Ein Stückchen Eiszeit – der Amalia Gletscher

Ein Beitrag von Zoë – 29.03.2016 ///// Rums. Schon wieder ratscht ein kleiner Eisbrocken an Kalibu vorbei. Aber vielleicht ist das normal, wenn man sich in einem Seno befindet der voller Eis ist. Und genau da sind wir gerade: in einem Seno, auf dem Weg zum Amalia Gletscher. Er ist blau. Ein strahlendes Blau, das, wenn die Sonne drauf scheint, glitzert wie tausend Diamanten. //// Ich schnappe mir Papas Kamera – denn die hat den besten Zoom – und knipse drauf los. Es gibt viele gute Motive. Vor allem den Amalia Gletscher, die YAO (eine französische Segelyacht) und Papa selbst. Auch Leo und Mama, die vorne stehen und nach großen Brocken Ausschau halten, geben ein gutes Motiv ab. ///// Jetzt taucht der ganze Gletscher hinter der Ecke auf. Wow! Durch Papas Zoom erkenne ich viele, viele Spalten, Ritzen und Zacken. Auf einmal verstehe ich warum normalerweise niemand die Gletscherzunge betritt. Plötzlich ertönt ein Krachen. Es erinnert an das Donnern bei Gewittern. Die Ursache des Geräuschs ist leicht festzustellen. Im Gletscher ist ein Stück Eis abgebrochen. 

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Moonlight Shadow

was für ein Name für eine Caleta. Aber diese Caleta hat den Namen auch verdient. Ein kleiner Fjord, der vom Canal Sarmiento abzweigt, etwa zwei Meilen rein in die Isla Piazzi, da offenbart sich ein, vor allen Winden geschützter Ankerplatz. Weniger als eine Meile weiter im Westen wüten Wind und Welle des Südpazifiks.

Hier haben wir zusammen mit Marianne und Jean Loup von der YAO Ostern verbracht. Es gab ein Osterfeuer in heftigem Wind und mit wunderbarer Live-Musik von J.L. Marianne hat mit den Kindern eine rote Puppe gebaut, die den nach uns kommenden Seglern gleich schon der richtigen Ankerplatz zeigt, und ich bin jeden Tag auf den Berg gestiegen, um zu sehen ob der Wind wirklich so stark weht, wie die GRIBs vorhersagten. Ja, tat er. Die „weissen Pferde“ waren deutlich zu sehen und der Windmesser zeigte irgendwas zwischen 15 und 25 in Böen über 30 Knoten. So sind wir erst nach etwa einer Woche entkommen. Das auch nur, weil wir die relative Ruhe der Nacht nutzten und uns im Dunkeln durch den Fjord in den Canal Sarmiento vortasteten. Der Canal Sarmiento ist dann breit genug und auch an den neuralgischen Punkten beleuchtet, so dass ab da die Nachtfahrt problemlos zügig voran ging. Weiterlesen

Happy Easter

……OO…… …O……O… .O……….O. O…………O O…………O ..O………O.. …..OOO…… Happy Easter to all our friends and followers. Birgit, Zoë, Leonard and Thomas (still in Caleta Moonlight Shadow)

Caleta Mousse

Ein Beitrag von Zoë – 18.03.16

Nach einer spannenden Fahrt durch die Engstelle Angostura White, beschlossen wir die Nacht in der Caleta Mousse zu verbringen. An der Einfahrt zur Caleta begrüßten uns Delfine. Als wir in die Caleta reinkamen sahen wir die YAO – das ist ein französisches Boot, mit dem wir schon länger zusammen segeln – ihre Leinen waren noch nicht fest. Jean Loup ( der zusammen mit Marianne und zwei Hunden die Crew der YAO ist ) war noch ziemlich beschäftigt. Erst wollten wir längsseits zur YAO gehen, aber das ging nicht, weil der Wind gegen uns war und unsere Kalibu gnadenlos in die falsche Richtung trieb. Also Landleinen. Leo und ich wurden abkommandiert schnell eine zur YAO oder an Land zu bringen. Während ich paddelte, konnte ich beobachten, dass Kalibu immer näher an den Strand trieb. Bei der YAO angekommen, nahm J. Loup ( der inzwischen wieder da war ) uns die Leinen ab. Dann legten Mama und Leo noch zwei Leinen zum Strand und zur Insel. Geschafft. Leo blieb dann auf der Insel und Mama und ich fuhren zu ihm mit einer weiteren Leine, die J. Loup für uns an einem großen Stein befestigte. Endlich geschafft. 

