Roller Coaster

23.März 2017 – 4:30 Local Time //// 36°27′ S – 76°32′ W //// Kurs 309, Sog 6.4kn

Noch 200 Meilen bis Robinson Crusoe. Nur roller coaster fahren ist womöglich besser als unser erster Segeltag raus aus der Bahia Corral. 3.5 bis 4 Meter hohe, zum Teil brechende Pazifikwellen und eine steife Brise erwarteten uns außerhalb der geschützten Bucht. Mit entsprechend viel Wind aus Süd ging es dann zwar schnell voran, ein angenehmer Start war es aber nicht. Zoë wurde gleich seekrank, ich konnte mich grad noch so lange zusammenreißen bis das Mittagessen fertig und ein Brot gebacken war, Leonard war auch ganz blass um die Nase. Nach dieser Erfahrung kann ich mir bildhaft vorstellen, wie ähnliche Wellen auf der gleichen Strecke die Abraxas von Stepke auf die Seite zwangen und wenn unsere Kalibu nicht so schön breit wäre, hätte ich für einen anderen Kurs mit Umweg plädiert, damit die Welle nicht von der Seite käme. In der Nacht kam uns dann noch ein Tankerschiff gefährlich nahe. Die haben wohl alle gepennt auf der Brücke der „Punte Cruesa“ Selbst meine Funksprüche auf Kanal 16 wurden einfach ignoriert und uns blieb nichts anderes übrig als auszuweichen. Nicht gerade die feine englische Art. Ist alles gut gegangen, am nächsten Morgen nahm dann der Wind und etwas zeitversetzt auch die Welle, deutlich ab. Nun segeln wir mit schönen 15-20 Knoten vorm Wind in Richtung Robinson Crusoe. Noch etwa 200 Meilen liegen vor uns. Die wollen wir zügig bewältigen, weil das nächste Tiefdruckgebiet schon im Anmarsch ist und wir bald mit Gegenwind rechnen müssen. Bevor ich es vergesse, unser Ablegemanöver war etwas zu spontan. Erst wollte Thomas mit Stillwasser am Nachmittag los, um sich dann aber beim gemütlichen Frühstück fürs sofortige Losfahren zu entscheiden. Zu dem Zeitpunkt war das Stillwasser allerdings schon durch und es kam, wie es kommen musste, unsere Kalibu wurde von der Strömung im Fluss gnadenlos gegen die Dalben gedrückt. Dieses Manöver hätte man nur durch eindampfen in die Spring retten können, wozu unser Skipper allerdings keine Geduld hatte.

//// English ////

only in a roller coaster one might have had more fun, than sailing with Kalibu out of Bahia Corral this Tuesday. 3.5 to 4 meter high and steep waves from the side coupled with a stiff breeze made our start very bumpy. I just about managed to finish cooking lunch and backing a bred when I became see sick, together with Zoë. Even Leonard felt uncomfortable. After this experience I can easily imagine how the knock-down of Stepke’s Abraxas happened and I was happy to have a much wider and bigger boat. Not long after these rough conditions of the first day had improved a big tankship appeared behind us, totally ignoring our right of way. I sent of several radio massages on Chanel 16, which were also ignored by „Punte Cruesa“. Finally we had to get out of its way fast in order to avoid a collision. The day after we had predominantly 4-6 Beaufort from the South and a nice uneventful sailing day.

 

//// 24.März 2017 – 14:30 LT //// 34°08′ S – 78°28′ W //// Kurs 335, Sog 4.1 kn ////

Noch gut 30 Meilen bis sum Ziel. Wir haben das Land aber schon gesichtet und fragen uns nun, ob wir es heute noch schaffen? Der Wind hat uns schon in der vergangenen Nacht fast gänzlich verlassen. Das Vorsegel machte bei jeder Welle „flapp-flapp“, das Boot schwankte gnadenlos hin und her. Am Samstag soll das nächste Tief hier durchziehen, da wollen wir natürlich schon sicher vor Anker liegen. So segeln wir jetzt mit ausgebaumter Yankee und festgesetztem Grossbaum im Schmetterling langsam vor uns hin.

//// English ////

Land, ho! But another 30 miles to go. Unfortunately theses fair winds from yesterday had left us and we are wondering if we can make it to the anchorage before night falls?

