65 Millionen EUR, das war der Dongfeng Team Medien Wert in 2014-15 mit 7.663 Stunden weltweiten TV Berichterstattungen und 49.9 Million Video Views auf Youtube … Logisch, es geht um Geld und Image. Trotz alledem ist es schwer sich der Spannung zu entziehen und so haben auch wir den Zieleinlauf des Volvo Ocean Race nach Auckland beobachtet. Leider hat Birgit nur die Toplichter gesehen, die führenden Boote passierten unseren Ankerplatz um 01:00 Nachts. Im Viadukt Harbour befindet sich das Volvo Ocean Race Village, das wir am Tag darauf besuchten. Es war nicht so voll, wie wir es erwartet hätten. Die meisten Besucher ziehen nur am Rand vorbei, bleiben bei den Videoinstallationen und den Autos hängen. Dabei kann man ganz dicht heran an das Geschehen.
Wie zu erwarten werden die Boote generalüberholt. Unglaublich die Logistik. Eine Halle mit mobilen Stores und Werkstätten in Containern, gefüllt mit allem was das Seglerherz sich nach einer langen Ozeanpassage so wünscht. Die Boote werden mit Ultraschall untersucht, neu laminiert, lackiert, poliert, alle Winschen gewartet, die Segel überholt, etc., etc. Am 9. März müssen sie wieder im Wasser sein, das nächste Rennen steht vor der Tür.
Noch mehr Zahlen. Die Boote sind identisch, haben 66 Fuss (72 incl. bowsprit) und wiegen 12,5 Tonnen. Zum Vergleich Kalibu wiegt 10 Tonnen und die Länge über alles beträgt 45 Fuss. Die Downwind Segelfläche der Ocean Boote entspricht zwei Fussballfeldern. Die Ostküste von Neuseeland sind sie mit 20 bis 24 Knoten runter gerast. Die Segler dürfen 12 kg Gepäck an Bord bringen. Gekocht wird auf zwei Campingkochern. Geschlafen auf 5 Betten, die sich die rund 10 Crewmitglieder teilen. Sie kamen in der Nacht und wir konnten nur die wackelnden Toplichter vorbeiziehen sehen. Und wer denkt, dies ist eine europäische Veranstaltung, wegen des vermeintlich schwedischen Sponsors, ist auf dem falschen Dampfer. Volvo gehört zu grossen Teilen der chinesischen Holding Geely. Deshalb der irrwitzige Umweg von Melbourne nach Auckland über Hong Kong und sogar ins chinesische Gungzhou. Hierfür ist sicher viel Geld geflossen. Im gleichen Zusammenhang kann man auch den Fokus auf „Plastik in unseren Ozeanen“ besser einordnen. Natürlich geht es um die Aufwertung des Images von Volvo und den anderen Sponsoren. Hier wird ein gutes Gefühl verkauft. In der Multimedia Präsentation werden zu schlagkräftigen Beats Bilder der Vermüllung der Ozeane mit Plastik mit den Bildern des Rennens verschnitten. Noch etwas holprig und vor allem ohne konkrete Verpflichtungen und Lösungsansätze. Daneben stehen die dicken SUV´s von Volvo, der schnelleste Truck der Welt und die neuesten Baumaschienen, alle mit Mineralöl angetrieben. Wer Volvo kauft, tut etwas gutes für unseren Planeten?
Auf dieser Etappe stiess das Rennboot „Turn the Tide on Plastic“ auf eine treibende herrenlose Yacht, die eine Gefahr für die Seefahrt darstellt und auch voll mit Plastik und Diesel Tanks, Motoröl etc. ist. Einen kurzen Moment überlegte die Crew die Yacht in den nächsten Hafen zu schleppen, aber nach Rücksprache mit der Rennleitung wurde entschieden das Rennen einfach fortzusetzen.