10.4.16 – Nach einer anstrengenden Fahrt über den Golfo de Penas (übrigens, Penas kann man entweder mit Leid oder mit Strafe übersetzen, beide Übersetzungen sind absolut treffend!) sind wir froh in den ruhigen Gewässern der Bahia Anna Pink einzulaufen. Der Himmel ist strahlend blau, das Wasser ebenso. Und jeder kleine Stein mit üppigem Grün überwuchert. Was für ein Kontrast zu dem Grau in Grau der letzten Tage und zu den von Wind und Wasser abgewetzten Felsen nur wenige Meilen weiter südlich.
Zu unserer Freude treffen wir auch noch einen Fischer, der uns für 2 Päckchen Zigaretten (die fahren wir seit Gibraltar mit uns rum) einen Eimer Centollas, zwei Pulpos und fünf Krabben eintauscht. Lecker … Das haben wir uns verdient, finden wir.
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Abschied von den einsamen Kanälen
Hier trennt sich unsere kleine Gruppe schon wieder. In der Caleta Yvonne wird am Lagerfeuer heftig darüber diskutiert ob man nun in der Wildnis bleiben soll – nördlich des Golfo de Penas erwarten uns viele Salmoneras und die damit verbundenen Probleme, Plastikmüll, verschutztes Wasser, … Mir wird es hier zu kalt, ich lasse mittlerweile nachts meinen warmen Wollpulover an, sonst wird mir grad gar nicht mehr warm.
Den Seno Iceberg möchten wir uns aber noch gemeinsam ansehen. Aber am Ende kann Aleko dann nicht mit, hat ein Problem mit der Lichtmaschine … (Anm.: das löst er dann später indem er ein Ersatzteil aus Holz feilt 😉 Kein Witz, es war halt nirgends aufzutreiben) Beim Leineneinholen beobachte ich viele winzige Kolibris …
Wir machen uns auf den Weg zum berüchtigten Golfo, halten aber unterwegs noch einmal an um in der Caleta Connor unser Kalibu Schild anzubringen. Das hat hier Tradition und die Kinder haben fleissig gebastelt, muss also sein.
Gletscherschmelze hautnah
Im Seno Iceberg besuchen wir den den letzten Gletscher auf unserer Route, der eine Gletscherzunge hat, die bis zur Meeresoberfläche runter kommt. Der Führer zeigt schon in einer Übersichtskarte den rasanten Rückgang der Gletscherzunge von nahezu 2 Meilen in knapp 50 Jahren. Die Zeichnung im Buch zeigt den Zustand in 1951 und 1998. Heute ist die Gletscherzunge mindestens eine weitere Meile kürzer. Das bedeutet, die Gletscherzunge ist um knapp 100 Meter pro Jahr zurückgegangen. Was für eine erschreckende Dynamik. Wikipedia sagt, am stärksten (in Patagonien) zog sich der O’Higgins Gletscher zurück. Weiterlesen
Moonlight Shadow
was für ein Name für eine Caleta. Aber diese Caleta hat den Namen auch verdient. Ein kleiner Fjord, der vom Canal Sarmiento abzweigt, etwa zwei Meilen rein in die Isla Piazzi, da offenbart sich ein, vor allen Winden geschützter Ankerplatz. Weniger als eine Meile weiter im Westen wüten Wind und Welle des Südpazifiks.
