Am 07.05.2021 landen wir in Malaga und entscheiden mit Blick auf den Wetterbeericht, dass wir uns beeilen sollten. Die Ausläufer eines Sturmes in der Biskaya werden auch im Alborán-Meer Starkwind aus West bringen. Das ist unsere Richtung. Noch am gleichen Abend werfen wir die Leinen los und machen uns auf den Weg in Richtung Atlantik.
Wir sind ohne Zoë und Leonard unterwegs, Hans, Susanne und Jakob begleiten uns stattdessen. Ein sportlicher Etappenstart, wie macht man Kalibu in nur wenigen Stunden startklar für die Passage durch die Strasse von Gibraltar und den Golf von Cadiz. Die Aufgaben werden aufgeteilt, Thomas und Birgit machen das Boot fertig, Hans und Susanne gehen einkaufen, Jakob kommt erst am späten Nachmittag und darf noch ein bisschen putzen. Um 20.30 Uhr sind wir startklar.
Während der Nacht beobachten Thomas und Jakob UFOs am sternenklaren Himmel. Das was wie fremde Himmelskörper oder bestenfalls wie eine Vielzahl von Sternschnuppen anmutet, sind Starlink Satelliten, die SpaceX (Elon Musk) aktuell in die Umlaufbahn schiesst.
Am nächsten Tag um ca. 13.00 Uhr öffnet sich ganz unerwartet die Nebelbank, durch die wir den ganzen Morgen schon segeln. Ein häufiges Phänomen, das durch das einströmende kalte Atlantikwasser verursacht wird. Die Enklave von Gibraltar liegt rechts querab und wir haben einen schönen Blick auf den Felsen. Es ist ein abwechslungsreicher Selgeltag mit Windstärke von 1 bis 6 Beaufort.
Wir passieren die Strasse von Gibraltar mit „nur“ 2 Knoten Gegenstrom am nördlichen Rand des Verkehrstrennungsgebietes, die spanische Seite also. In Theorie soll ca. 4 Stunden nach HW Gibraltar der Strom beginnen westwärts zu setzten, das bleibt auch bei unserer zweiten Passage durch diese Meerenge blanke Theorie. Wir freuen uns, dass es bei den 2 Knoten östlich setzenden Strom bleibt.
Nach 187 sm mit sehr verschiedenen Windbedingungen, im Mittelmeer nur 1-2 Beaufort, dann zwischen 5-6, und im Golf von Cadiz dann 3-4 Beaufort, erreichen wir am 09.05.21 um 2.30 in der Nacht den Hafen von Rota. Wir machen am Besucherponton fest und sind froh, dass wir uns nicht in einem der vielen Fischernetze vor Rota verfangen haben.
Am 11.5.21 verlegen wir uns nach Huelva, in den Kanal und überlegen ob eine Flusstour landeineärts mit unserem engen Zeitplan vereinbar wäre und ob unser Mast unter den Brücken durchpassen würde. Wir entscheiden uns dagegen, weil der Wetterbericht nach wie vor, nahezu ausschliesslich Wind aus Nord bzw. Nordwest prognostiziert. Nur ein klitzekleines Wetterfenster mit wenigen Stunden Südwest später auf West drehenden Winden tut sich auf. Dieses wollen wir nutzen, um Portugal anzusteuern.
12.05.21 um 11.30 Uhr kommen wir in Portugal an, wir machen in einer Marina im Grenzfluss Rio Guadiana fest !