Lebewohl Chile

Aller guten Dinge sind zwei: nun endlich soll es klappen mit dem Abschied von Chiles Festland.  Nachdem wir nach Silvester schon startklar waren, mit allem Drum und Dran, inclusive Proviant und was man sonst so braucht, ist jetzt schon fast der März zu Ende und wir sind noch immer in Valdivia.

Was kam dazwischen? Wir hatten schon länger Zweifel an der Art und Weise wie unser Manager in Berlin unsere Ferienwohnungen betrieb. Kurz vor Weihnachten kamen besorgniserregende Nachrichten bei uns an, die an Silvester nochmal getoppt wurden, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als in Berlin nach dem Rechten zu sehen. Zum Glück! Die Fotos sprechen für sich, denke ich. Thomas fand unser Haus in Berlin in mehr als desolatem Zustand vor und uns blieb nichts anderes übrig als die Notleine zu ziehen. Gemeinsam haben wir dann das Geschäftsmodell einmal umgekrempelt und die meisten Schäden in übervollen Arbeitstagen und mühevoller Kleinarbeit beseitigt. Das war alles andere als witzig. Selbst der längst überfällige Besuch der Eltern war zeitlich nicht machbar. Die Liste war zu lang. Nun ist unsere Kalibu ein Jahr und ein Monat in Chile gewesen.

 

 

Chile gefällt uns sehr gut. Liebe Chilenos ihr habt ein tolles Land!
Die Bandbreite der sehr unterschiedlichen, aber allesamt spektakulären Landschaften ist wahrhaft einzigartig. Das liegt natürlich an der extremen Länge des Landes. Chile reicht bekanntlich von Antarktika bis zur Atacama Wüste, kurz vor Ecuador, und von den eisbedeckten Höhen der Anden bis zur tropischen Osterinsel im Pazifik. Das allein ist schon beeindruckend.
Die unaufgeregte, liebenswerte und nahezu immer hilfsbereite Art der Chilenos werden wir sicher vermissen.
Gibt es etwas was uns nicht gefallen hat? Ja doch, da fällt mir ein, die Kinder vermissen Mozzarella (wenn hier jemand widersprechen sollte, sorry, was in den chilenischen Supermärkten als Mozarella verkauft wird, ist ein Witz und jeder echte Italiener wird bitterlich weinen wenn er das sieht) und Mascarpone wäre auch schön zu haben, für ein leckeres Tiramisu. Aber sicher gibt es unter den italienischen Einwanderern bald einen findigen Geschäftsmann oder eine Frau, die das ändert.
Noch was? Ja da sind die Salmoneras und die damit einhergehende Verschmutzung des Pazifiks. Alles andere als schön, aber im Vergleich zu den Plastikmengen, die in Asien jeden Tag ins Meer gespült werden, ein Klacks. Und man hat den Eindruck, es ändert sich was. Zumindest in Valdivia gibt es an jeder Ecke Plakate, die auf die Plastik-Problematik hinweisen.
Und da ist noch die Sprache. Lo Siento mucho, liebe Chilenos, wir haben es nicht geschafft richtig Spanisch zu lernen. Asche auf unser Haupt! Zu lange waren wir in den einsamen Kanälen unterwegs, in denen wir keiner Menschenseele begegnet sind (mit Ausnahme anderer Segler natürlich) und dann in Puerto Montt wurde vor allem Englisch gesprochen. Spanisch zu lesen ist nicht so schwierig, aber die Sprache zu sprechen ist halt ein andere Nummer.

Te vamos a extrañar. Wir verabschieden uns aus diesem schönen Land noch ein paar Eindrücken.

Farewell to mainland Chile

Deutsche Übersetzung

Second time lucky! This time it should work out. Finally we will set sail and say farewell to the mainland of Chile. After we had almost been ready to leave at new years day, including everything one needs when planning to be on the ocean for 3 or more month – loads of food, petrol, drinking water, cooking gas … – today at the end of March we are still moored in Valdivia. What got in our way? We were forced to totally reorganize our business in Berlin. All but not funny. More about this later on.

After all this hassle in Berlin Kalibu has been in Chile for one year and one month, a long time. Needless to mention, we had a good time here. We like Chile very much. Dear Chilenos you have a great country!

The range of very varied, but always spectacular scenery, flora and fauna is truly unique. This is, of course, due to the extreme length of the country. As you know Chile extends from Antarctica to the Atacama Desert and from the ice-covered summits of the Andes to the tropical Easter Island in the Pacific. This alone is impressive.