Hier haben wir zusammen mit Marianne und Jean Loup von der YAO Ostern verbracht. Es gab ein Osterfeuer in heftigem Wind und mit wunderbarer Live-Musik von J.L. Marianne hat mit den Kindern eine rote Puppe gebaut, die den nach uns kommenden Seglern gleich schon der richtigen Ankerplatz zeigt, und ich bin jeden Tag auf den Berg gestiegen, um zu sehen ob der Wind wirklich so stark weht, wie die GRIBs vorhersagten. Ja, tat er. Die „weissen Pferde“ waren deutlich zu sehen und der Windmesser zeigte irgendwas zwischen 15 und 25 in Böen über 30 Knoten. So sind wir erst nach etwa einer Woche entkommen. Das auch nur, weil wir die relative Ruhe der Nacht nutzten und uns im Dunkeln durch den Fjord in den Canal Sarmiento vortasteten. Der Canal Sarmiento ist dann breit genug und auch an den neuralgischen Punkten beleuchtet, so dass ab da die Nachtfahrt problemlos zügig voran ging. Weiterlesen
Happy Easter
……OO…… …O……O… .O……….O. O…………O O…………O ..O………O.. …..OOO…… Happy Easter to all our friends and followers. Birgit, Zoë, Leonard and Thomas (still in Caleta Moonlight Shadow)
Ab in den Regen …
15.03.16 — Alle Einkäufe und Besorgungen erledigt, morgen kann es weiter gehen. Das neue 90-Tage-Visa bekamen wir, auch ohne in Argentinien einzureisen. Die wollten uns nämlich nicht rein lassen, weil wir mit 6 Menschen im Auto sassen. Zurück in Chile gab es Kopfschütteln, aber trotz alledem den neuen Stempel.
Wir werden also wieder in den unbewohnten, wilden Kanälen verschwinden. Ohne Internet, ohne moderne Kommunikationsmittel, ohne alles. Und ich freue mich auf den Einsatz der Landleinen. Die hab ich zwar verflucht, aber hier in Natales in jeder Nacht sehr vermisst. Damit das zukünftig ohne nasse Füsse klappt, habe ich mir gestern Fischerstiefel gekauft, die bis hoch zum Oberschenkel gehen :-).
In La Ultima Esperanza angekommen
08.03.16 — Wieder einen Tag „Zwangspause“ eingelegt. Dies ist die regenreichste Region in Südamerika, da muss man sich nicht wundern, wenn es jeden zweiten Tag wie aus Eimern giesst. Thomas wollte zwar los, ich wollte aber den schwierigen Paso Kirke nicht in Regen und Starkwind machen. Wir studieren gemeinsam mit Jean-Loup und Marianne die verschiedenen Tidentabellen, die wir haben, und werden nicht so richtig schlau. Die Informationen sind nicht in sich schlüssig. Daher fragen wir die Fischer. Die sagen: gegen Mittag passieren (nach der Tidentabelle ist das genau die Zeit mit dem stärksten mitlaufenden Strom), sowie Vögel und Kelp beobachten.
Wir machen uns schliesslich Tags drauf gegen Mittag (ohne Regen) auf den Weg und können den größten Teil der Strecke segeln. Nicht so bequem wie vor zwei Tagen, der Wind ist launisch, kommt mal aus der einen und einen Moment später wieder aus der anderen Richtung. Ein bisschen Übung tut uns gut ;-).
Kurz vor dem Canal Kirke sehen wir dann ein Passagierschiff, das aus dem Canal White kommt, der alternativen Route nach Puerto Natales. Der Lotse müsste wissen wann Stillwasser ist denken wir und ich funke sie an. Es stellt sich raus, es ist die MS Bremen und ich habe eine nette Unterhaltung in Deutsch mit dem Kapitän, der seinen Pilot bittet die Informationen für uns heraus zu suchen. Er gibt mir die gleichen Zeiten durch, die in der Tabelle der Armada stehen, plus eine Stunde! Sommerzeit hat mich schon immer irritiert. Das bedeutet, wir werden am Paso Kirke ankommen, wenn mit der stärksten Strömung, 2,8 Knoten nach Süd-Ost setzend, zu rechnen ist. Das passt ja mal wieder hervorragend. Wobei 2,8 Knoten harmlos klingen. Die Seekarte gibt ein Maximum von immerhin 10-12 Knoten an. Wir beschliessen es zu versuchen.
