In der Wüste von Nubia

23.03.2019 – ein Nachtrag aus dem Roten Meer:: Wie es ist im Roten Meer zu segeln und von unglaublichen Mondnächten und einzigartien Landschaften

Kalibu in der Marsa Inkfeinal nördlich von Suakin

19.03.19 /// Wir verlassen Suakin mit dem ersten Tageslicht und zusammen mit Koza und Mäander. Unser Ziel sollte das etwas nordöstlich von Port Sudan liegende Riff Sanganeb sein.
In der Nacht regte sich kein Lüftchen, was bedeutet, dass so gegen 9:30/10:00 Uhr Nordwinde der Stärke 10, im Laufe des Tages ansteigend auf 16 Knoten und nach NNO drehend, zu erwarten sind. Wir segeln mit Motorunterstützung erst einmal zwischen dem Festland und dem vorgelagerten Riff entlang, um bei der Durchfahrt nach Port Sudan, die wir so gegen 11:00 Uhr erreichen, Kurs auf Sanganeb zu nehmen. Natürlich müssen wir kreuzen und würden wir ins nur auf unsere Segel verlassen, würden wir selbst die 90 Grad nicht schaffen. Kalibu klatscht in jede Welle, verliert an Fahrt, 1, 2, 3 mal und die Fahrt über Grund ( FüG ) geht runter auf 1-2 Knoten. Selbstredend so kann man keine Höhe gewinnen. Zumindest auf dem Schlag nach Nord-Ost muss der Motor zur Unterstützung mitlaufen. Mäander zieht es vor den nächsten Ankerplatz anzulaufen. Wir kämpfen uns in mehreren Kreuzschlägen voran, sind dann aber von dem Riff als Ankerplatz für die Nacht nicht überzeugt. Die Sonne steht ungünstig, mann kann die Riffe, durch die man durch müsste nicht erkennen und wir haben gehört, dass eine der Segelyachten, die wir in Galle getroffen haben, aufgegeben werden musste, weil sie auf einen Unterwasserfelsen aufgelaufen ist.  Nicht hier, sondern etwas weiter nördlich, aber trotzdem. Dazu muss man wissen, dass die Karten, die die Segler nutzen aus der Kolonialzeit stammen, irgendwie zusammengestückelt wurden und in grossen Teilen unvollständig sind. Der nächste geschützte Ankerplatz, die Marsa Inkfeinal, liegt rund 70 Meilen im Norden. Wir „Motorsegeln“ die Nacht durch und erreichen die Marsa mit den ersten Sonnenstrahlen. Die Marsa ist durch mehrere vorgelagerte Riffe gut geschützt und vom Ankerplatz hat man einen wunderschönen Blick über eine Küstenebene zu den Bergen der Wüste Nubia. Die Nacht war „kalt“, nur noch 19 Grad, und das Wasser hat auch nur noch 25 Grad. Da muss man sich erst mal wieder dran gewöhnen. Wir haben unsere Decken wieder ausgepackt, um uns nachts warm zu halten.

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Von ehemals stolzen Handelshäfen in traurigem Zustand – Suakin

//// Wenige Tage später, am 13.3.19, erreichen wir Suakin (auch Sawakin genannt) im Sudan.

 

In Suakin ist Wasser knapp und so ist das kleine alte Hafenbecken ein magnetischer Anziehungspunkt – nicht nur für die Fischer, sondern auch für die Männer, die sich vorm Gebet hier waschen; für die Frauen, die hier baden und Wäsche waschen und einfach nur zum Spass oder zum flanieren

Wir sind vorgewarnt, John von der Ladoga schrieb uns, dass es der trostloseste Ort seiner jetzigen Segelreise gewesen wäre. Gemeinsam mit der türkischen Segelyacht Koza steuern wir zwischen den Riffen durch in die enge Einfahrt des Seehafens von Suakin, hinter uns nähert sich bedrohlich schnell ein Cargoschiff, neben uns legen die Fähren nach Mekka ab, vor uns sehen wir die in Ruinen liegende Altstadt aus osmanischer Zeit, die auf einer der heutigen Stadt vorgelagerten fast runden Insel liegt. Um in den inneren Hafen zu kommen, muss man ganz dicht an dieser Insel vorbei. Ausnahmslos alle Gebäude sind zerstört, da die Stadt im 19. Jhd. hart umkämpft war. Nachdem der Handelshafen 1904 nach Port Sudan verlegt wurde, bestand keine Notwendigkeit mehr die Häuser wieder aufzubauen. Die Korallenblöcke, aus denen die Häuser gebaut waren, sind offensichtlich nicht so einfach wiederzuverwenden, niemand räumt sie weg. Wahrscheinlich sah Berlin Mitte direkt nach dem 2. Weltkrieg so ähnlich aus.

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