Danach beschloss ich ebenfalls zu Leo auf die Insel zu gehen, er hatte bereits Holz gesammelt und wir wollten ein Feuer machen. Davor musste ich allerdings noch Marianne von der YAO zur Kalibu bringen, weil auch sie mit Mama und Papa quatschen wollte. J. Loup war schon da. Am Feuer bei Leo war es so warm, dass ich meine Jacke ausziehen konnte. Wir hatten jetzt beide kurzärmlige T-Shirts an. …

 

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Raus und Rein

Ein Beitrag von Leo – 18.03.2016

 

Am Morgen, nach dem Frühstück, beschlossen wir, aufgrund der GRIB-files, zur Caleta Victoria zufahren. Also stiegen erst Papa und Zoë ins Dingi und lösten eine Leinen. Die zweite Leine lösten Mama und Zoë. Aber kaum waren wir draußen begann es mit 20 kn zu blasen. Davon bekam ich erstmal nicht viel mit weil ich unten meine Fäustlinge suchte. Bis ich meine Handschuhe gefunden hatte waren wir schon an der Insel vorbei und sahen am Horizont die schwarzen Gipfel mit Neuschnee. Als ich dann rauskam sagte Papa „Kannst du mal das Steuer nehmen?“ Und drückte mir das Ruder in die Hand. Er machte sich am Dinghi zu schaffen und sicherte es mit Bändseln. Mama war noch vorn und verstaute die Schwimmleinen. Zoë war unten und überlegte sich was sie in Blog schreiben sollte, kam aber zu keinem Schluss. Also steuerte ich mit Kalibu, auf den an Steuerbord liegenden Gipfel zu. Kaum waren wir aus der Einfahrt des Senos heraus verstärkte sich der Wind auf 30 kn mit 1 m Welle aus Richtung Victoria. Ich versuchte gegen Wind und Welle zu fahren, aber ich kam gar nicht voran. Als Mama das merkte ( sie war immer noch vorne ) kam sie ins Cockpit und rief Papa der, nach dem er das Dinghi gesichert hatte, hinein gegangen war um sein Logbuch zu schreiben. Papa kam ärgerlich heraus, weil er, wie er sagte nicht beim Schreiben gestört werden wollte. Wir besprachen uns kurz und entschieden das man wieder zurück fahren sollte. Papa ging ans Steuer und wendete. Kurz darauf erschien Zoë im Eingang. Sie sah aus als wäre ihr schlecht. Kurz vor der Carleta fragte Papa mich ob ich steuern wolle? Ich sagte ja und wir unterhielten uns über die Utrehd Serie. Als wir in der Bucht waren nahm Papa wieder das Ruder und sagte mir das ich nach vorn gehen sollte und Mama und Zoë, die im Dinghi saßen, die Leine geben müsse. Nachdem ich das erledigt hatte, wartete ich bis Mama und Zoë die Schwimmleine fest gemacht hatten und zog sie dann straff. Zoë fuhr gleich an Land und 10 min später setzte mich Mama auch an Land ab. Zum schluß sagte Papa „So kann man auch seinen Morgen verbringen.“ 

Ab in den Regen …

15.03.16 — Alle Einkäufe und Besorgungen erledigt, morgen kann es weiter gehen. Das neue 90-Tage-Visa  bekamen wir, auch ohne in Argentinien einzureisen. Die wollten uns nämlich nicht rein lassen, weil wir mit 6 Menschen im Auto sassen. Zurück in Chile gab es Kopfschütteln, aber trotz alledem den neuen Stempel.

Wir werden also wieder in den unbewohnten, wilden Kanälen verschwinden. Ohne Internet, ohne moderne Kommunikationsmittel, ohne alles. Und ich freue mich auf den Einsatz der Landleinen. Die hab ich zwar verflucht, aber hier in Natales in jeder Nacht sehr vermisst. Damit das zukünftig ohne nasse Füsse klappt, habe ich mir gestern Fischerstiefel gekauft, die bis hoch zum Oberschenkel gehen :-).