Vor dem Engpass begrüsst uns und auch die YAO! eine übermütige Gruppe von Seelöwen. Die wollen wohl genau wissen, wer wir sind. Sie kommen ganz nah, strecken ihren Kopf neugierig aus dem Wasser und springen hoch heraus, um einen bessern Blick zu erhaschen. Die Vögel sitzen in windgeschützten Ecken. Den Kelp können wir nicht lesen, dafür muss man wohl Fischer sein. Wir nähern uns vorsichtig und ich kann deutlich einen riesigen Wasserwirbel erkennen. Abbruch! Vielleicht doch besser ankern und abwarten. Kaum ist der Anker unten, beobachten wir ein kleines Fischerboot, das in umgekehrter Richtung den Paso passiert. Na wenn das so ist … Thomas funkt Jean-Loup an und bittet den „tidenerfahrenen“ Bretonen vorzufahren. Vorsichtig folgen wir. Ich beobachte die Instrumente. In der Tat wir haben 3,5 bis 4 Knoten mitlaufenden Strom. Zum Glück kommen Strom und Wind aus der gleichen Richtung und so geht alles gut. Nur einmal schiebt der schon erwähnte Wasserwirbel Kalibu deutlich auf die Seite. Marianne hat den „Schlenker“ in einer kleinen Filmaufnahme dokumentiert. Diese bestaunen wir bei einem gemeinsamen Abendessen, das Leonard für uns gekocht hat.
10.03.16 — Aus der Provinz Antarctica sind wir über Magellanes nach La Ultima Esperanza, was nichts anderes als „die letzte Hoffnung“ bedeutet, gefahren. Passt irgendwie. Die Landschaft ist trocken, karg und staubig, nicht viel mehr als von Schafherden abgegraste braune Wiesen mit wenigem Gestrüpp zwischendurch. Der Wind fegt gnadenlos von den Anden durch die Täler und trotzdem findet man dann plötzlich Flamingos und Schwäne mit schwarzen Hälsen. Ich bin überrascht. Und natürlich das wunderschöne Panorama des Torres del Paine!
13.03.16 — Zwischenstopp in Puerto Natales. Seit unserem letzten Großeinkauf in Buenos Aires sind nun fast drei Monate vergangen. Uns geht das Mehl zum Brotbacken, das Müsli fürs Frühstück und vor allem frisches Obst und Gemüse aus. In Puerto Williams, das genau genommen nicht viel mehr als eine Armadastation ist, war ja nicht so viel zu holen. Puerto Natales hingegen ist der Ausgangspunkt von fast allen Touren, die zu den berühmten Torres del Paine führen. Entsprechend touristisch ist es geprägt. Viele Hostels, Restaurants, Cafés und viele abenteuerlustige Reisende, die unbedingt zu den berühmten Bergen und zum patagonischen Eisfeld wollen. Die Pizza, die wir uns gönnen, ist nicht zu verachten. Das Ambiente des Restaurants international, mit anderen Worten kein Unterschied zu Berlin. Der Supermarkt einigermassen gut sortiert. Für die undichte Düse von unserem Petroleumofen finden wir einen Handwerker. Den brauchen wir schliesslich. Je nach Windrichtung sinken die Temperaturen rapide.
Kleiner Wermutstropfen, die Liegesituation für Segelboote ist katastrophal. Natales liegt exponiert, es hat keinen Naturhafen (natürlich auch keine Marina 😉 und regelmässig fegt nachmittags ein lokaler Nordwind Stärke 6, in Böen Stärke 7, den Canal hinunter. Hinzu kommen die Depressionen aus dem Südpazifik, die hier mit Stärke 8-9 ankommen, so dass es auch nachts keine Atempause gibt.
Obwohl wir uns gleich nach Ankunft in den etwas geschützteren Estéro Eberhardt verzogen haben, sind wir in ständiger Sorge, dass uns unser Boot „abhaut“. Die YAO! hat die letzte Nacht mit 7 Ankermanövern verbracht und hat nun heute morgen eine Landleine gelegt. Nach drei Anläufen hält unser Anker erst mal. Alle notwendigen Besorgungen wollen wir trotzdem schnell erledigen, damit wir uns ggf. schnell in eine geschützte Caleta verziehen können. Immerhin soll der März hier der stürmischste Monat sein, das besagen die Statistiken der Rettungsaktionen der Armada.
