einem etwas altertümlichen Modell machen wir – Thomas und Birgit, die Kinder wollen keine Tempel mehr anschauen – uns auf den Weg zum Pura Penataran Agung Lempuyang, einer der sieben wichtigsten Hindutempel auf Bali. Wie der Name sagt, befindet sich diese Tempelanlage auf dem Lempuyang Berg auf ca 600 Höhenmetern, mit Blick auf den „heiligen“ Vulkan Agung, den wir auch von unserem Ankerplatz bewundern können. Die Hindus glauben, je höher ein Ort liegt, desto heiliger ist er und so kämpfen wir uns mit dem Roller die immer steiler werdenden Serpentinen hoch. Bis der Roller dann einfach stehen bleibt. Na ja, da muss ich mich halt zu Fuss das letzte Stück hoch kämpfen. Oben angekommen erwartet uns dann eine ausgedehnte Tempelanlage und um zum letzten höchsten Tempel zu gelangen muss man noch mindestens 1.500 Stufen steigen. Bis zum vierten Tempel schaffen wir es, den höchsten konnten wir nur kurz zwischen den Bäumen erspähen. Wenige Minuten später ist er dann in den aufziehenden Wolken verborgen. Da die hinduistischen Tempel alle intensiv genutzt werden, dürfen Touristen, auch wenn sie beten wollen und angemessen gekleidet sind, nicht ins Innere. Das ist schade, aber angesichts der Massen an Touristen durchaus verständlich. Wir geniessen die kleine Wanderung trotzdem, allein schon wegen der tollen Aussicht auf den Agung, die umliegenden Reisterrassen und das entfernte Meer.

 

 

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