In La Ultima Esperanza angekommen

08.03.16 — Wieder einen Tag „Zwangspause“ eingelegt. Dies ist die regenreichste Region in Südamerika, da muss man sich nicht wundern, wenn es jeden zweiten Tag wie aus Eimern giesst. Thomas wollte zwar los, ich wollte aber den schwierigen Paso Kirke nicht in Regen und Starkwind machen. Wir studieren gemeinsam mit Jean-Loup und Marianne die verschiedenen Tidentabellen, die wir haben, und werden nicht so richtig schlau. Die Informationen sind nicht in sich schlüssig. Daher fragen wir die Fischer. Die sagen: gegen Mittag passieren (nach der Tidentabelle ist das genau die Zeit mit dem stärksten mitlaufenden Strom), sowie Vögel und Kelp beobachten.

Wir machen uns schliesslich Tags drauf gegen Mittag (ohne Regen) auf den Weg und können den größten Teil der Strecke segeln. Nicht so bequem wie vor zwei Tagen, der Wind ist launisch, kommt mal aus der einen und einen Moment später wieder aus der anderen Richtung. Ein bisschen Übung tut uns gut ;-).

Kurz vor dem Canal Kirke sehen wir dann ein Passagierschiff, das aus dem Canal White kommt, der alternativen Route nach Puerto Natales. Der Lotse müsste wissen wann Stillwasser ist denken wir und ich funke sie an. Es stellt sich raus, es ist die MS Bremen und ich habe eine nette Unterhaltung in Deutsch mit dem Kapitän, der seinen Pilot bittet die Informationen für uns heraus zu suchen. Er gibt mir die gleichen Zeiten durch, die in der Tabelle der Armada stehen, plus eine Stunde! Sommerzeit hat mich schon immer irritiert. Das bedeutet, wir werden am Paso Kirke ankommen, wenn mit der stärksten Strömung, 2,8 Knoten nach Süd-Ost setzend, zu rechnen ist. Das passt ja mal wieder hervorragend. Wobei 2,8 Knoten harmlos klingen. Die Seekarte gibt ein Maximum von immerhin 10-12 Knoten an. Wir beschliessen es zu versuchen.

Vor dem Engpass begrüsst uns und auch die YAO! eine übermütige Gruppe von Seelöwen. Die wollen wohl genau wissen, wer wir sind. Sie kommen ganz nah, strecken ihren Kopf neugierig aus dem Wasser und springen hoch heraus, um einen bessern Blick zu erhaschen. Die Vögel sitzen in windgeschützten Ecken. Den Kelp können wir nicht lesen, dafür muss man wohl Fischer sein. Wir nähern uns vorsichtig und ich kann deutlich einen riesigen Wasserwirbel erkennen. Abbruch! Vielleicht doch besser ankern und abwarten. Kaum ist der Anker unten, beobachten wir ein kleines Fischerboot, das in umgekehrter Richtung den Paso passiert. Na wenn das so ist … Thomas funkt Jean-Loup an und bittet den „tidenerfahrenen“ Bretonen vorzufahren. Vorsichtig folgen wir. Ich beobachte die Instrumente. In der Tat wir haben 3,5 bis 4 Knoten mitlaufenden Strom. Zum Glück kommen Strom und Wind aus der gleichen Richtung und so geht alles gut. Nur einmal schiebt der schon erwähnte Wasserwirbel Kalibu deutlich auf die Seite. Marianne hat den „Schlenker“ in einer kleinen Filmaufnahme dokumentiert. Diese bestaunen wir bei einem gemeinsamen Abendessen, das Leonard für uns gekocht hat.

10.03.16 — Aus der Provinz Antarctica sind wir über Magellanes nach La Ultima Esperanza, was nichts anderes als „die letzte Hoffnung“ bedeutet, gefahren. Passt irgendwie. Die Landschaft ist trocken, karg und staubig, nicht viel mehr als von Schafherden abgegraste braune Wiesen mit wenigem Gestrüpp zwischendurch. Der Wind fegt gnadenlos von den Anden durch die Täler und trotzdem findet man dann plötzlich Flamingos und Schwäne mit schwarzen Hälsen. Ich bin überrascht. Und natürlich das wunderschöne Panorama des Torres del Paine!