Auf die Armada ist Verlass! Der Cara Mia (Markkus finnische Swan, die in der Caleta Horno neben uns lag) sind sie kürzlich am Paso del Mar in der Magellanstrasse zur Hilfe gekommen. Marrku hatte wohl etwas zu viel Vertrauen ins seine Swan. Wir vermuten, er hat gegen Wind und Pazifikwelle angekämpft und das Material (Segel!?) hat dann irgendwann den Geist aufgegeben. Jedenfalls wurde seine Mitseglerin nach Punta Arenas gebracht, aber Markku liess sein Boot nicht allein zurück. Genaueres werden wir erfahren, wenn er hier eintrifft.
Isla Jaime
06.03.16 — Beim Einholen der Leinen beobachtet mich neugierig ein bunt gefärbter Vogel mit lustigem Kopfschmuck, ein Pescador Grande (ringed Kingfisher). Obwohl diese Vögel hier weit verbreitet sind, ist dies das erste Exemplar, das ich zu Gesicht bekomme.
Diesmal geht das Ablegemanöver etwas schneller von statten. Wir haben den Buganker ausgebracht, den wir über die Winsch und nicht von Hand einholen. Das spart Zeit. Und der Canal Smyth präsentiert sich heute deutlich ruhiger, nur 5-10 Knoten Gegenwind und mitlaufender Strom. In zwei Stunden sind wir dort, wo die YAO! noch vor Anker liegt. Wir setzen Segel und laufen nach dem kurzen Canal Victoria bequem vor dem Wind ab, Richtung Isla Jaime, wo wir übernachten wollen. Wir haben schon fast vergessen wie bequem segeln sein kann und geniessen den sonnigen Tag mit schönen Ausblicken auf kleinere Gletscher. Die
Bergkämme werden hier wieder höher und zunehmend kahler, wie abrasiert. Nur wenige strauchartige Bäume halten dem „Dauerwind“ stand.
Die Isla Jaime liegt am südlichen Ende des Canal Union und von hier sind es nur noch knapp 40 Meilen bis Puerto Natales. So treffen wir dann auch gleich drei Fischerboote an, die ihre Boote nach Schwedenmanier nur wenige Meter vor der felsigen Wand im Süden der Bucht festgemacht haben. Wir bleiben auf Abstand, weil wir dachten, es kommen vielleicht noch mehr. So war es auch, nach der YAO! kam noch ein Fischer, dann ein französiches Boot aus Puerto Natales und zu guter Letzt ein Forschungsboot. Zum ersten Mal gibt es leckeren Lachs, den die Fischer gerne gegen Zigaretten (aus Gibraltar) eintauschen und Marianne kocht eine wunderbare bretonische Fischsuppe mit Safranmayonnaise. Sehr lecker! Weiterlesen
Bahia Mallet / Bahia Isthmus
04.03.16 — Endlich wieder segeln! Erst gemächlich dann hart am Wind geht es den Canal Smith hoch, vorbei an vielen grösseren und kleineren Inselchen, bis zur Bahia Mallet. Da wollen wir nur eine Nacht bleiben. Der nächste Nordwest Sturm ist für Samstag vorhergesagt und wir suchen eine entsprechend geschützte Bucht, die das Anbringen von Landleinen ermöglicht.
Canal Smyth
Die Bahia Mallet wird auch Bahia Isthmus genannt. Der Name verweist auf die schmale, wenige hundert Meter breite Landverbindung zwischen dem Canal Smyth und dem Seno Union. Wir können schon rüber gucken und auschecken, wie die Bedingung auf der anderen Seite so sind („weisse Pferdchen“ reiten über den Wellen). Schliesslich müssen auch wir dort vorbei um nach Puerto Natales zu kommen.