And then there are the lovely people. We will surely miss the composed, unagitated, lovable and almost always helpful manner of the Chileans.

Is there something we did not like? Yes, I remember, the children miss mozzarella (if anyone here should contradict, sorry, what is sold in the Chilean supermarkets as Mozarella, is a joke and every real Italian will cry bitterly when he sees it). Mascarpone would also be nice to have, for a delicious Tiramisu. But surely there will soon be a resourceful business man or woman among the Italian immigrants who will be tackling this.

Something else? Yes, there are the Salmoneras and the consequent pollution of the Pacific. Anything but nice, but compared to the amounts of plastics that are washed in the oceans in Asia every day, it is barely worth mentioning. And a change of attitudes is visible, at least in Valdivia.

Finally there is the language. Lo siento mucho, dear Chilenos, we have not managed to learn Spanish properly. Ashes on our head! For too long we were traveling on the lonely canales where we have not encountered any human soul. Then in Puerto Montt the international sailing community spoke mainly English. Reading Spanish turned out to be not so difficult, but speaking the language is just another thing.

Te vamos a extrañar. We say good-bye with a few more impressions from this beautiful country.

See also Best of 2016

 

Einmal um die ganze Welt …

Wir sind bereit für den Absprung, aber da gibt es doch noch ein paar wichtige offene Fragen in Deutschland zu klären, die uns hier festhalten. Mit Bewunderung schauen wir daher auf die Berichte unseres Einhandseglerfreundes Stepke – Alekistan – und auch auf die Resonanz seiner Erlebnisse.

Süddeutsche – Einmal um die ganze Welt

Er hat die Insel Robinsón Crusoe im Juan-Fernández-Archipel schon wieder verlassen und ist nun auf dem Weg zu den 1700 Seemeilen entfernten Osterinseln. Die gehören ja bekanntlich immer noch zu Chile – was für ein Land!

200 Nautische Meilen

in 33 Stunden macht eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 6 Knoten. Gar nicht so schlecht dafür, dass ich befürchtete es gäbe womöglich zu wenig Wind zum Segeln von Puerto Montt nach Valdivia. Gestern nach einem schnellen Frühstück warteten die Jungs vom Club schon, um uns beim Ablegen zu helfen. Draußen im Golf mussten wir dann noch unseren grad reparierten Autopiloten kalibrieren; in Schlangenlinien ging es daher Richtung Süden. Den etwa 20 Meilen von Puerto Montt entfernten Canal Chacao, der Chiloé vom Festland trennt, kann man nur mit auslaufendem Wasser in Richtung Pazifik passieren. Stillwasser war für 15 Uhr vorhergesagt und wir kamen grad rechtzeitig. Mit mitlaufendem Wasser erreichten wir im Kanal Geschwindigkeiten bis 12 Knoten, um daraufhin in eine konfuse See in der Bahia Maullin „gespült“ zu werden. Wir alle fühlten uns mehr oder weniger seekrank. Kaum raus aus der Bucht empfing uns ein dichter Seenebel, der sich im Laufe des warmen Tages über dem kalten Humboldt-Strom gebildet hatte und uns erst bei der Einfahrt in den Rio Valdivia verließ.

 

Weiterlesen

Best of 2016

This is a short summery – the best of so to say – of our year 2016 and hopefully a compensation for neglecting our travel-blog lately. This was due to the many things to be done before „conquering“ the unbelievably vast Pacific which is our plan for 2017.
In 2016 the  Beagle Channel with its magnificient  glaciers and the innumerable maze-like canales of Antarctica have bewitched us; not to forget the Isla de los Estados ( Staateninsel ). We often cursed to hell when a fresh wind blew from the front, when it was raining cats and dogs, when our feet were freezing cold and the condensation water dripped from the ceiling of Kalibu, still we would always do it again exactly the same way.
After that  we spent a beautiful summer back in Berlin.
Unfortunately we could not visit Peru with our boat Kalibu. The immigration and clearing in formalities for sailers are too complicated and, above all, extremely expensive. That is why we left Kalibu in the safe custody of the Club Nautico in Puerto Montt and visited Bolivia and Peru by land. There were many impressive building complexes of old cultures and the most remarkable landscapes of the Andes to discover. The Altiplano and Lake Titicaca were literally breathtaking – very high indeed.
Back in Puerto Montt which almost had become a second home we enjoyed a sociable time with our sailor friends of  YAO, Caramor, Robusta, and the nice crew of the Club Nautico Reloncavi.