13.03.16 — Zwischenstopp in Puerto Natales. Seit unserem letzten Großeinkauf in Buenos Aires sind nun fast drei Monate vergangen. Uns geht das Mehl zum Brotbacken, das Müsli fürs Frühstück und vor allem frisches Obst und Gemüse aus. In Puerto Williams, das genau genommen nicht viel mehr als eine Armadastation ist, war ja nicht so viel zu holen. Puerto Natales hingegen ist der Ausgangspunkt von fast allen Touren, die zu den berühmten Torres del Paine führen. Entsprechend touristisch ist es geprägt. Viele Hostels, Restaurants, Cafés und viele abenteuerlustige Reisende, die unbedingt zu den berühmten Bergen und zum patagonischen Eisfeld wollen. Die Pizza, die wir uns gönnen, ist nicht zu verachten. Das Ambiente des Restaurants international, mit anderen Worten kein Unterschied zu Berlin. Der Supermarkt einigermassen gut sortiert. Für die undichte Düse von unserem Petroleumofen finden wir einen Handwerker. Den brauchen wir schliesslich. Je nach Windrichtung sinken die Temperaturen rapide.

Kleiner Wermutstropfen, die Liegesituation für Segelboote ist katastrophal. Natales liegt exponiert, es hat keinen Naturhafen (natürlich auch keine Marina 😉 und regelmässig fegt nachmittags ein lokaler Nordwind Stärke 6, in Böen Stärke 7,  den Canal hinunter.  Hinzu kommen die Depressionen aus dem Südpazifik, die hier mit Stärke 8-9 ankommen, so dass es auch nachts keine Atempause gibt.

Obwohl wir uns gleich nach Ankunft in den etwas geschützteren Estéro Eberhardt verzogen haben, sind wir in ständiger Sorge, dass uns unser Boot „abhaut“. Die YAO! hat die letzte Nacht mit 7 Ankermanövern verbracht und hat nun heute morgen eine Landleine gelegt. Nach drei Anläufen hält unser Anker erst mal. Alle notwendigen Besorgungen wollen wir trotzdem schnell erledigen, damit wir uns ggf. schnell in eine geschützte Caleta verziehen können. Immerhin soll der März hier der stürmischste Monat sein, das besagen die Statistiken der Rettungsaktionen der Armada.

Auf die Armada ist Verlass! Der Cara Mia (Markkus finnische Swan, die in der Caleta Horno neben uns lag) sind sie kürzlich am Paso del Mar in der Magellanstrasse zur Hilfe gekommen. Marrku hatte wohl etwas zu viel Vertrauen ins seine Swan. Wir vermuten, er hat gegen Wind und Pazifikwelle angekämpft und das Material (Segel!?) hat dann irgendwann den Geist aufgegeben. Jedenfalls wurde seine Mitseglerin nach Punta Arenas gebracht, aber Markku liess sein Boot nicht allein zurück. Genaueres werden wir erfahren, wenn er hier eintrifft.

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Isla Jaime

06.03.16 — Beim Einholen der Leinen beobachtet mich neugierig ein bunt gefärbter Vogel mit lustigem Kopfschmuck, ein Pescador Grande (ringed Kingfisher). Obwohl diese Vögel hier weit verbreitet sind, ist dies das erste Exemplar, das ich zu Gesicht bekomme.

Diesmal geht das Ablegemanöver etwas schneller von statten. Wir haben den Buganker ausgebracht, den wir über die Winsch und nicht von Hand einholen. Das spart Zeit. Und der Canal Smyth präsentiert sich heute deutlich ruhiger, nur 5-10 Knoten Gegenwind und mitlaufender Strom. In zwei Stunden sind wir dort, wo die YAO! noch vor Anker liegt. Wir setzen Segel und laufen nach dem kurzen Canal Victoria bequem vor dem Wind ab, Richtung Isla Jaime, wo wir übernachten wollen. Wir haben schon fast vergessen wie bequem segeln sein kann und geniessen den sonnigen Tag mit schönen Ausblicken auf kleinere Gletscher. Die

Bergkämme werden hier wieder höher und zunehmend kahler, wie abrasiert. Nur wenige strauchartige Bäume halten dem „Dauerwind“ stand.

