Nach einer aufregenden Nacht nähern wir uns der einzigen Stadt in Gambia, in der man „einklarieren“ kann, Banjul an der Mündung des Gambia River gelegen. Wie auch in Westafrika und Marokko ist die Küste hier sehr flach. Schon 30 Seemeilen vor der Einfahrt steigt die Wassertiefe rapide von vorher 4000 bis 5000 auf nur 50 Meter an. Die Wellen werden kurz und sie bilden schon bei Windstärke 4 überall Schaumkronen aus – dies ist in der Nacht besonders beeindruckend.
Wie zu erwarten sind etliche Fischer unterwegs. Nicht zu vergessen die Großschifffahrt – entlang der Küste führt eine der Hauptschifffahrtsrouten zwischen Südafrika und Europa. Diese Nacht wird nicht langweilig!
Bei Sonnenaufgang sehen wir dann die landestypischen Piroggen. Das sind schmale farbenfrohe Holzfischerboote, hier auf See in der Regel mit Motor. Die Piroggen sind vergleichbar mit den Booten, die wir schon von den Kapverden kennen, aber viel länger und viel schneller. Auch bei Tageslicht sind sie, weil sie so flach sind, nur schwer auszumachen und wahrscheinlich haben sie uns in der Nacht (unbeleuchtet natürlich) geschickt umfahren, ohne dass wir Notiz von ihnen nahmen.
Vor Banjul liegt ein Boot der hiesigen Küstenwache. Und, so wie wir das von der deutschen Küstenwache vor Rügen schon kennen, freuen „die Jungs“ sich über die Abwechslung und machen sich gleich auf den Weg zu uns. Ich springe unter Deck, um die kurze Jeanshose gegen einen ordentlichen Rock zu tauschen. Gambia ist überwiegen moslemisch und wenig tolerant was westliche Mode angeht, sagt der Reisefüher. Die Männer fragen höflich, ob sie zu uns an Bord kommen können, lassen aber keinen Interpretationsspielraum. Vier Männer, davon zwei mit Maschinenpistole und Baclava überzeugen, keine Frage. Zum Glück sprechen wir die gleiche Sprache und spätestens als Zoe um die Ecke kommt, wird die Baclava abgenommen und die Situation entspannt sich. Nicht für Zoe, wohlgemerkt. Sie bleibt skeptisch. Wer kann es ihr verübeln.
Heute feiert Gambia „ independence day“ – 50 Jahre Unabhängigkeit!
Zur Freude aller tauchen kurz darauf riesige Delphine (es sind große Tümmler) neben unserm Boot auf. Das hebt die Stimmung ungemein. Als ob die Tiere einen siebten Sinn dafür hätten. Sie kommen ganz nah ran und springen freudig aus dem Wasser – zu dritt, zu viert … immer synchron. Wie machen die das? Leider sind sie zu schnell um Fotos zu machen.