Bahia Mallet
Die Ureinwohner trugen ihre „genähten“ Kanus über diese kurze flache Landverbindung und ersparten sich viele, häufig unangenehm zu segelnde Meilen. Was das bedeutet erfahren wir dann auch gleich am kommenden Morgen. Die YAO! ist früher draussen als wir. Marianne funkt uns an, um zu berichten, dass sie gegen 25 Knoten Wind und Welle ankämpfen. Na, da verstauen wir schnell alles sicher und hoffen auf das Beste, stellen aber bald fest, dies wäre eine zermürbende Strecke für unsere Kalibu. Also drehen wir ab, zurück in die Bucht und machen diesmal mit drei Landleinen zusätzlich zum gut haltenden Anker fest. Die YAO!, ein Kielboot mit guten Amwind Segeleigenschaften, kämpft 7 Stunden bis sie die 10 Meilen zur Caleta Victoria geschafft hat.
Der nächste Tag bringt dann für uns, wie vorhergesagt, viel Regen und heftige lokale Fallböen, deren Herannahen man deutlich auf dem sonst eher ruhigen Wasser beobachten kann. Wir machen nur einen kurzen „Leinencheck-Landausflug“ und verbringen den Rest des Tages an Bord im Trockenen.
Abschied von der Magellanstrasse
02.03.2016 — Der Wetterbericht zeigt nach wie vor ein Hoch über dem Pazifik, das sich nur langsam nach Osten bewegt. Ungewöhnlich für uns, aber wir sind sehr erfreut. Die Sonne scheint, es ist warm, wir konnten eine schöne Wanderung entlang der Wasserfälle in der Bahia Playa Parda unternehmen. Und wir können das ruhige Wetter nutzen, um so schnell wie möglich den schwierigsten Teil der Magellanstrasse, den Paso del Mar und dann um die Isla Tamar herum in den Canal Smyth, hinter uns zu bringen. Normalerweise herrschen hier raue Bedingungen. Die mitunter sehr hohe Pazifikwelle, eine starke Strömung und der Düseneffekt, der durch die hohen Berge entsteht, sorgen dafür. Heute aber ist das Wasser ausserordentlich ruhig. Wir beeilen uns und schaffen es sogar noch die Abkürzung Paso Roda zu nehmen. Das spart uns ein paar Meilen und so können wir auch den Katamaran von Hans-Peter, der in der Magellanstrasse weit vor uns fuhr, einholen. Hans-Peter fand das wohl nicht so toll. Jedenfalls hat er, als er uns plötzlich vor ihm sah, seinen zweiten Motor gestartet, um doch noch als erster im Puerto Profundo anzukommen. Er funkt uns an und wir versichern ihm, dass wir die Mooringboje nicht brauchen. Wir wollen in die Caleta Teokita. Die Einfahrt zu dieser Caleta ist voll von Kelp und super schmal. Ob wir da durch passen? Mein Adrenalinspiegel steigt, aber alles geht gut. Kein Kelp in der Schraube und die Wassertiefe war auch ausreichend. Am Ende dieses Minifjords machen wir uns mit unserem Heckanker und drei Landleinen fest. Kaum angekommen, meldet sich die YAO! über Funk. Sie fragen ob noch Platz ist? Natürlich passt es und pünktlich zum Abendessen nähern sie sich lautlos von hinten. Leonard springt ins Dingi und hilft beim Leinenmanöver, Jean-Loup spielt Tarzan (die Bäume für die Leinen sind weit oben und sehr schwer zu erreichen) und die beiden Hunde freuen sich Zoë wieder zu sehen.