Die Isla Jaime liegt am südlichen Ende des Canal Union und von hier sind es nur noch knapp 40 Meilen bis Puerto Natales. So treffen wir dann auch gleich drei Fischerboote an, die ihre Boote nach Schwedenmanier nur wenige Meter vor der felsigen Wand im Süden der Bucht festgemacht haben. Wir bleiben auf Abstand, weil wir dachten, es kommen vielleicht noch mehr. So war es auch, nach der YAO! kam noch ein Fischer, dann ein französiches Boot aus Puerto Natales und zu guter Letzt ein Forschungsboot. Zum ersten Mal gibt es leckeren Lachs, den die Fischer gerne gegen Zigaretten (aus Gibraltar) eintauschen und Marianne kocht eine wunderbare bretonische Fischsuppe mit Safranmayonnaise. Sehr lecker! Weiterlesen

Bahia Mallet / Bahia Isthmus

04.03.16 — Endlich wieder segeln! Erst gemächlich dann hart am Wind geht es den Canal Smith hoch, vorbei an vielen grösseren und kleineren Inselchen, bis zur Bahia Mallet. Da wollen wir nur eine Nacht bleiben. Der nächste Nordwest Sturm ist für Samstag vorhergesagt und wir suchen eine entsprechend geschützte Bucht, die das Anbringen von Landleinen ermöglicht.

Canal Smyth

Die Bahia Mallet wird auch Bahia Isthmus genannt. Der Name verweist auf die schmale, wenige hundert Meter breite Landverbindung  zwischen dem Canal Smyth und dem Seno Union. Wir können schon rüber gucken und auschecken, wie die Bedingung auf der anderen Seite so sind („weisse Pferdchen“ reiten über den Wellen). Schliesslich müssen auch wir dort vorbei um nach Puerto Natales zu kommen.

Bahia Mallet

Die Ureinwohner trugen ihre „genähten“ Kanus über diese kurze flache Landverbindung und ersparten sich viele, häufig unangenehm zu segelnde Meilen. Was das bedeutet erfahren wir dann auch gleich am kommenden Morgen. Die YAO! ist früher draussen als wir. Marianne funkt uns an, um zu berichten, dass sie gegen 25 Knoten Wind und Welle ankämpfen. Na, da verstauen wir schnell alles sicher und hoffen auf das Beste, stellen aber bald fest, dies wäre eine zermürbende Strecke für unsere Kalibu. Also drehen wir ab, zurück in die Bucht und machen diesmal mit drei Landleinen zusätzlich zum gut haltenden Anker fest. Die YAO!, ein Kielboot mit guten Amwind Segeleigenschaften, kämpft 7 Stunden bis sie die 10 Meilen zur Caleta Victoria geschafft hat.

Der nächste Tag bringt dann für uns, wie vorhergesagt, viel Regen und heftige lokale Fallböen, deren Herannahen man deutlich auf dem sonst eher ruhigen Wasser beobachten kann. Wir machen nur einen kurzen „Leinencheck-Landausflug“ und verbringen den Rest des Tages an Bord im Trockenen.

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Abschied von der Magellanstrasse

02.03.2016 — Der Wetterbericht zeigt nach wie vor ein Hoch über dem Pazifik, das sich nur langsam nach Osten bewegt. Ungewöhnlich für uns, aber wir sind sehr erfreut. Die Sonne scheint, es ist warm, wir konnten eine schöne Wanderung entlang der Wasserfälle in der Bahia Playa Parda unternehmen. Und wir können das ruhige Wetter nutzen, um so schnell wie möglich den schwierigsten Teil der Magellanstrasse, den Paso del Mar und dann um die Isla Tamar herum in den Canal Smyth,  hinter uns zu bringen. Normalerweise herrschen hier raue Bedingungen. Die mitunter sehr hohe Pazifikwelle, eine starke Strömung und der Düseneffekt, der durch die hohen Berge entsteht, sorgen dafür. Heute aber ist das Wasser ausserordentlich ruhig. Wir beeilen uns und schaffen es sogar noch die Abkürzung Paso Roda zu nehmen. Das spart uns ein paar Meilen und so können wir auch den Katamaran von Hans-Peter, der in der Magellanstrasse weit vor uns fuhr, einholen. Hans-Peter fand das wohl nicht so toll. Jedenfalls hat er, als er uns plötzlich vor ihm sah, seinen zweiten Motor gestartet, um doch noch als erster im Puerto Profundo anzukommen. Er funkt uns an und wir versichern ihm, dass wir die Mooringboje nicht brauchen. Wir wollen in die Caleta Teokita. Die Einfahrt zu dieser Caleta ist voll von Kelp und super schmal. Ob wir da durch passen? Mein Adrenalinspiegel steigt, aber alles geht gut. Kein Kelp in der Schraube und die Wassertiefe war auch ausreichend. Am Ende dieses Minifjords machen wir uns mit unserem Heckanker und drei Landleinen fest. Kaum angekommen, meldet sich die YAO! über Funk. Sie fragen ob noch Platz ist? Natürlich passt es und pünktlich zum Abendessen nähern sie sich lautlos von hinten. Leonard springt ins Dingi und hilft beim Leinenmanöver, Jean-Loup spielt Tarzan (die Bäume für die Leinen sind weit oben und sehr schwer zu erreichen) und die beiden Hunde freuen sich Zoë wieder zu sehen.

