Eine schnelle „Osterrunde“ mit brandneuem Motor, in zwei Wochen von Frankreich über die Balearen nach Südspanien.
Port-Saint-Louis-du-Rhone im März 2021
In der Provence ist es schon schön warm, während man in Berlin noch friert. Wir wollen diese Osterferien nutzen, um den neuen Motor in Betrieb zu nehmen und möglichst viele Meilen zu segeln. Die Motortestfahrt, eine Runde in der Bucht von Fos-sur-Mer verläuft erfolgreich 🙂
Jetzt müssen wir Kalibu noch verproviantieren und es kann losgehen. Wir haben uns viel vorgenommen, in zwei Wochen wollen wir Südspanien erreichen.
Am 29.03.21 stechen wir in See, unser Ziel sind die Balearen – Ankunft auf Ibiza am 31.03.21 – der Anker fällt auf 8 m in der Bucht von Portinatx.
Wir haben Glück, der berüchtigte Löwengolf zeigt sich von seiner ruhigen Seite, schwache Winde aus Ost, Süd-Ost bestimmen das Wetter. Wale tauchen neben uns auf und begleiten uns eine Weile. Das Glück wäre perfekt, wäre da nicht unser Autopilot, der plötzlich ausfällt und sich auch nach 5 Stunden unbequemer Arbeit in der Backskiste nicht mehr zum Leben erwecken lässt.
Wir müssen die 125 sm aus der Hand steuern, und es werden noch viele Hundert Seemeilen folgen.
Die Wacheinteilung von 3h im Pärchen, Leonard mit Birgit und Zoë mit Thomas wird unseren Segeltörn bestimmen. Thomas erstellt eine lange to-do Liste: Generator, Wasserpumpe, Positionsleuchte, Autopilot, Batterien …
In den folgenden Tagen hangeln wir uns von Bucht zu Bucht entlang der Westküste von Ibiza weiter nach Süden. Freies Ankern ist selten erlaubt, wir sind uns nicht sicher, ob die ausgelegten Bojen zur allgemeinen Verfügung stehen und sehen zu, dass wir schnell in Richtung Formentera vorankommen.
Am 02.04.21 erreichen wir die im Norden von Formentera liegende Insel Espalmador. Im Süden befindet sich ein sehr schöner und gut geschhützter Ankerplatz, zwischen einem flachen Riff und Strand gelegen. Die kleine Halbinsel lädt zu ausgedehnten Strandspaziergängen ein. Birgit macht Yoga und sammelt Rosmarin.
Nur leider springt der neue Volvo Motor nicht mehr an, wir sind weit entfernt von dem nächsten möglichen Vertragshändler, es ist Karfreitag ! Glück im Unglück, Christoph von der Marina Port Napoleon ist trotz hochheiligem Feiertag telefonisch erreichbar und geht mit Thomas alle möglichen Fehlerquellen durch. Nach langem Suchen stellt sich heraus, dass sich nur ein blödes Kabel gelöst hat 🙁
Es waren nur zwei Tage, schade eigentlich, aber die Zeit drängt, die Osterferien sind kurz, am 04.04.21 heben wir den Anker, unser Ziel ist das ca. 130 sm entfernte Mare Menor, Südspanien, wo wir am 05.04.21 um 10 Uhr morgens ankommen. Der Wind passte, 3 bis 4 Beaufort aus Ost, Nord-Ost.
Wir sind schon zum zweiten Mal hier. Europas grösste Salzwasserlagune ist mit seiner intensiven touristischen Nutzung und der dichten Randbebauung nicht unser „Traumziel“, aber es liegt günstig und bietet gute Ankerplätze, frei von Schwell und Wellengang.
Am 08.04.21 geht es weiter, mit der ersten Brückenöffnung passieren wir die sehr flache Ausfahrt aus dem Mar Menor. Der Wind passt, es geht weiter Richtung Süd-West, vorbei an Cartagena und Almeria und an den beiden prominenten Kaps: Cabo de Palos und Cabo de Gata.
Ankunft im 172 sm entferten Motril am 09.04.21 um 14.00 Uhr. Die beiden Tage waren anstrengend, wir segeln ja nach wie vor ohne Auto- oder Windpilot. Alle sind müde. Der Wind wehte kräftig, anfangs mit 4-5 Beaufort, dann hatten wir Windstärke 6-7 und erreichten ein Etmal von 145 sm, die letzten Stunden schlief der Wind ein, wir motorten die letzten Meilen.
Der Hafen von Motril macht einen sehr provisorischen Eindruck, ist aber bezahlbar und hat einen engagierten Inhaber, der sich um seine Gäste kümmert.
Motril, bei Malaga ist unser Etappenstopp! Ende Mai soll es weiter gehen.
Anmerkung im Nachgang: ein Wehrmutstropfen bleibt, denn als wir im Mai zurückkommen, entdecken wir eine neue, recht große Beule an unserem Schiff.