28.08.15. Wir verbrachten ein paar ruhige Tage in Abraão, dem Hauptort der Ilha Grande, mit Wandern und dem Start ins neue „Schuljahr“. Zu der Wanderung durch die Mata Atlantica (atlantischer Regenwald) wird es noch einen extra Beitrag geben, wenn das Internet irgendwann mal wieder halbwegs vernünftig ist. Internet ist wirklich ein frustrierendes Thema in Brasilien, langsam und ständig kommend und gehend…
Jedenfalls saßen wir gestern bei Windstille und Sonnenschein draußen und haben Deutschunterricht gemacht, als die erste Böe einer aus Süden kommenden Kaltfront über die Berge zu uns herunter wehte. Dunkle graue Wolken quollen plötzlich über die Bergkämme und die Windgeschwindigkeit stieg im Nullkommanichts auf 30 bis 40 Knoten. Unser Anker hielt, aber das Boot von John und Penny aus Neuseeland driftete durch die Bucht. Das ging so schnell, dass ich dachte, sie fahren raus. Uns wurde es zu ungemütlich, Kalibu tanzte an der Ankerkette hin und her und wir verlegten uns in die nahegelegene Saco de Ceu, eine komplett umschlossene Bucht, in der man dann von dem Starkwind kaum noch was merkte. Penny und John kamen später auch hinterher. Sie erzählten uns, dass sie ihren slippenden Anker nicht mehr hoch kriegten, ihre Ankerwinsch ist defekt und sie müssen das von Hand machen. Sie sind also – mit Anker unten!- raus auf See getrieben, solange bis sie sich entschieden hatten die kompletten 70 Meter Kette, die sie haben, aus zu bringen. Dann hielt der Anker endlich, die See ist hier flach. Sie haben 50 Knoten Windgeschwindigkeit gemessen. Für alle Nichtsegler, ab 41 Knoten spricht man von Sturm (das sind 75 km pro Stunde), ab 48 Knoten von schwerem Sturm. War aber alles halb so wild, weil es so schnell wie es kam wieder vorbei war. Trotzdem, mit Kaltfronten aus dem Süden ist wohl nicht zu spaßen.