Paso Roda

In der Caleta Teokita

Für den nächsten Tag ist Nordostwind und kein Regen vorhergesagt. Nach Nordost müssen wir, also eine gute Gelegenheit die Wäsche zu machen und alles andere, was so ansteht. Die Kinder freuen sich auch über die Pause. Sie erforschen die Gegend und entdecken das „Schimmerkap“ mit seinen vielen Geheimgängen. Weiterlesen

Auf dem Weg zur Magellanstrasse

 

29.02.2016 —  Die Magellanstrasse präsentierte sich ihrem Ruf entsprechend. Am Paso Inglés erwischten uns gleiche mehrere Squalls mit bis zu 35 Knoten Wind und Regen (das ausgerechnet bei meiner kurzen Wache). Für plötzlich herannahende Squalls ist diese Passage schliesslich berühmt. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns in eine geschützte Caleta zurückzuziehen und besseres Wetter abzuwarten.

Magellanstrasse und Bahia Playa Parda

Tags drauf erhielten wir schlechte Nachrichten von der Galatee und sind besorgt um unsere Segelfreundin Shu-In. Sie hat sich beim Leinenmanöver beide Hände verletzt, Finger gebrochen und ein Teil des Daumens verloren, und wurde von einem Fischerboot nach Punta Arenas gebracht. Nicht schön.

Um so vorsichtiger gehen wir jetzt mit unseren Leinen um. Das Ablegemanöver, Leinen einsammeln und Anker heben, ist eh schon zeitaufwendig und dauerte in der Regel eine Stunde. Wir hatten es trotzdem eilig, weil auch die Magellanstrasse eine berüchtigte Engstelle hat, den Paso Tortuoso. Mit 1.5 Meilen kein Vergleich zum Paso Shag. Entscheidend sind aber nicht die Dimensionen, sondern die Strömung, die in den Karten verzeichnet ist. Stillwasser war in etwa zwischen 8:00 und 9:00 Uhr zu erwarten (1-2 Stunden vor HW in Bahia Tilly). Eile war geboten. Diesmal war unsere Annahme stimmig. Fast ohne Gegenstrom konnten wir zur wunderschön gelegenen Bahia Playa Parda fahren und dort schon kurz nach Mittag den Anker fallen lassen.

Canal Barbara

Paso Shag im Canal Barbara

28.02.2016 — Gestern, am 27.2., kamen wir in der Magellanstrasse an. Die Fahrt durch den Canal Barbara war in mehrfacher Hinsicht beeindruckend. Der sehr enge Paso Shag (wer den Namen wohl vergeben hat?) ist landschaftlich wunderschön gelegen. Man passiert erst den Seno Helado, der seinen Namen wohl dem monumentalen Gletscher auf der Isla Santa Inés verdankt, hält sich nördlich der recht flachen Isla Alcayaga, dicht entlang einer gerade hochstrebenden Felswand, um dann nach etwa einer halben Meile in den Paso Shag abzudrehen. Der ist gerade mal 180 Meter weit und bei Ebbe oder Flut muss das Wasser des Canal Barbara durch diese schmale Passage. Entsprechend unruhig kann das Wasser sein. Wir hatten Glück. Nach unseren Tidentabellen sollte gerade slack water (Stillwasser) sein. Trotzdem zeigten unsere Instrumente kurzzeitig 4-5 Knoten Gegenstrom und auf der Wasseroberfläche waren entsprechend viele Wirbel zu erkennen. Wir waren noch nicht ganz durch den Paso durch, da sahen wir die YAO! neben einer Gruppe von Buckelwalen, umringt von vielen Seelöwen.

Die Wale ließen sich in keiner Weise stören. Sie waren offensichtlich auf ein Fischschwarm gestoßen und gerade dabei sich so viele wie möglich davon einzuverleiben. Buckelwale nutzen dafür unter anderem auch die Luftblasennetz-Methode. Sie umkreisen den Fischschwarm und stoßen dabei Luft aus. Es bildet sich ein Netz aus Luftblasen um die Fische herum. Die Wale schwimmen dann von unten mit offenem Maul in das Netz. Die Fische können nur schwer entkommen und wenn, dann schnappen die Seelöwen sie sich. Ein magischer Moment für alle an Bord.

