Port Moresby, die Hauptstadt von Papua Neuguinea, hat keinen sonderlich guten Ruf und ist bei Seglern nicht beliebt. Zu hohe Kriminalität und eine instabile Regierung. Wir fahren trotzdem dorthin, weil wir in einer indonesischen Botschaft ein Visa beantragen müssen und uns die Zollvorschriften der Australier gehörig auf den Nerv gehen. Im Royal Papua Yacht Club wird man bestimmt sicher liegen, denken wir. So ist es auch. Der Club wird lückenlos überwacht und er wirbt sogar damit, der sicherste Platz in Port Moresby zu sein. Auf jeden Fall ist die grosszügige Clubterrasse der schönste Ort hier, finden wir, denn die „Stadt“ ist eigentlich nicht viel mehr als eine lose Ansammlung von utilitären Büro- oder Industriegebäuden, dazwischen ein paar teure Hotels, ein Parlamentsgebäude, ein paar traditionelle Märkte, mehr oder weniger wohlhabende Wohnviertel und viele Brachflächen. So was wie ein Stadtzentrum suchen wir vergebens. Das mag sich ändern, sobald das gross angelegte Infrastrukturprojekt am „alten“ Hafen abgeschlossen ist. Im November findet hier eine grosse Konferenz des asiatischen Wirtschaftsraums, der APEC Summit statt. Eine der Fragen ist, ob der Flughafen für die Airforce One geeignet ist. Alle Hafenfunktionen werden nach Westen verlagert und stattdessen entsteht, wenn nicht vorher das Geld ausgeht, eine moderne Uferpromenade mit schicken Büro-und Apartmenthäusern. Immerhin geht es zügig voran, chinesische Firmen dominieren die Baustellen. Am Samstag sind wir hier angekommen, am darauffolgenden Montag stehen wir pünktlich zur Öffnung vor der indonesischen Botschaft, um festzustellen, dass diese wegen eines Feiertages für 2 Wochen geschlossen ist. Mag sein, es gibt so was wie einen Notdienst, für unsere Visaangelegenheit jedenfalls nicht. Zum Glück sind schon 10 Urlaubstage rum und am Donnerstag können wir wieder kommen. Bis dahin haben wir dann auch alle Papiere, den Cruising Permit, Passfotos, Sponsorenbestätigung und -einladung zusammen. Alles geht reibungslos. Dienstagnachmittag ist das Visa abholbereit und wir können weiter segeln. Auch wenn die Stadt wenig zu bieten hat, bleibt uns Port Moresby in angenehmer Erinnerung, dies in erster Linie wegen der freundlichen und zuvorkommenden Menschen. Vor allem wegen Brian, der hier eine grössere Immobilienagentur leitet, uns seine Projekte zeigte, mehrmals mit uns essen ging und uns mit einem seiner Firmenwagen durch die Stadt kutschieren liess. Denn, auch in ein Taxi steigt man hier als Fremder besser nicht einfach so. Zu gross scheint die Gefahr ausgeraubt oder gar entführt zu werden. Brian ist schon achtzig Jahre alt, gebürtiger Australier und seit der Unabhängigkeit 1976 stolzer Bürger Papua Neuguineas. Er erzählte uns, der Grund für die schnelle und schlecht vorbereitete Unabhängigkeit PNG’s war die Angst der Australier, dass die indigene Bevölkerung ihren Anspruch auf einen australischen Pass realisiert. Wir finden es schade, dass ein so schönes Land mit ausreichend Rohstoffen, unter anderem Gold, Kupfer und Öl, von inneren Machtkämpfen und einer korrupten Regierung gehindert wird, seine Ressourcen für die eigene Entwicklung zu nutzen.