Paso Roda
In der Caleta Teokita
Für den nächsten Tag ist Nordostwind und kein Regen vorhergesagt. Nach Nordost müssen wir, also eine gute Gelegenheit die Wäsche zu machen und alles andere, was so ansteht. Die Kinder freuen sich auch über die Pause. Sie erforschen die Gegend und entdecken das „Schimmerkap“ mit seinen vielen Geheimgängen. Weiterlesen
Auf dem Weg zur Magellanstrasse
29.02.2016 — Die Magellanstrasse präsentierte sich ihrem Ruf entsprechend. Am Paso Inglés erwischten uns gleiche mehrere Squalls mit bis zu 35 Knoten Wind und Regen (das ausgerechnet bei meiner kurzen Wache). Für plötzlich herannahende Squalls ist diese Passage schliesslich berühmt. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns in eine geschützte Caleta zurückzuziehen und besseres Wetter abzuwarten.
Magellanstrasse und Bahia Playa Parda
Tags drauf erhielten wir schlechte Nachrichten von der Galatee und sind besorgt um unsere Segelfreundin Shu-In. Sie hat sich beim Leinenmanöver beide Hände verletzt, Finger gebrochen und ein Teil des Daumens verloren, und wurde von einem Fischerboot nach Punta Arenas gebracht. Nicht schön.
Um so vorsichtiger gehen wir jetzt mit unseren Leinen um. Das Ablegemanöver, Leinen einsammeln und Anker heben, ist eh schon zeitaufwendig und dauerte in der Regel eine Stunde. Wir hatten es trotzdem eilig, weil auch die Magellanstrasse eine berüchtigte Engstelle hat, den Paso Tortuoso. Mit 1.5 Meilen kein Vergleich zum Paso Shag. Entscheidend sind aber nicht die Dimensionen, sondern die Strömung, die in den Karten verzeichnet ist. Stillwasser war in etwa zwischen 8:00 und 9:00 Uhr zu erwarten (1-2 Stunden vor HW in Bahia Tilly). Eile war geboten. Diesmal war unsere Annahme stimmig. Fast ohne Gegenstrom konnten wir zur wunderschön gelegenen Bahia Playa Parda fahren und dort schon kurz nach Mittag den Anker fallen lassen.
Canal Barbara
Paso Shag im Canal Barbara
28.02.2016 — Gestern, am 27.2., kamen wir in der Magellanstrasse an. Die Fahrt durch den Canal Barbara war in mehrfacher Hinsicht beeindruckend. Der sehr enge Paso Shag (wer den Namen wohl vergeben hat?) ist landschaftlich wunderschön gelegen. Man passiert erst den Seno Helado, der seinen Namen wohl dem monumentalen Gletscher auf der Isla Santa Inés verdankt, hält sich nördlich der recht flachen Isla Alcayaga, dicht entlang einer gerade hochstrebenden Felswand, um dann nach etwa einer halben Meile in den Paso Shag abzudrehen. Der ist gerade mal 180 Meter weit und bei Ebbe oder Flut muss das Wasser des Canal Barbara durch diese schmale Passage. Entsprechend unruhig kann das Wasser sein. Wir hatten Glück. Nach unseren Tidentabellen sollte gerade slack water (Stillwasser) sein. Trotzdem zeigten unsere Instrumente kurzzeitig 4-5 Knoten Gegenstrom und auf der Wasseroberfläche waren entsprechend viele Wirbel zu erkennen. Wir waren noch nicht ganz durch den Paso durch, da sahen wir die YAO! neben einer Gruppe von Buckelwalen, umringt von vielen Seelöwen.
Die Wale ließen sich in keiner Weise stören. Sie waren offensichtlich auf ein Fischschwarm gestoßen und gerade dabei sich so viele wie möglich davon einzuverleiben. Buckelwale nutzen dafür unter anderem auch die Luftblasennetz-Methode. Sie umkreisen den Fischschwarm und stoßen dabei Luft aus. Es bildet sich ein Netz aus Luftblasen um die Fische herum. Die Wale schwimmen dann von unten mit offenem Maul in das Netz. Die Fische können nur schwer entkommen und wenn, dann schnappen die Seelöwen sie sich. Ein magischer Moment für alle an Bord.
Canal Barbara