Canal Barbara

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Isla Brecknock

26.02.2016 —  Bevor wir losfuhren, hatten wir den Eindruck, dass es schwierig würde sich im Wirrwarr der Kanäle zurechtzufinden. Spätestens als wir in Puerto Williams das „Zarpe“ beantragten, stellte sich aber heraus, es ist simpel. Die Armada hat nur die großen Kanäle offiziell freigeben und gibt einem bei der Beantragung ein bereits vorgefertigtes Formular, in dem genau diese Kanäle drin stehen. Unsere eigene Routenplanung legten sie ungesehen zu den Akten. Wir fragten dann nach, ob wir auch den Canal Barbara ( der ist nicht freigegeben, aber die kürzeste Verbindung zur Magellanstrasse ) befahren dürfen. Ja natürlich, war die klare Ansage. Das Formular ( indem der weite Umweg über den Canal Magdalena verzeichnet war ) könne er aber nicht ändern, dies wäre die Standardausführung. Thomas ließ nicht locker und so wurde das Formular handschriftlich geändert und abgestempelt. Damit haben wir den offiziellen Segen diesen schönen Kanal, indem wir uns grade befinden zu befahren.

Der Wind scheint auch eine kleine Pause einzulegen. Das passt gut, es gibt nämlich zwei recht enge Stellen, durch die wir durch müssen. Das ist eine kleine Herausforderung, weil für die „inoffiziellen“ Kanäle keine detaillierten Karten erhältlich sind.

In den letzten Wochen kamen die Tiefdrucksysteme, durch den „el niño“ Effekt begünstigt, in kurzen Abständen im Reißverschlusssystem heran. Mal waren es die hier durchaus üblichen Tiefdruckgebiete, die rund um die Antarktis kreisen und das Meerwasser ungehindert vor sich her treiben, aber dazwischen kamen immer wieder welche aus dem Pazifik, wo sich in anderen Jahren eher ein stabiles Hochdruckgebiet breit macht. Fast ohne Atempause ging das so: 30 bis 40 Knoten, kurze Verschnaufpause von selten mehr als 9 Stunden, dann wieder 30 bis 50 Knoten. Zum Glück halten unsere Landleinen Marke Polysteel 😉 gut.

Heute, am 26.2.16,  sind wir zusammen mit der YAO! unterwegs, die im Seno Ocasion, Caleta Brecknock, wieder zu uns stieß. Wir sind gemeinsam zu den wunderschön gelegenen Seen gewandert und haben abends Pfannkuchen mit selbst gemachter Marmelade ( von mir und Zoë ) aus eigenhändig gesammelten Chaura Früchten (pernettya mucronata ) gegessen. Die Idee mit der Marmelade kam von Shu-In, die gerne und sehr gut kocht und außerdem noch experimentierfreudig ist. Roh schmecken die Früchte etwas eigenartig, aber als Marmelade sind sie super. Etwas bitter im Nachgeschmack, ähnlich wie die englische Orangenmarmelade. Leider haben wir nur sehr wenige Calafate-Früchte gefunden. Die wären sicher noch leckerer.

Tags zuvor starteten wir gemeinsam mit der Alumni vom Paso Aguirre, am südlichen Ende der Isla Brecknock. Wir dachten schon, wir würden sie nicht mehr treffen. Sie liefen einen Tag vor uns aus Puerto Williams aus und die Alumni ist deutlich länger, als unsere Kalibu. (Nicht zu vergessen, sie hat den schönsten Motorraum, den wir je gesehen haben. Der Motor wird als Skulptur unter Downlights frei im Raum präsentiert. Der Rest vom Schiff ist natürlich auch toll ;-)) Sylvia und Hans-Georg planen in einem Rutsch durch den Canal Acwalisnan und die gefürchtete Magellanstrasse zu segeln, an deren westlichem Ausgang zum Pazifik gut und gerne Böhen bis 70 Knoten auf einen „warten“ können. Der Wind macht halt gerade eine Pause. Diese wollen sie ausnutzen. Die ersten Stunden segelten wir dann zu Dritt. Zu unserer Überraschung tauchte nämlich beim Ablegemanöver noch der Katamaran von Hans-Peter auf. Selten viel los in dieser Ecke, eine willkommene Abwechslung für uns.