We hope that you too are looking back on a great eventful year and we wish you a most wonderful time.
With love from Zoe, Birgit, Leonard, Thomas

Die besten Weihnachtsgeschenke

sind die unerwarteten Geschenke und in diesem Sinne war unseres der Tsunami, der am Ende glücklicherweise nicht kam.

Trotzdem hat das Erbeben – das wir als deutliches vibrieren spüren, aber nicht als Beben einordnen konnten – und die darauf folgende Tsunamiwarnung für viel Verwirrung und Aktivität gesorgt.

Eigentlich wollten wir ja diesen 1.Weihnachtstag, nach einem wunderbaren Weihnachtsessen gestern Abend bei uns auf der Kalibu, zusammen mit Robusta, Caramor und YAO auf See verbringen .Bei uns stellte sich jedoch schon am 24. heraus, dass wir hier bleiben. Der vermeintlich reparierte Autopilot leckt noch und muss am Montag zurück in den Workshop. Caramor ist auch noch hier. Sie stellten erst beim Ablegen fest, dass sie ein Motorproblem haben. YAO hatte schon abgelegt, wurde dann jedoch von der Armada aufgrund des zu erwartenden Tsunamis zurückbeordert. Die Jungs vom Club gaben dann schnell Entwarnung und meinten das Hochwasser würde „nur“ etwas höher steigen, als sonst üblich. Wir konnten allerdings beobachten, dass die Armada ihre drei Boote in den offenen Golf verlegte, gemeinsam mit einigen Transportschiffen, Fischerbooten und dem ein oder anderen Segelboot verliessen sie den Kanal. Kurz entschlossen, taten wir und die YAO es ihnen gleich und verbrachten einen regnerischen Vormittag draussen in den tiefen Wassern des Golfs.

Das Erbeben hatte zwar eine beachtliche Stärke, ereignete sich jedoch relativ tief, so dass der Effekt verhältnismässig gering war. Es gibt wohl keine Verletzte, nur Sachschäden auf der Insel Chiloé.

¡Feliz año nuevo!

¡Feliz navidad y feliz año nuevo 2017! – Joyeux Noël et Bonne Année – Frohe Weihnachten und viel Erfolg für 2017 – Merry Christmas and Happy New Year 2017 – ¡Feliz navidad y feliz año nuevo 2017! – Feliz Natal e um feliz ano novo – ¡Feliz navidad y feliz año nuevo 2017! – A Joyful Holiday Season – Joyeux Noël et Bonne Année – Frohe Weihnachten und viel Erfolg für 2017 –  A Joyful Holiday Season – ¡Feliz navidad y feliz año nuevo 2017! – Merry Christmas and Happy New Year 2017 – ¡Feliz navidad y feliz año nuevo 2017! – Feliz Natal e um feliz ano novo – A Joyful Holiday Season – ¡Feliz navidad y feliz año nuevo 2017! — We love you!

Frohe Festtage wünschen wir allen unseren Freunden, Mitseglern und den vielen netten Menschen, die wir unterwegs getroffen haben. We love you!

Innehalten

und eine Gedenkminute einlegen. Dazu gibt es überall wieder häufiger einen Anlass. Seit wir auf dieser Reise sind fühlen wir uns mehr als Weltbürger denn als Deutsche, doch durch den schrecklichen Terroranschlag in Berlin so kurz vor Weihnachten rückt Berlin wieder sehr nahe an uns heran. Wir zünden eine Kerze an für die, die nicht mehr mit uns in Berlin sein können!

2016_12_21_img_4025

Sonntagsausflug

mit Kalibu. Funktioniert noch alles? Gute Frage, wenn das Schiff so lange an Land lag. Und wie es so ist, noch nicht ganz perfekt. Der Motor wird noch zu heiss, da muss Helmut noch mal ran. Der Autopilot entscheidet eigenständig, ob er arbeiten will oder nicht. Der Kompass wird von einer Luftblase verunstaltet. Alles nicht so ganz perfekt. Nur die Segel sind wie immer ein verlässlicher Partner – knock knock on wood!

War trotz alledem ein schöner Segeltag – zusammen mit Christian vom Club Nautico Reloncavi. Er hatte mehr Segel gesetzt, wir waren nur mit unserer Yankee erst hinter ihm und dann doch einen Tick schneller. Am Sonntag trafen wir uns in dem „sehr europäischen“ Garten (Sommerwiese mit Hortensien unter Apfel- und Kastanienbäumen) der Wirtin Ilse auf der Insel Puluqui zum traditionellen Curanto  Essen – ein Gericht aus Fleisch und Meeresfrüchten, das in Blätter eingewickelt traditionell im Erdofen über Stunden gegart wird.

Rodeo am 1. Advent

Kalibu ist wieder im Wasser – fühlt sich gut an! – und wir arbeiten unsere „to-do-liste“ ab. Neues Antifouling ist drauf, Dinghy hat ein neues Cover, Generator läuft rund, Toilette hat einen neuen Schlauch, Ruderlager wurde ausgewechselt, für die Trosse des Heckankers gibt es jetzt eine Rolle (die Kinderbadewanne hat damit ausgedient ;-)), Anoden sind ausgetauscht, usw. …, Motor zuckt leider noch. Aber ganz wichtig, das Boot ist wieder sauber und vor allem trocken …

Jetzt müssen noch ein paar Ersatzteile besorgt werden und das nötige Proviant für sechs bis neun Monate segeln in entlegenen Gebieten des Pazifiks. Proviantieren für eine so lange Zeit haben wir zwar schon zweimal gemacht, trotzdem habe ich Zweifel wie das logistisch überhaupt zu bewältigen sein soll. Eine Inventur ist noch fällig und dann muss ich die Excel-liste überarbeiten.

Aber heute ist Sonntag, der 1. Advent! Da ist eine Pause angesagt. Gestern haben wir (Zoe, Leo und ich) Plätzchen gebacken, im lokalen Supermarkt gab es Weihnachtsstollen und heute Morgen gingen wir erst zum Rodeo und dann gab es einen Adventskaffee mit Robusta, YAO! und Caramor.

Zoe fand das chilenische Rodeo alles andere als tierfreundlich. Für Interessierte gibt es hier mehr Infos.

 

La Paz – die Friedliche

 

Was für ein toller Name für eine Stadt. Und was für grandiose Aussichten, die mit ihrer geografische Lage einhergehen – im Canyon des Rio Chokeyapu, der sich in das Altiplano bis zu 1000 Meter tief einschneidet. Da liegt die Idee eines urbanen Seilbahnnetzes nahe. Das wurde natürlich von den Österreichern errichtet und unterscheidet sich nicht von den uns bekannten Skiliften. Wir leiden immer noch unter der ungewöhnlichen Höhe und erkunden auf diese Weise grosse Teile der Stadt.

Hier endet unsere Peru-Bolivien Rundreise. Wir freuen uns bald wieder in unser kleines Zuhause auf Kalibu Rückkehrern zu können.

 

El Alto

image

steht für „die Hohe“, auf dem Altiplano sich ausbreitende Nachbarstadt von La Paz. Eine weitere staubige und triste Trabantenstadt, die der armen Landbevölkerung als erster Anlaufpunkt dient, bei ihrer Suche nach einer Chance auf etwas Wohlstand im Leben. Fairerweise muss dazu gesagt werden, dass El Alto sich mittlerweile von der hoch gelegenen Vorstadt von La Paz zu einer eigenständigen Millionenstadt entwickelt hat.

Ich habe vorher viel über die Stadt gelesen und bin trotz alledem schockiert. Unfertige Häuser, häufig ohne Fenster, stehen hinter armseligen Mauern entlang unbefestigter, staubiger Strassen, kein Grün, keine Farbe, bestimmend ist der unschöne braune Adobe oder roter Backstein. Nur die Hauptstrasse kommt mit ihren vielen kleinen Shops im Erdgeschoss etwas freundlicher daher. Ausgerechnet hier entdeckt man dann das ein oder andere grellbunte, pompöse, auffällig gemusterte Stadthaus. Was für ein Effekt. Diese Häuser gehen auf den bolivianischen Architekten Freddy Mamani Silvester zurück, der der ökonomisch aufstrebenden Bevölkerungsschicht El Altos eine perfekte Gegenwelt errichtet. In den grossen Ballsälen dieser Häuser werden rauschende Feste gefeiert – natürlich nur von den wenigen, die es sich leisten können. Die Mehrzahl schaut von aussen rein und träumt sich in eine perfekte Illusion.

Natürlich haben auch die westlichen Medien den bolivianischen Architekturstar bereits entdeckt – hier ein Link zum Art Magazin und zur Zeit.